Fabio (l.) und Carlo Zaccheddu lernen zurzeit an einigen Tagen in der Woche im Homeschooling. Die Mutter der Zwillinge, Lena Zaccheddu, freut sich, dass die Kinder auch wieder in die Wiehagenschule gehen können. Denn sie ist im Homeoffice.

© Lena Zaccheddu

Zwischen Homeschooling und Homeoffice: Mutter (40) ist froh über Schul-Rückkehr

rnSchulen in Werne

Die Rückkehr in die Schule sorgt bei Lena Zaccheddu (40) aus Werne für Erleichterung. Jetzt muss sie nicht mehr so oft Homeoffice und Homeschooling für ihre Söhne miteinander vereinbaren. Gewisse Sorgen bleiben aber.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 21.03.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schulen schließen oder Präsenzunterricht durchziehen? Um die schrittweise Rückkehr in die Schulen gibt es rege Diskussionen - spätestens seitdem etwa Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal alle Schulen seiner Stadt wieder schließen wollte. Gut 30 Kilometer von der drittgrößten NRW-Stadt schwingt bei einer Mutter aus Werne Erleichterung, aber auch Sorge mit, wenn es um die Rückkehr ihrer beiden Söhne in die Grundschule geht.

„Die Erleichterung überwiegt. Es ist nämlich total stressig, zu Hause zu arbeiten und die Kinder zu Hause zu betreuen. Da kommt man gar nicht richtig zum arbeiten“, erzählt Lena Zaccheddu. Während ihr Mann Michael (44) nicht von daheim arbeiten kann, muss Lena Zaccheddu Homeoffice und Homeschooling ihrer beiden Söhne, die Zwillinge Fabio und Carlo (9), miteinander vereinbaren.

Distanzunterricht ist echte Herausforderung

„Das lässt sich eigentlich schlecht unter einen Hut bringen. Ich gehe auf dem Zahnfleisch“, sagt die 40-Jährige. Sie hatte immer wieder mal das Gefühl, nicht nur in ihrem Beruf, sondern auch es ihren Söhnen nicht recht machen zu können. Schlechtes Gewissen hat sie immer wieder beschäftigt. Das Lernen im Distanzunterricht ist eine echte Herausforderung.

Hinter der Familie Zaccheddu liegen schwierige Monate in der Corona-Krise. Seitdem die Grundschule wieder in Teilen geöffnet ist, gibt es Erleichterung für die Eltern Lena und Michael Zaccheddu.

Hinter der Familie Zaccheddu liegen schwierige Monate in der Corona-Krise. Seitdem die Grundschule wieder in Teilen geöffnet ist, gibt es Erleichterung für die Eltern Lena und Michael Zaccheddu. © Zaccheddu

Eigentlich läuft es immer so: Die Jungs sollen sich an den Tisch setzen, ihre Aufgaben im Homeschooling erledigen. Nebenan setzt sich Lena Zaccheddu an den Tisch, um währenddessen ihren Aufgaben im Homeoffice nachgehen zu können. „Aber wenn ich nicht dabei bin, dann dauert es keine fünf Minuten, bis einer der beiden wieder eine Frage hat.“

Tageweise in der Wiehagenschule in Werne

Umso einfacher ist die Situation, seitdem ihre Söhne wieder tageweise in den Präsenzunterricht zurückgekehrt sind. In der einen Woche sind Fabio und Carlo montags, mittwochs und freitags in der Wiehagenschule, in der darauffolgenden Woche dann dienstags und donnerstags.

Wenn die Kinder in der Schule sind, wechselt Lena Zaccheddu vom Homeoffice ins Büro. „Dann kann ich in Ruhe arbeiten. Vor allem ist es aber auch schön, wieder andere Leute zu sehen. Der Kontakt zu den Kollegen fehlt mir natürlich“, erzählt Lena Zaccheddu. Ihre Kinder wiederum freuen sich, wieder in die Schule zu dürfen - auch wenn sie im Homeschooling länger schlafen durften.

Fabio (l.) und Carlo lernen an einigen Tagen daheim. Dann arbeitet Mutter Lena Zaccheddu auch von zuhause aus. Allerdings lassen sich Homeschooling und Homeoffice nur schwer miteinander vereinbaren.

Fabio (l.) und Carlo lernen an einigen Tagen daheim. Dann arbeitet Mutter Lena Zaccheddu auch von zuhause aus. Allerdings lassen sich Homeschooling und Homeoffice nur schwer miteinander vereinbaren. © Lena Zaccheddu

Statt fünf Stunden stehen nun allerdings vier Stunden auf dem Stundenplan in der dritten Klasse. Lena Zaccheddu kann das nicht nachvollziehen. Sie würde sich wünschen, dass die Jungen eine Stunde länger in der Schule blieben. Denn so sind Fabio und Carlo früher als sie selbst zuhause. 30 Minuten sind sie deshalb allein. Ihren Söhnen gefällt das aber sogar gut. „Dann dürfen sie nämlich ausnahmsweise schon den Fernseher anmachen“, erzählt die Mutter.

An Hygieneregeln gewöhnt

Manchmal kommen ihre Söhne auch mit der Maske über Mund und Nase nach Hause. An die Hygieneregeln und die Maskenpflicht in der Wiehagenschule haben sich die Neunjährigen längst gewöhnt. Auch wenn die schrittweise Rückkehr an die Schule für Entlastung in der Familie sorgt, schwingt auch ein mulmiges Gefühl mit. Die Sorge, sich zu infizieren, bleibt. Allerdings teilt Lena Zaccheddu nicht die Meinung, dass Schulen ein größeres Gefahrenpotenzial haben. Da müsste man genauso stark auf die Situation in den Firmen oder etwa im Supermarkt schauen.

Jetzt lesen

Ob es richtig ist, dass die Schulen trotz teils steigender Infektionszahlen geöffnet bleiben? „Ich bin dankbar über jeden Strohhalm“, sagt Lena Zaccheddu. Wenn sich aber herausstellen würde, dass eine Schule als Infektionsquelle für steigende Coronafälle verantwortlich wäre, würde sie befürworten, dass die Kinder wieder in den Distanzunterricht wechseln.

Einmal mussten auch ihre Söhne in Quarantäne, weil in ihrer Klasse ein Kind infiziert war. „Das hat die beiden gar nicht gejuckt. Das war im letzten Sommer. Da haben sie die Zeit im Garten im Planschbecken verbracht.“

Jetzt lesen