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Ärger an der Alten Münsterstraße in Werne - „Man hat keinen Moment der Ruhe"
Wohnen in Werne
Die Alte Münsterstraße 10 in Werne ist den meisten als Standort der Postfiliale bekannt. Doch in dem Gebäude finden sich auch viele Seniorenwohnungen. Nun gibt es Ärger an dem Servicehaus.
Es ist ein Kommen und Gehen bei der Postfiliale an der Alten Münsterstraße 10 in Werne. Autos fahren holpernd über die Abgrenzungen der Parkbuchten, oft halten die Postautos vor der Filiale, um Pakete abzuholen oder zu liefern. Der Lärm, der dadurch entsteht, dringt bis in die Wohnung von Edeltraut Schodrowski (80). Die Seniorin bewohnt eine Wohnung in der zweiten Etage des Gebäudes. Die Wohnungen hier werden alle von Senioren bewohnt.
„Man hat keinen Moment der Ruhe“, so Schodrowski. Den Balkon könne sie kaum noch nutzen. Hinzu kommt die Verkehrssituation vor dem Haus. „Gerade hat jemand sein Fahrrad einfach vor unsere Eingangstür gestellt, sodass wir gar nicht mehr rein und raus kamen.“ Und die Parksituation führe zu gefährlichen Situationen. „Die parken teilweise auf dem Radweg, sodass die Radfahrer auf die Straße oder den Gehweg ausweichen müssen. Zum Glück ist da noch nichts passiert.“
Seniorin wünscht sich mehr Rücksicht
Als sie vor fünf Jahren in die Wohnung gezogen sei, habe sie Angst vor dem Lärm aus den umliegenden Spielhallen gehabt, so Schodrowski. „Aber von da hört man nichts.“ Auch mit der Postfiliale, die sich bis 2018 im gegenüberliegenden Gebäude befunden hat, habe es nicht solche Probleme gegeben.
Edeltraut Schodrowski wünscht sich mehr Rücksicht und „dass nicht ständig alles zugeparkt wird.“

Die Parkplätze vor dem Haus an der Alten Münsterstraße 10 reichen oft nicht aus. © privat
Doch sie blieb nicht untätig. „Bereits im vergangenen August habe ich dem Bürgermeister geschrieben. Und im November und April nochmal.“ Passiert sei seitdem nichts. Auch ein Gespräch mit dem Inhaber der Filiale habe nichts gebracht.
Inhaber: „Mit mir kann man immer reden“
„Mit mir kann man immer reden“, so der Inhaber der Postfiliale, R. Rishmawi. Und seit zwei Jahren habe er keinen Unfall vor dem Haus beobachtet. Das Problem mit dem Parken kennt auch er, sieht allerdings einen anderen Auslöser. „Hier parken teilweise die Leute, die oben in den Wohnungen sind, obwohl sie hinten Garagen haben. Die ändern nur immer wieder die Parkuhr.“ Dadurch fehle der Platz für seine Kunden und Lieferanten. Und auch im Hinterhof, wo eigentlich bestimmte Parkplätze für bestimmte Mieter reserviert sind, gebe es immer wieder „Falschparker.“

Die Postfiliale an der Alten Münsterstraße in Werne © Carina Strauss
Natürlich gebe es auch Stoßzeiten in seinem Geschäft. „Es gibt Tage, da kommen alle auf einmal. Alle sind in Eile und es kommt Hektik auf. Aber das ist nach kurzer Zeit auch wieder vorbei.“
Kontrollen durch das Ordnungsamt
Auch die Stadt Werne hat sich zu der Situation geäußert. Die ersten beiden Briefe von Edeltraut Schodrowski hätten den Bürgermeister „nie erreicht.“ In der vergangenen Woche sei dann die Beschwerde einer Bewohnerin über durch die benachbarte Postfiliale entstehende Emissionen sowie damit einhergehend vermehrt beobachtetes Falschparken an die Stadt herangetragen worden.
„Da es sich bei der Alten Münsterstraße nach der Baunutzungsverordnung um ein sogenanntes Mischgebiet handelt, in dem die gesetzlichen Emissionsrichtlinien und -grenzwerte weniger stark reglementiert sind als in einem reinen Wohngebiet, ist von den Bewohnern ein Mehr an Emission hinzunehmen“, so die Stadt in einer Stellungnahme. Dies habe man der Bewohnerin mitgeteilt und empfohlen, sich in dieser Angelegenheit an ihren Vermieter zu wenden.
„Ferner wurde das Ordnungsamt über die Beanstandung in Sachen ‚Falschparken‘ informiert, woraufhin das Ordnungsamt sofort reagiert und die angesprochene Stelle verstärkt kontrolliert hat.“ Dabei habe man keine gefährliche Situation vorgefunden. Auch sei die Stelle in der Vergangenheit bezüglich der Verkehrssituation nicht negativ aufgefallen.
„Aufgrund der Beanstandung wird die Alte Münsterstraße nun jedoch bis auf Weiteres verstärkt durch das Ordnungsamt kontrolliert werden.“
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.