Ampelchaos sorgt erneut für Ärger Ahauserin hilft Menschen mit Behinderung über die Straße

Ampelchaos: Ahauserin hilft Menschen mit Behinderung über die Straße
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Vorsichtig tasten sich die Autos regelmäßig auf die Kreuzung Schorlemerstraße/Hindenburgallee/Parallelstraße vor. Ein Blick nach links, dann wieder nach rechts und das Ganze von vorn, bis die Fahrzeugführer sich sicher sind, dass kein Vorfahrtsverkehr in die Quere kommt. Eine Ampelanlage soll dort eigentlich den Verkehr regeln.

Doch die komplette Ampelanlage fällt regelmäßig vollständig aus. So auch am vergangenen Wochenende. Sie zeigt weder Rot, Gelb noch Grün an. Das macht das Überqueren der Straße nicht nur für Autofahrer kompliziert, sondern auch für Fußgänger, die die Straße queren möchten. Besonders schwierig ist es für Menschen mit Behinderung.

Ampel immer wieder defekt

Ein kurzer Blick zurück: Das erste Mal, dass es zu so einem Defekt kommt, ist es bei Weitem nicht. Zum Beispiel im Februar dieses Jahres fiel die Ampelanlage auf dieser Kreuzung rund 48 Stunden aus. Ein Kabelschaden war seinerzeit schuld. Anfang August war es erneut so weit. Warum dieses Mal? Die Ursache war nach Angaben der Stadt Ahaus noch unklar.

Je nach Uhrzeit hält sich das Verkehrsaufkommen an der Kreuzung in Grenzen. Dennoch kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Vor allem dann, wenn Menschen mit Behinderungen versuchen, die Straße sicher zu überqueren. Petra Jauch, die direkt an der Ampelanlage wohnt, ist frustriert, wenn sie sich das ansehen muss.

Angst vorm Überqueren

„Die Leute sind es nun mal gewohnt, dass dort eine Ampel steht, und damit wissen sie auch gut umzugehen“, erklärt die Anwohnerin, dessen Tochter ebenfalls beeinträchtigt ist. „Aber die Verunsicherung wird riesig, sobald sich an diesem gewohnten Weg etwas ändert. Das ist der pure Stress für sie.“

So habe sie es schon oftmals beobachtet, wie Menschen verängstigt mitten auf der Straße stehenbleiben und nicht weiter wissen oder sich vor lauter Angst gar nicht erst auf die Straße trauen.

Jauch hilft über die Straße

„Das kann ich mir einfach nicht angucken“, betont Jauch. „Dann helfe ich den Leuten selbst über die Straße.“ Unterstützung von Stadt und Polizei habe sie in dieser Angelegenheit nur wenig erfahren. Das Problem sei zwar bekannt, allerdings könne nicht jederzeit jemand beim Überqueren der Straße helfen.

„Dabei ist die Situation manchmal extrem gefährlich“, berichtet Petra Jauch. Nicht nur die Autofahrer setzen die Menschen an der Kreuzung unter Druck, sondern auch Pedelec-Fahrer, so beobachtete es die Ahauserin immer wieder, fahren mit hoher Geschwindigkeit an der Ampelanlage vorbei, ohne einen Blick auf eventuell kreuzende Fußgänger zu werfen.

Schilder regeln den Verkehr

Dabei ist das überhaupt nicht erlaubt. Die Polizei weist auf Anfrage aber deutlich darauf hin, dass die Verkehrsschilder, die an der Ampelanlage angebracht sind, unbedingt zu beachten sind.

Denn ungeregelt ist der Verkehr, nur weil die Ampelanlage ausfällt, nicht. Die Schilder übernehmen dann diesen Part und zudem wird von jedem Verkehrsteilnehmer besondere Rücksichtnahme erwartet. Grundsätzlich, so die Polizei auf Nachfrage der Redaktion beim vergangenen Ausfall, sei auch nicht ausgeschlossen, dass Beamte den Verkehr im Falle eines Ampelausfalls regeln, wenn klar sei, dass es „anderes nicht sicher funktioniere“.

Doch die Beschilderung oder besser gesagt, die Vorfahrtstraßenschilder sind so hoch aufgehängt und gleichzeitig so sehr ausgeblichen, dass diese von Autofahrern gerne übersehen werden.

Dass die defekte Ampelkreuzung ausgerechnet an einer Bahnschranke liegt, sorgt für zusätzliche Unsicherheit.
Dass die defekte Ampelkreuzung ausgerechnet an einer Bahnschranke liegt, sorgt für zusätzliche Unsicherheit. © Alex Akcan Damer

Ampelchaos in Ahaus: „Fühlt sich keiner verantwortlich?“

Diesen Artikel haben wir am 27. August 2024 veröffentlicht.