Ahaus spart heißes Wasser Sportvereine haben kein Problem mit kalten Duschen

Ahaus spart Gas: Sportvereine haben kein Problem mit kalten Duschen
Lesezeit

Die Duschen in den städtischen Turnhallen bleiben ab sofort kalt. Das hat die Stadtverwaltung am vergangenen Freitag den Sportvereinen in der Kernstadt und den Ortsteilen mitgeteilt. Damit soll in der aktuell angespannten Situation Energie gespart werden, vor allem Gas. Schließlich müssten auch die Kommunen in der aktuellen Situation zur Sicherung der Energieversorgung im Winter ihren Beitrag leisten. Bei den Sportvereinen stößt das auf viel Verständnis – und Schulterzucken.

Johannes Kappelhoff, Geschäftsführer des größten Sportvereines in der Stadt, Union Wessum, bringt es auf den Punkt: „Darüber hätte man auch früher schon nachdenken können“, sagt er. Denn die Nachfrage nach heißen Duschen in den Turn- und Sporthallen sei eher gering. Für die Einzelfälle, die die Duschen dennoch nutzen wollen, ständig warmes Wasser bereitzuhalten, das müsse man schon hinterfragen. Und darüber stehe das Allgemeinwohl, macht er weiter deutlich. „Vom Grundsatz kommen wir mit der Entscheidung also gut klar“, betont er.

Beim Fußball sehe das schon wieder anders aus. Zu Spitzenzeiten würden bis zu 150 Personen pro Tag die Duschen am Sportplatz nutzen. Da ergebe es einfach keinen Sinn, das Heißwasser abzuschalten und alle zuhause duschen zu lassen. „Das wäre dann ja nur eine Verlagerung des Energieverbrauchs und keine Einsparung“, sagt er. Auch sei es ja gerade nach dem Sport draußen schon ein gesundheitliches Problem: Klatschnass erst nach Hause zu fahren, um zu duschen, berge ja schon einige Risiken. Das sei ja in den vergangenen beiden Jahren schon wegen der Pandemie ein Problem gewesen.

Fußballplätze nicht betroffen

Auch Stefan Hilbring von der Pressestelle der Stadt Ahaus betont, dass das Heißwasser an den Fußballplätzen nicht abgeschaltet werde. Allerdings nicht aus Kostengründen, sondern wegen der Zuständigkeit: „Die Gebäude und Einrichtungen an den Sportplätzen werden von den Vereinen bewirtschaftet. Es liegt also in deren Hand, ob es dort heißes Wasser gibt oder nicht“, sagt er.

Bei der Eintracht Ahaus ist es aktuell noch kein Thema, das heiße Wasser abzustellen. „Darüber denken wir im Moment nicht nach", sagt Cihan Dogan, Vorsitzender von Eintracht Ahaus. Allerdings habe er von etlichen Vereinen in der weiteren Umgebung gehört, dass es solche Überlegungen gebe.

Heißes Wasser wird in den städtischen Sporthallen erst wieder aus dem Duschkopf kommen, wenn die Energieversorgung wieder sichergestellt ist.
Heißes Wasser wird in den städtischen Sporthallen erst wieder aus dem Duschkopf kommen, wenn die Energieversorgung wieder sichergestellt ist. © Chandler Cruttenden on Unsplash

Frank Schaten, Vorsitzender des VfL Ahaus, steht gerade vor genau dieser Entscheidung. Dass es in den städtischen Hallen kein heißes Wasser gibt, sieht er positiv: „Das ist eine nachvollziehbare und vernünftige Entscheidung, mit der wir gut leben können“, sagt er. Ob der Verein auch in seinem Vereinsheim das heiße Wasser abdrehe, will er im Vorstand diskutieren. Von jetzt auf gleich geschehe das aber nicht. „Aber vielleicht zum Jahresende“, stellt er in Aussicht. Der Diskussion will er allerdings nicht vorgreifen.

Der TuS Wüllen wiederum fühlt sich von der Veränderung überhaupt nicht betroffen: „Unsere Turnerinnen duschen nach dem Sport nicht in der Halle“, sagt der TuS-Vorsitzende Dieter Gewers. Das habe ihn selbst überrascht. Die Fußballabteilung sei ja nicht betroffen. Dort blieben die Duschen ja eingeschaltet. Auch Erich Weitkamp, Vorsitzender der Sportfreunde Graes, sieht die Abschaltung des heißen Wassers gelassen: „Damit bin ich so einverstanden“, sagt er. Aktuell solle die Stadt Gas sparen, wo es nur geht.

Vereine haben viel Verständnis

Auch Andre Rewer vom FC Ottenstein hat kein Problem mit der Sparmaßnahme: „Die Kinder und Jugendlichen duschen eh nicht in der Halle“, sagt er. Für die Senioren sei es ein wenig ärgerlich, aber am Ende gut auszuhalten. „Ein ganz großes Problem ist es nicht“, sagt er. Die Anlagen an den Fußballplätzen allerdings abzudrehen, ginge dann doch zu weit. „Gerade jetzt im Herbst und Winter“, sagt er.

Ebenso groß ist das Verständnis in Alstätte: „So lange die Sportplätze von der Einschränkung nicht betroffen sind, sehe ich da keine großen Schwierigkeiten“, sagt Marco Körkemeyer, Vorsitzender des VfB Alstätte. Klar sei das etwas schade, insgesamt bringt er der Einsparung aber viel Verständnis entgegen.

Wasser in Notunterkunft fließt weiter

Kein heißes Wasser für Sporthallen – was bedeutet das denn für die Halle Nord der Sporthallen im Vestert? Schließlich ist dort aktuell eine Notunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet. Bleibt auch dort das Wasser kalt? Natürlich nicht: Wie Stefan Hilbring auf Nachfrage unserer Redaktion erklärt, wird die Warmwasseraufbereitung für die beiden Sporthallen dort separat geregelt. „Natürlich bekommen die Menschen, die zurzeit in der Notunterkunft wohnen, weiter ganz normal heißes Wasser“, betont er.

Wie lange die Einsparung so gilt, ist nicht endgültig klar. Die Stadt bleibt relativ vage: „Sobald die Energieversorgung verlässlich sichergestellt werden kann, werden wir die Einsparmaßnahmen zeitnah zurücknehmen“, hat die Stadt gegenüber den Vereinen erklärt.

Stadt spart an weiteren Stellen

„Die Stadt spart nicht nur in den Sporthallen: Wie berichtet, wurde bereits die Anstrahlung zentraler Gebäude abgestellt: am Schloss, am Rathaus und am Kulturquadrat. Auch wurden die Raumtemperatur in den Räumen der Verwaltung und die Straßenbeleuchtung gedrosselt.

Digitalstadt Ahaus: Kleine "Ahaus-Show" kommt in Berlin gut an

Krankenhausbett braucht so viel Energie wie ein Vierpersonenhaushalt

Schulten schließt im Ortskern: Keine Zeit mehr für Dekogeschäft