Mit 15 wurde Andreas Söbbing in die KLJB aufgenommen. Der Wessumer kommt aus der Bauerschaft. „Und da sind die meisten reingegangen“, sagt er im Rückblick. Heute ist er einer von zwei Vorsitzenden der Katholischen Landjugendbewegung im Bezirk Ahaus. Und steht damit mit der Vorsitzenden Maria Ostendorf an der Spitze von rund 2500 Jugendlichen und jungen Erwachsenen in 20 Ortsgruppen.
Gegründet wurde der Verband kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Zur Weiterbildung der Jugendlichen auf dem Land in Kursen oder Gruppenstunden, zur Vernetzung und auch um das soziale Leben nach NS-Zeit und Zweitem Weltkrieg auf neue Beine zu stellen.
75 Jahre ist das in diesem Jahr her. Die großen Strohpuppen überall im Kreis Borken weisen darauf hin: Am 29. April will die Landjugend ihren runden Geburtstag feiern: mit einer großen Party bei Karpaten.

Kurse oder Gruppenstunden gibt es im Bezirk Ahaus so schon lange nicht mehr. Die Veranstaltungen stehen im Vordergrund. Auch die kirchliche Verbundenheit, das „Katholische“, ist weniger geworden. „Klar, wir tragen es im Namen“, sagt Andreas Söbbing. Und natürlich gehören die beiden Messen im Jahr zu Weihnachten und Ostern fest in den Kalender.
So wie jetzt gerade in Ottenstein: Da waren die Ortsgruppen noch mit einem großen Bannerumzug in die St.-Georgskirche eingezogen. „Wir würden aber niemanden abweisen, der nicht katholisch ist“, erklärt auch Maria Ostendorf.
Insgesamt geht es weiter um das Treffen, den Zusammenhalt und gemeinsame Aktionen. Sei es im Kleinen in den Ortsgruppen oder darüber hinaus bei den größeren Veranstaltungen: etwa dem Bezirksquizturnier oder dem großen Galaabend. Dazu kommen Reisen, die der Verband für Jugendliche und junge Erwachsene anbietet.
2500 Mitglieder im Bezirk
Natürlich kämpft die KLJB wie andere Jugendorganisationen auch um jedes Mitglied. Das Freizeitangebot sei natürlich vielfältiger als früher, gleichzeitig gebe es weniger Freizeit. „Und mit den Nachbarn kann man sich per Smartphone auch ohne KLJB vernetzen“, sagt Maria Ostendorf.
Trotzdem: Der Bezirk Ahaus hat 2500 KLJB-Mitglieder, die Ortsgruppe Ottenstein wurde gerade erst neu gegründet – und hat aus dem Stand 100 Jugendliche und junge Erwachsene aufnehmen können. Die Mitgliederzahlen würden immer mal schwanken, auch könne eine ganze Ortsgruppe mal eine Zeit ruhen und werde dann neu gegründet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Nationalsozialismus musste an vielen Stellen das gesellschaftliche Leben neu gestartet werden. Das Bistum Münster setzte dafür auch auf die KLJB: Ein Jahr nach der bundesweiten Gründung 1947 wurde sie auch in den Altkreisen Ahaus und Borken gegründet. Damals noch als ein Bezirk.

Erst in den 1970er-Jahren wurde der damalige Kreisverband in zwei unabhängige Bezirke aufgeteilt. So sollte die Nähe zu den einzelnen Ortsgruppen besser gehalten werden. „Wir arbeiten aber auch über die Bezirksgrenzen hinweg immer noch sehr eng zusammen“, sagt Andreas Söbbing.
Strohpuppen sind Wettbewerb
Die Strohpuppen sind dabei nicht nur Erinnerung und Einladung an das Jubiläum: Sie sind gleichzeitig ein Wettbewerb zwischen den Ortsgruppen. Dem Sieger winken Geld für die Ortsgruppenkasse und mehrere Kisten Bier.
Die Bewertung erfolgt gestaffelt: Einerseits wurden Fotos bei Instagram hochgeladen, das Foto mit den meisten Likes gewinnt. Daneben gibt es eine Jury aus den Bezirksvorständen Ahaus und Borken sowie dem Karpatenteam. Am 16. April sollen die Sieger feststehen.
Die werden aber natürlich erst bei der großen Jubiläumsparty auf Karpaten bekanntgegeben. Noch kämpfen die Ortsgruppen also um Stimmen. Aktuell liegt die KLJB Graes mit ihrem Mähdrescher aus Strohballen (926 Likes) an der Spitze ganz knapp vor der KLJB Legden mit einer Kombination aus Traktor, Leiterwagen und Osterhase (923 Likes). www.instagram.com/kljb_bezirk_ahaus/
Die Jubiläumsfeier startet am Samstag, 29. April, bereits um 16.30 Uhr bei Karpaten; bis 22 Uhr gibt es einen eigenen KLJB-Bereich in der Festivalstadt
Resttickets für den Abend gibt es für 15 Euro noch online unter: www.karpaten-online.de/kljb

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