Nördlich der Stadt Werne liegen nebeneinander zwei Bauerschaften in Richtung Herbern: Schmintrup und Holthausen. Erstere etwas weiter westlich, zweitere östlich davon. Das mehr als zwei Fußballfelder große Umspannwerk, das der Energieversorger Westnetz in Werne bauen will - eine Investition von mehr als zehn Millionen Euro -, befindet sich an der Straße Stiegenkamp und damit mitten in Holthausen. Sein Name soll aber Schmintrup lauten. Hat sich da etwa jemand aus der Planungsabteilung des in Dortmund ansässigen Unternehmens vertan?
„Vielleicht sagt denen mal jemand, dass das mit Schmintrup gar nichts zu tun hat“, sagte Ferdinand Schulze Froning (CDU) in der November-Sitzung des Werner Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung. Er weiß, wovon er spricht. Seine Familie ist seit Jahrhunderten im Werner Norden ansässig. Die erste Erwähnung als landwirtschaftlicher Betrieb datiert aus dem Jahre 1533. Der Grenzverlauf zwischen den Bauerschaft ist völlig unstrittig für den Landwirt - anders als die Namenswahl für das Umspannwerk. Der sei an dieser Stelle schlicht falsch und der Anlass für manches Missverständnis, wie er befürchtet.
Nein, ein Fehler sei da nicht passiert, hält Katrin Frendo, Unternehmenssprecherin von Westnetz, auf Anfrage dagegen. Dem Unternehmen sei gar nichts anderes übrig geblieben. „Den Namen Holthausen gibt es nämlich schon“, so Frendo. Ein Umspannwerk in Lingen heiße so. „Und Namen müssen immer eindeutig und einmalig sein.“ Holthausen war also raus. Die Wahl fiel auf die nächste Abzweigung im Stromnetz: Schmintrup.

Zeitplan für Bau korrigiert
Den groben Zeitplan, den die Stadtverwaltung den Ausschussmitgliedern mitgeteilt hatte, hat Frendo bei der Gelegenheit korrigiert. Dass noch in diesem laufenden Jahr 2024 die Tiefbauarbeiten für die Verlegung den ersten Abschnitt der insgesamt 40 Kilometer Mittelspannungskabel beginnen, ist vom Tisch. „Wir starten damit erst Anfang des neuen Jahres“, sagte sie. Der Bau der eigentlichen Umspannstation, die Strom von 110.000 auf 10.000 Volt transformieren soll, werde zwar wie angekündigt 2025 beginnen, „aber nicht vor dem vierten Quartal“.
Bis alles fertig ist, wird es bis 2028 dauern. Die Bauarbeiten werden sich dabei nicht nur auf den Werner Norden - also auf Holthausen neben Schmintrup - beschränken. Es gilt schließlich auch Kunden mit entsprechendem Energiebedarf an das neue Umspannwerk im Stadtgebiet anzuschließen. Das erste befindet sich im Süden, gegenüber des Gersteinwerks in Stockum. Der Grund für den Kraftakt: Auch in Werne steige die Zahl der Energiewendeprojekte, die in das Stromnetz einspeisen oder Strom aus dem Netz beziehen: etwa der Autohof an der A1 oder Betriebe in den Gewerbegebieten Nordlippepark sowie Fürstenhof-Capeller Straße.
Werne wird mit dem neuen Umspannwerk insgesamt drei Umspannwerke haben: eines an der Lippestraße und ein weiteres gegenüber dem Kraftwerk Gersteinwerk, das aber werkseigen ist. In einer ersten Fassung des Textes war irrtümlich von künftig zwei Umspannwerken in Werne die Rede.