
© Stephan Rape
1700 tote Schweine: Polizei geht nach Stallbrand von technischer Ursache aus
Besslinghook
Das Feuer, bei dem am Dienstagabend in dem Schweinestall im Besslinghook rund 1700 Schweine verendet sind, soll eine technische Ursache haben. Peta hat – mal wieder – Strafanzeige gestellt.
Zwei Tage ist der Brand im Schweinestall im Besslinghook her. Die Polizei geht inzwischen von einer technischen Ursache für das große Feuer aus, bei dem rund 1700 Schweine verendet sind. „Letzte Untersuchungen laufen noch, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass dabei eine andere Ursache herauskommt“, erklärt Dietmar Brüning von der Polizeipressestelle. Näher geht er am Donnerstag noch nicht auf den eigentlichen Brandherd ein.
Großfeuer: Schweinestall im Besslinghook brennt komplett aus
Derweil hat die Tierrechtsorganisation Peta Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Münster gestellt. In einer Presseerklärung von Donnerstagmorgen hält sich die Organisation dabei bewusst unverfänglich: „Möglicherweise“ sei billigend in Kauf genommen worden, dass die Schweine qualvoll ersticken oder verbrennen, weil „mutmaßlich unzureichende Brandschutzmaßnahmen“ getroffen worden seien. Ein Mustertext, den die Organisation in ähnlich gelagerten Fällen bereits genutzt hat. Auch die Strafanzeigen sind gängige Praxis, wenn es zu Stallbränden kommt.
Peta will vor allem Aufmerksamkeit erzeugen
„Das läuft schon fast automatisiert“, sagt Jörg Sümpelmann, Geschäftsführer des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands im Kreis Borken (WLV). Das sei nicht das erste Mal und immer dasselbe. Er könne das Geschäftsmodell von Peta durchaus nachvollziehen. „Die sorgen so natürlich für Aufmerksamkeit“, erklärt er. Ausdrücklich wolle er das nicht näher bewerten.
Nur so viel: Ihm sei kein Fall bekannt, in dem eine entsprechende Strafanzeige ein Ergebnis gebracht habe. „Soweit ich weiß, wurden bislang alle Verfahren eingestellt“, sagt er.
Wenn es Erkenntnisse gebe, dass in einem Stall irgendetwas nicht in Ordnung sei, werde von der Staatsanwaltschaft ohnehin Strafanzeige gestellt. Ihm sei der Alstätter Landwirt aber als sehr professioneller, wenn auch großer Schweinehalter bekannt. „Der Betrieb war immer schon sehr autark und selbstständig unterwegs“, macht er deutlich.
Tierarzt hatte Brandschutz ausdrücklich gelobt
Das hatten in den Tagen seit dem verheerenden Brand auch die Feuerwehr und der zuständige Veterinär Dr. Jörg Tenhündfeld gegenüber unserer Redaktion so bestätigt. Mehr noch: Jörg Tenhündfeld hatte ausdrücklich den baulichen Brandschutz in dem Betrieb im Besslinghook und die redundanten Systeme zur Versorgung der Tiere gelobt. In dem Schweinemastbetrieb werden Schweine von 25 kg auf das Schlachtgewicht von rund 120 kg gemästet. Es sei ein herausragender Erfolg gewesen, dass nicht mehr Tiere zu Schaden gekommen seien.
Bei dem Feuer am Dienstagabend war ein Stallgebäude mitten auf dem Hof in Brand geraten und vollständig ausgebrannt. Dabei waren laut Polizei etwa 1700 Tiere verendet. Auf die umliegenden Stallgebäude – dort waren 3000 bis 4000 Schweine untergebracht – griffen die Flammen jedoch nicht über. Die Gebäude grenzten dabei zum Teil unmittelbar, zum Teil nur mit wenigen Metern Abstand an das abgebrannte Gebäude. Das liegt neben dem baulichen Brandschutz vor allem an dem massiven Einsatz der Feuerwehr und der zusätzlichen Helfer aus Landwirtschaft und Nachbarschaft.
Vor Ort produzieren statt Einkaufen auf dem Weltmarkt
Jörg Sümpelmann nutzt indes die Gelegenheit, um eine Lanze für die Schweinhaltung im großen Maßstab zu brechen. „Wir können diskutieren, wie wir wollen, die Leute essen weiter Fleisch“, sagt er. Und das müsse eben irgendwo herkommen. „Der Lebensmitteleinzelhandel kauft weltweit ein“, macht er weiter deutlich. Da sei es besser, die Wertschöpfung in Deutschland zu behalten.
„Es ist einfach klüger, wenn wir unser eigenes Fleisch erzeugen“, sagt er. Nicht nur aus Gründen der Qualität, sondern auch wegen der Versorgungssicherheit. Gleichzeitig können so eben auch die Bedingungen, unter denen die Tiere leben, kontrolliert werden.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
