Ahauser organisieren Oldtimer-Stammtisch „Benzingespräche“ und Ausfahrten

Echte Schrauber-Fans finden bei ihren Oldtimern immer einen Weg
Lesezeit

Das Virus hatte seinen Winterschlaf eingelegt. Doch so langsam erwacht es wieder. Immer noch eine gefährliche Formulierung. Doch dieser Virus ist harmlos: Für die Ahauser Alexander Silvers und Denis Richarz ist ihre Begeisterung für Auto-Oldtimer ein echtes Virus.

Doch demnächst beginnt der Frühling und die Saison startet wieder. Am 16. April geht es mit dem von ihnen organisierten Oldtimer-Stammtisch endlich wieder los. Um 10 Uhr treffen sich Fans alter Autos am Café Mühle Hovestadt in Ahle.

Zu ihrem ersten Treffen am 16. August 2020 kamen 54 Fahrzeuge, beim nächsten Mal waren es 115. Die Liebhaber von Youngtimern (ab 20 Jahren) und Oldtimern (ab 30 Jahren) treffen sich in Ahle zum Frühstück oder auf einen Kaffee, aber vor allem zu „Benzingesprächen“, wie der 45-jährige Alexander Silvers es nennt.

Ab 13 Uhr finden sich dann manchmal noch einige Teilnehmer zusammen und unternehmen eine Ausfahrt, häufig zu anderen Oldtimer-Treffen. Der Stammtisch findet jeden dritten Sonntag im Monat bis Oktober statt. Eingeladen sind nicht nur Autofahrer, sondern auch Zwei- und Dreiräder. „Es war sogar auch schon ein Lkw da“, sagt Denis Richarz. Alle sind gern gesehen.

Schrauberherzen schlagen höher

Richarz und Silvers sind begeisterte Schrauber. „Wir haben alles selber restauriert“, sagt der 40-jährige Denis Richarz. In seiner Stimme ist ein wenig Stolz herauszuhören. Ihre Oldtimer haben sie komplett auseinandergebaut. Schraube für Schraube, Schlauch für Schlauch und Kabel für Kabel.

Bei den heutigen Autos sei das aufgrund der ganzen Elektrik und Sensoren gar nicht mehr möglich. Fliesenleger Denis Richarz erzählt von einer getauschten Seitenscheibe. „Da musste man den Fensterheber wieder neu anlernen, weil wir die Tür abmontiert hatten.“ Früher habe es einen Kabelbaum mit fünf Kabeln gegeben. „Das war‘s. Heute reden die Geräte miteinander“, so Alexander Silvers, der in der Autolackiererei Zapf arbeitet, wo die beiden Oldtimer warm und trocken stehen.

Denis Richarz kniet neben dem geöffneten Motorraum seines Opel Corsa A Spider Irmscher Cabrio.
Oldtimer-Fan Denis Richarz hat die Motorhaube seines Opel Corsa A Spider Irmscher Cabrio geöffnet. © Rupert Joemann

Die beiden Freunde lieben „das typische Tuning der 90er-Jahre“, wie es Alexander Silvers bezeichnet: Da wurde ein Überrollkäfig montiert, Stoßstangen getauscht oder Airbrush aufgebracht. Die Autos wurden vor allem aufgemotzt. „Heute geht es mehr um Leistung“, weiß Silvers. „Damals bist du zum Schrottplatz gefahren“, erzählt Denis Richarz. Mittlerweile habe sich der Handel immer mehr ins Internet verlagert.

Beide entdeckten ihre Leidenschaft zum Schrauben als Jugendliche mit ihrem Mofa beziehungsweise Mofaroller. „Das war schon lustig“, erinnert sich Silvers an die Anfänge. Beide hatten fachlich keine Ahnung, lernten aber schnell dazu. „Es hat wohl scheinbar gereicht“, sagt Richarz mit einem Schmunzeln im Gesicht. „Mit ein bisschen technischem Verständnis fuchst man sich durch“, fügt Silvers hinzu.

Alexander Silvers sitzt in seinem Opel Kadett D Bieber Cabrio.
Alexander Silvers sitzt entspannt in seinem Opel Kadett D Bieber Cabrio. © Rupert Joemann

Und wenn die beiden Ahauser einmal nicht weiter wissen, fragen sie in den sozialen Medien nach oder werfen einen Blick in spezielle Handbücher. Richarz: „Es gibt immer Mittel und Wege.“ Das Einzige, an dem sie manchmal schier verzweifeln, ist der TÜV. Nicht, weil sie etwas Ungewöhnliches in den Papieren eintragen lassen wollen, sondern weil von TÜV zu TÜV die gleichen Dinge unterschiedlich gehandhabt werden.

Alexander Silvers fährt einen Opel Kadett D Bieber Cabrio, Erstzulassung September 1979, Denis Richarz einen Opel Corsa A Spider Irmscher Cabrio, Baujahr 1986. „Bieber war eine Firma in Borken. Die gibt‘s nicht mehr“, sagt Silvers. Das Unternehmen hatte, so wie Irmscher beim Corsa seines Freundes, aus einem herkömmlichen Auto ein Cabrio gemacht. Das war noch bevor sie die Wagen kauften.

Eine gehäkelte Toilettenpapierrolle in den Farben der Sitzbezüge liegt auf der Hinterbank.
Die passende gehäkelte Toilettenpapierrolle darf im Opel Kadett D Bieber Cabrio von Alexander Silvers nicht fehlen. © Rupert Joemann

Das Wichtigste ist den beiden Freuden der Spaß an der Sache. In ihrem Stammtisch gebe es auch keine Markenkonkurrenz. „Alle haben das gleiche Hobby, alle lieben alte Autos.“ Und auch bei den anderen erwacht derzeit wieder das Virus aus dem Winterschlaf.

Dustin Jansen und Jamie Sherret haben geheiratet: Große Liebe begann bereits in der Schule

Dorfbäckerei Eihsing unter dem Hammer: Inventar und Ausstattung wurden online versteigert

Kriminalität steigt in Ahaus sehr deutlich: Polizei kann keinen klaren Grund nennen