Wie Bäcker Braune aus Bergkamen durch die Krise kommt Höhere Preise und neue Öfen

Wie Bäcker Braune durch die Krise kommt: Höhere Preise und neue Öfen
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Im neuen Jahr erhöht der Bergkamener Bäckerei-Betreiber Stefan Braune die Preise. Zumindest für die Snacks. Wer ein belegtes Brötchen mit Käse kauft, zahlt jetzt 2,35 Euro statt 2,25 Euro. Wer es in einem der Bäckerei-Cafés verzehrt, muss sogar 2,70 Euro auf den Tisch legen. Das hängt damit zusammen, dass seit Jahresbeginn wieder eine höhere Mehrwertsteuer für die Gastronomie gilt, sagt Braune.

Bei der Preisgestaltung für Brot und Brötchen sei er allerdings vorsichtiger, sagt Braune: „Das sind Grundnahrungsmittel.“ Früher habe er mit dem Brötchenpreis schon mal den Kuchen quersubventioniert: „Das ist jetzt nicht mehr möglich.“ Brot und Brötchen sind schon im vergangenen Jahr teurer geworden. Denn die Inflation ist natürlich nicht spurlos an Braune vorbeigegangenen.

Er muss für nahezu alle Zutaten mehr ausgeben. Auch die Personalkosten seien gestiegen, sagt er. Und vor allem die hohen Energiepreise trieben ihm die Sorgenfalten auf die Stirn. Die sind allerdings längst nicht mehr so groß wie im Spätsommer 2022. Damals wusste ganz Deutschland nicht, ob und wie es angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und des Stopps der Gaslieferungen durch den Winter kommen sollte. Inzwischen ist der Gas-Notstand im zweiten Jahr in Folge ausgeblieben – und auch Braune blickt deutlich gelassener auf die Geschäftsentwicklung.

Photovoltaik nutzt im Winter nicht viel

Doch auch wenn der Gaspreis nicht so in die Höhe geschossen ist, wie zunächst befürchtet – die Ausgaben für Energie machen ihm immer noch zu schaffen: „Zum Gas haben wir keine Alternative.“ Zwar hat er im vergangenen Jahr rund 180.000 Euro für eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Firmenzentrale in Oberaden investiert: „Aber im Winter nutzt die nicht viel.“

Bäckerei-Betreiber Stefan Braune am Schreibtisch.
Stefan Braune hat neue, effiziente Öfen für seine Firmenzentrale in Oberaden bestellt. © Marcel Drawe

In diesem Jahr will Braune neue Öfen für die Bäckerei kaufen, die sich im Gewerbegebiet In der Schlenke befindet: Dort wird ein Großteil der Produkte gebacken, die Braune in seinen 27 Filialen in Bergkamen, Kamen und den umliegenden Städten verkauft.

750.000 Euro für effizientere Technik

Rund 500.000 Euro nimmt Braune eigenen Angaben zufolge für eine moderne, effiziente Backtechnik in die Hand. Dazu kommen noch einmal rund 250.000 Euro für eine Anlage, um die Abwärme optimal zu nutzen. „Das ist eine Investition, die sich wohl erst langfristig rentiert“, sagt er. Trotz der hohen Energiepreise.

Aber die Effizienz im Bäckerei-Handwerk stoße eben auch irgendwann an seine Grenzen: „Ein Kilo Brot braucht ungefähr eine Stunde Backzeit“, sagt der Bäcker. Die lasse sich nicht beliebig verlängern.

Braune hat seine Mitarbeiter aufgefordert, das Licht zu löschen, wenn es nicht mehr gebraucht wird, und achtet darauf, die Abläufe zu optimieren. Aber nichtsdestotrotz verbraucht so eine Bäckerei-Betrieb nach wie vor eine Menge Strom und Gas.

Aushang "Neueröffnung" an der Bäckerei Braune in Werne
Im vergangene Herbst hat Braune eine neue Filiale in Werne eröffnet. © Laura Oswald-Jüttner

Gleichwohl klingt Braune am Telefon durchaus optimistisch. Die Geschäfte scheinen jedenfalls ganz ordentlich zu laufen. Zuletzt hatte Braune auf Expansionskurs gesetzt und zum Beispiel Kamener Filialen der insolventen Bäckerei Heuel in Kamen übernommen. Im vergangenen Oktober eröffnete er zudem eine weitere Niederlassung in Werne, die zuvor von der Bäckerei Westermann betrieben wurde.

Von Krisenstimmung keine Spur

Von Krisenstimmung scheint bei der Bäckerei Braune derzeit keinerlei Spur zu sein. Und die Beschäftigten müssten sich keinerlei Sorgen um ihre Jobs machen, versichert der Chef von rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Das hängt vermutlich damit zusammen, dass die Kunden der Bäckerei Braune die Auswirkungen der Inflation akzeptiert haben. Die Preiserhöhungen für Brot oder Brötchen hätten jedenfalls keine Rückgang der Nachfrage zur Folge, betont Braune: „Das ist erstaunlich geräuschlos vonstatten gegangen.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. Januar 2024.