
© Madlen Gerick
Autokino in Ahaus als Abwechslung zum Corona-Pandemie-Alltag
Autokino
Das Autokino gewinnt aktuell wieder an Beliebtheit – auch in Ahaus. Hier ging am Donnerstag das Cinetech-Autokino an den Start. Die erste Vorstellung war allerdings nicht ausverkauft.
Vor dem BBS-Parkplatz bildet sich am Donnerstagabend gegen acht Uhr eine kleine Schlange. Ein Cinetech-Mitarbeiter scannt das Ticket ein und händigt einem Autofahrer die online vorbestellten Nachos aus. Dieser fährt weiter auf den Parkplatz, wo ihm eine weiterer Mitarbieter in gelber Warnweste einen Platz mit Blick auf die riesige Leinwand zuweist. Hier findet heute die erste Vorstellung im Cinetech-Autokino statt.
„Die Hälfte der Karten im Vorverkauf ist weg. Freitag und Samstag ist komplett ausverkauft. Das ist schon der erste Erfolg“, freut sich Cinetech-Betreiber Dominik Paffrath. Insgesamt 120 Autos passen auf das Gelände an der Fürstenkämpe. Am Donnerstagabend stehen dort aber nur etwas mehr als halb so viele. „Der Vorverkauf ist ja erst am Dienstag gestartet. Das war dann für einige vielleicht doch zu kurzfristig“, erklärt Paffrath.
Bestimmte Auflagen müssen erfüllt sein
Grund für den kurzfristigen Vorverkaufsstart war vor allem die Suche nach einem geeigneten Gelände. Außerdem mussten bestimmte Auflagen erfüllt werden. Dazu gehört, dass nur zwei Personen und – wenn mehr – nur im selben Haushalt lebende Familienmitglieder im Auto sitzen dürfen. Für einen Toilettengang darf das Auto verlassen werden. Nach jeder Benutzung müssen die Toiletten vom Personal gereinigt werden.
Doch auch wenn es recht knapp war, kam die Genehmigung gerade noch rechtzeitig „Heute Morgen habe ich das schriftliche Original erhalten“, so Paffrath.
Für die Mitarbeiter ist der ruhigere Donnerstag eine gute Gelegenheit, die Aufstellung der Autos zu üben, damit am Wochenende alles reibungslos klappt. Denn größere Autos müssen auf einen Platz am Rand oder weiter hinten gelotst werden.
Eine etwas andere Geburtstagsfeier
Für Familie Buss hingegen ist die Vorstellung des Animationsfilms „Onward: Keine halben Sachen“ eine tolle Abwechslung zum Alltag. „Die Kinder sitzen ja schon seit fast sieben Wochen zu Hause“, erklärt Mama Nicole. Außerdem wird der Geburtstag von Papa Thomas gefeiert. Dieser prostet gerade seinen Verwandten im Auto nebenan zu. „Die feiern ja sonst auch mit. So ist man dann wenigstens nicht ganz alleine“, erklärt Nicole Buss.

Thomas Buss feiert mit seiner Familie Geburtstag im Autokino. © Madlen Gerick
Das Autokino scheint zu Pandemie-Zeiten also besonders praktisch und gefragt zu sein. Cinetech-Betreiber Dominik Paffrath weiß: „Das Autokino erlebt gerade ‘ne Renaissance. Böse Zungen behaupten sogar, die Leute fühlen sich im Autositz wohler als im Kinosessel.“ Obwohl er dem nicht zustimmt, kann er sich vorstellen, auch nach der Corona-Pandemie ein Autokino zu betreiben. Dann nicht nur mit aktuellen Filmen, sondern auch mit Klassikern.
Eine Alternative zum richtigen Kinobetrieb sei das Autokino aber nicht. „Wir hoffen damit auf etwas weniger Verluste“, sagt Paffrath. Wenigstens seien die Angestellten so nicht mehr in Kurzarbeit.
Leinwand zieht von Stadt zu Stadt
Bis zum 3. Mai macht das Autokino in Ahaus Station, davor war es schon in Rheine. „Wir wollen wirklich so eine Tour machen durch die Städte, in denen wir auch ein Kino haben.“ Die Leinwand zieht dabei immer mit, deswegen die zeitliche Begrenzung des Autokinos.
Langsam wird es immer dunkler. Gegen 20.45 Uhr sagt Dominik Paffrath: „Das ist das Minimum an Dunkelheit, das wir brauchen. Dann sind die Farben auch so brillant, wie sie sein sollen.“
Die Eltern müssen nach hinten: Rollentausch im Autokino
Finja (10) und Robin (11) Lichtenberg sind schon bereit für den Film. Sie sitzen vorne im Auto, Finja sogar hinter dem Steuer. „Kino ist eigentlich immer ein Highlight, und Autokino sowieso“, sagt Mama Anke. „Wir waren noch nie in einem, aber es ist echt lustig, mal die Rollen zu tauschen: Wir sitzen hinten und die Kinder vorne.“

Robin und Finja freuen sich schon auf den Film. Aber fast genauso toll finden sie es, im Auto vorne sitzen zu dürfen. © Madlen Gerick
Finja und Robin haben ihre Augen schon gespannt auf die Leinwand gerichtet, auf der gerade die Vorschau läuft. Sie drehen das Radio lauter, über das der Ton auf einer bestimmten Frequenz empfangen wird. Gleich ist es endlich so weit, Film ab!
Weitere Infos zu Tickets und Programm auf der Internetseite des Cinetech.
Das Praktikum bei der Münsterland Zeitung hat mich für den Journalismus begeistert. Also ging es nach Dortmund, um Journalistik zu studieren. Wenn ich wieder in der Heimat bin, liebe ich es über Themen zu berichten, die die Menschen hier bewegen.
