Sie wollen für Mathe begeistern und dem „Hassfach Nummer 1“, wie sie es selbst nennen, seinen Grauen nehmen. Als Projekt neben ihrem Lehramts-Studium haben Josef Naber (25) und Johannes Mensing (24) vor etwas mehr als vier Jahren MatheMind gegründet – und die ersten Erklärvideos bei Youtube hochgeladen. Parallel haben sie verschiedene Nachhilfeformate angeboten. Spätestens mit Pandemie und Lockdown gingen die Zugriffszahlen richtig durch die Decke.
Inzwischen ist MatheMind längst ihr Schwerpunkt geworden. Jetzt planen sie nächste Schritte: Ihr Bachelor-Studium haben sie abgeschlossen, den Master-Studiengang und die Laufbahn als Lehrer dafür aber erst einmal auf Warteposition gestellt.
Digitale Kanäle wachsen schnell
Auf Tiktok folgen ihnen mittlerweile 260.000 Nutzer, auf Instagram sind es noch einmal 90.000 und ihr ursprünglicher Youtube-Kanal hat 75.000 Abonnenten. „Leben kann man davon noch nicht“, räumt Johannes Mensing grinsend ein. Aber darum geht es ihnen auch nicht.
Im Moment steht ohnehin ihr Sachbuch im Fokus: „Mathe kann jeder – und wir beweisen es“ erscheint am 15. Februar. „Wir wollten bewusst kein Schulbuch herausbringen“, sagt Johannes Mensing. Natürlich komme einem als Erstes in den Sinn, etwas für Schüler oder Jugendliche zu schreiben. Sie wollen aber ein viel breiteres Publikum für Mathe begeistern: „Es gibt ja drei Sätze, die den meisten Menschen zu Mathe im Kopf herumgeistern“, sagt Johannes Mensing: „Kann ich nicht, brauch‘ ich nicht, ist langweilig.“
Das Gegenteil sei der Fall: Für das Buch haben sie diese Sätze umgedreht. Sie wollen Phänomene über Sachgeschichten erzählen: Beispielsweise, was man vom Basketballer Michael Jordan über Mathe lernen kann. Oder wie viel Mathe dahinter steckt, damit ein Smartphone oder ein QR-Code funktionieren.

Weiter wollen sie abstrakte Gedanken oder sogar Verschwörungstheorien mathematisch erklären und entzaubern. In erster Linie soll das Buch natürlich unterhalten. „Aber ob derjenige will oder nicht, der Leser lernt etwas über Mathe“, erklärt Josef Naber.
Ihr Ziel für das Sachbuch ist ambitioniert: „Wir wollen auf die Spiegel-Bestsellerliste“, sagt Josef Naber lachend, aber doch mit Nachdruck. Die Vorstellung ist nicht ganz aus der Luft gegriffen. Schließlich war das Sachbuch auch keine fixe eigene Idee der beiden Ahauser: „Der Verlag ist auf uns zugekommen“, sagt Josef Naber. Der Verlag sei wohl auf die erfolgreichen Social-Media-Kanäle aufmerksam geworden. Und hatte das Duo schließlich angeschrieben.
Mehrfach sogar, weil beide auf die ersten Mails wohl gar nicht registriert hatten. „Aber der dtv-Verlag ist hartnäckig geblieben und hat es nochmal versucht.“ Natürlich haben sie schnell zugesagt und sind in die Konzeption gestartet. Oberstes Ziel: Jedem, der praktisch feststehenden Gedanken gegen Mathe ein Gegenargument gegenüberstellen. Eben den Beweis, dass man Mathe im Alltag sehr wohl gebrauchen kann, dass es mit den passenden Techniken zu erlernen ist und dass es Spaß machen kann.
Lesetour und Unternehmen
Dazu haben sie eine kleine Lesetour geplant. „Wir wollen die Menschen für Mathe begeistern“, fügt Johannes Mensing hinzu. Durch Deutschland zu reisen und zu zeigen, dass Mathe einfach cool sei, stehe ganz oben auf ihrer Liste. Aktuell leben beide noch in Münster, sind regelmäßig aber auch in Ahaus. „Wir fühlen uns immer noch sehr heimatverbunden“, gibt er zu. Entsprechend lassen beide noch offen, wie es auf lange Sicht weitergeht.
Gleichzeitig sind sie damit beschäftigt, ihr Nachhilfe-Unternehmen weiter auszubauen. „Die Nachhilfe kommt super an“, sagt Josef Naber. Dabei haben sich beide inzwischen eher auf die Organisation im Hintergrund als auf die Nachhilfe selbst verlagert: „Josef bringt noch eine letzte Schülerin durchs Abi“, erzählt Johannes Mensing. Er selbst habe seine letzten Nachhilfeschüler schon im vergangenen Sommer abgeben.
200 Schülerinnen und Schüler
Auch so bleibt genug zu tun: „Das größte Problem ist aktuell, neue Lehrerinnen und Lehrer zu finden, die so ticken wie wir“, sagt Josef Naber. 40 bis 50 Lehrerinnen und Lehrer sind momentan im Auftrag der MatheMinds unterwegs. Rund 200 Schülerinnen und Schüler nehmen sie aktuell in Anspruch. Tendenz steigend.
Die Nachhilfe funktioniert dabei komplett online. Die Schüler kommen aus ganz Deutschland. „Eine unserer Lehrerinnen lebt sogar auf Bali“, erklärt Josef Naber.
Was KI mit Zahlen macht
Unter dem Titel „Magier oder Milchmädchen“ stehen Josef Naber und Johannes Mensing am Mittwoch, 14. Februar, mit auf der Bühne auf dem Tobit.Campus: Bei der Pushcon Focus geht es ab 18 Uhr für 90 Minuten um die Fähigkeiten von Künstlicher Intelligenz und den Bezug zur Mathematik; der Eintritt ist frei.
Registrierungen sind vorab online möglich. https://pushcon.de/
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