
© Gerick
Ahauser wehren sich zum ersten Mal mit Tanz gegen Gewalt an Frauen
One Billion Rising
Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist in Deutschland ein großes Problem. Dagegen haben sich zahlreiche Ahauser im Rahmen der weltweiten Aktion „One Billion Rising“ am Freitag gewehrt.
Women are not a posession“ und „This is my body, my body‘s holy“ heißt es in dem Song „Break the Chain“, der aus den Lautsprechern über den Ahauser Marktplatz tönt. Vor dem Mahner haben sich viele Frauen und ein paar Männer versammelt. Zusammen tanzen sie eine festgelegte Choreographie zu dem Lied. Sie heben zum Beispiel die Arme über den Kopf, machen einen Schritt nach links, später einen nach rechts, und falten die Hände wie zum Gebet. Beim Tanzen orientieren sie sich an den drei Tänzern in den orangenen Warnwesten weiter vorne.
Diese gehören zur Clubtanzschule Büscher-Schäfer. Gemeinsam mit der Tanzschule, der Volkshochschule, und der Stadt Ahaus hat der Verein Frauen für Frauen die weltweite Veranstaltung „One Billion Rising“ in Ahaus organisiert. Damit wollen sie auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen und Solidarität beweisen.
Auch in Ahaus gibt es Gewalt gegen Frauen
In anderen Städten gibt es die Aktion schon seit 2012, hier findet sie in diesem Jahr zum ersten Mal statt. „Wir haben schon lange damit geliebäugelt, aber vergangenes Jahr hat es organisatorisch einfach nicht geklappt“, erklärt Christina Nagel von Frauen für Frauen.
Aber: Auch in Ahaus sind Frauen von Gewalt betroffen. In Deutschland erfährt sogar jede dritte Frau irgendwann in ihrem Leben Gewalt. Das sagt das Bundesfamilienministerium und verweist auf Dunkelfeldstudien. „Gerade im ländlichen Raum denkt man: Das betrifft uns hier nicht. Aber das stimmt einfach nicht“, sagt Christina Nagel. Bei der Frauenberatungsstelle erlebe sie schließlich immer wieder, dass Frauen aus Ahaus und Umgebung misshandelt werden.

Die Tänzer konnten sich an Tänzern der Clubtanzschule Büscher-Schäfer orientieren. © Gerick
Wenige Männer vor Ort
Mit diesen Frauen möchte sich Irina Hirsch solidarisch zeigen. Die Ahauserin hat zu dem Lied mitgetanzt und auch die zwei im Vorfeld angebotenen Tanz-Workshops der Clubtanzschule Büscher-Schäfer besucht. „Wir Frauen müssen zusammenhalten! Ich möchte das unterstützen und gleichzeitig habe ich auch Spaß dabei“, sagt sie.
Zwar nicht mitgetanzt, aber dafür zugesehen und seine Tochter angefeuert hat Dirk Katier aus Vreden, einer der wenigen Männer auf dem Marktplatz. „Gewalt gegen Kinder und Frauen darf nicht toleriert werden“, sagt er und ergänzt: „Wenn solche Veranstaltungen stattfinden, sollte man da auch hin und das unterstützen.“
Das Praktikum bei der Münsterland Zeitung hat mich für den Journalismus begeistert. Also ging es nach Dortmund, um Journalistik zu studieren. Wenn ich wieder in der Heimat bin, liebe ich es über Themen zu berichten, die die Menschen hier bewegen.
