Burkhard Helling und Janna Dujesiefken stehen ab sofort an der Spitze der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“: Er (73) eines der Urgesteine aus den Anfängen der Anti-Atommüll-Initiative in Ahaus, sie (37) die Tochter jener Generation. Ihr gemeinsamer Auftrag: Die BI verjüngen, sie in eine neue Protestgeneration und die kommenden Konflikte führen.
„Wir geben uns für den Übergang ein Jahr Zeit“, betont Janna Dujesiefken am Mittwoch im Gespräch mit unserer Redaktion. Diesen Übergang will sie bewusst aus der zweiten Position befeuern. Und dann ein Fazit ziehen. Denn offiziell ist sie stellvertretende Vorsitzende. Burkhard Helling steht in der allerersten Reihe. Zumindest auf dem Papier.
Mitgliedergewinnung wird schwierig
2017 kam sie zurück nach Ahaus, betreibt eine Praxis für Psychotherapie für Kinder und Jugendliche. Mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt sie in Wessum.
Wie sie unserer Redaktion Februar erklärte, seien ihre Kinder jetzt alt genug, dass sie Luft für etwas Neues habe. Engagement gegen mehr Atommüll in Ahaus und längere Lagerung. Dass es nicht einfach sei, neue und jüngere Mitglieder zu gewinnen, ist ihr klar.
In ihrem Bericht über die zurückliegende Mitgliederversammlung im Dorothee-Sölle-Haus blicken die BI-Mitglieder vor allem auf die zurückliegenden drei Jahre und den Kampf gegen drohende Atommüll-Transporte aus Jülich nach Ahaus. Korrespondenzen und persönliche Gespräche mit politisch Verantwortlichen in Berlin, Düsseldorf oder Ahaus seien dabei das Gros der Aufgaben gewesen.
Dazu seien Infokampagnen für die Öffentlichkeit; Kundgebungen, Demonstrationen und Mahnwachen gekommen. Dies dokumentiert der Rechenschaftsbericht, den der BI-Vorstand jetzt der gut besuchten BI-Mitgliederversammlung vorgelegt hat.

Eigentlicher Mittelpunkt der Versammlung sei die Neuwahl des Vorstandes gewesen. Und auch die zeige, dass einiges in der BI in Bewegung gekommen sei. So formuliert es die BI zumindest selbst – in ihrer Presseinformation.
Weitere Vorstandsmitglieder bleiben Felix Ruwe und Hartmut Liebermann. Neu hinzu kommen Jens Dütting, Knut Gehrmann und Bernd Overkamp. Auch deren Wahl erfolgte einstimmig. Mit Jens Dütting rücke ein weiteres Mitglied der jüngeren Generation ins Blickfeld, das den allmählichen Generationswechsel in der BI signalisiere.
Kontakt zu anderen Initiativen
Seine Aufgabe soll darin bestehen, den Kontakt mit anderen Initiativen im Münsterland zu pflegen und zu intensivieren. Dies ist besonders im Hinblick auf kommende Aktivitäten von Bedeutung.
Für den 26. April, den Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe ist beispielsweise eine Sitzdemonstration vor dem Brennelemente-Zwischenlager in Ammeln geplant. Ihr Motto „Atommüll-Probleme aussitzen können wir auch!“ Zeitgleich soll eine vergleichbare Aktion vor dem Forschungszentrum in Jülich stattfinden.
Castortransporte aus Jülich
Von dort sollen Castorbehälter mit ausgebrannten Brennelementen nach Ahaus transportiert werden. 152 Transporte sind vorgesehen. Wann die rollen, ist aktuell aber noch unklar.
Die Einlagerungsgenehmigung in Ahaus ist erteilt, die Klage dagegen vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster wurde abgewiesen. Offen ist bisher noch, wann die Transportgenehmigung erteilt wird. Auch der Kreisverkehr bei den Tobit.Labs (Schumacherring/Adenauerring/Legdener Straße) muss bis zu einem Transport noch umgebaut werden.
Außer den drohenden Transporten aus Jülich werde vor allem die angekündigte Entwicklung des Ahauser Zwischenlagers zu einem Langzeitlager für weitere Jahrzehnte die Aufmerksamkeit der BI in Anspruch nehmen.


Die Jugend ist 37: Nachwuchs bei der BI geht nur in die zweite Reihe