Günter Paschedag steht besorgt neben einer Mittelinsel an der Werner Straße in Stockum. Die Querungshilfe für Fußgänger und Radfahrer gibt es schon länger. Was seit den jüngsten Baumaßnahmen in diesem Bereich neu ist, ist der erhöhte Bordstein auf der Straßenseite in Fahrtrichtung Werne. „Hier hält jetzt immer der Bus“, sagt der 77-Jährige und zeigt auf die Fahrbahn: „Und dort überholen ihn dann die Autos - sie fahren um die Insel herum in den Gegenverkehr. Das ist ein echter Gefahrenpunkt.“ Zumal viele Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Schule oder zum Sportverein an der Haltestelle aussteigen und die Straße überqueren würden.
Die Werner Straße ist erst seit gut zwei Wochen wieder freigegeben. Grund für die vorherige Sperrung waren Erschließungsarbeiten für das Baugebiet hinter dem neuen Feuerwehrgerätehaus. Das provisorische Haltestellenschild, das aktuell noch ein paar Meter weiter auf Höhe der Tankstelle aufgestellt ist, wird laut Angaben des Ur-Stockumers sowohl von Busfahrern als auch von Fahrgästen ignoriert.
Der 77-Jährige will sich aber nicht nur über die neue Situation beschweren, er hat durchaus auch Lösungsvorschläge parat. Einer davon lautet sinngemäß: Weg mit der Insel und her mit einer Ampel. Die wäre zwar teurer, aber deutlich sicherer, sagt er. Alternativ könne man die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf dem Abschnitt zwischen den beiden Kreisverkehren auf 30 km/h begrenzen. Nur von einer Zebrastreifen-Lösung hält Paschedag nichts: „Da gibt es doch dann trotzdem immer Konflikte zwischen Autofahrern und Fußgängern oder Radfahrern.“
Mehrere Unfälle in den vergangenen Jahren
Wichtig sei, dass man mit einer Lösung nicht warte, bis tatsächlich ein folgenschwerer Unfall geschieht. Davon habe es auf der Werner Straße in der Vergangenheit schon mehr als genug gegeben: „Einige sogar mit Todesfolge. Das ist aber schon viele Jahre her“, erinnert sich Paschedag.

Tatsächlich war die Werner Straße aber auch in den vergangenen fünf Jahren kein unbeschriebenes Blatt, was Verkehrsunfälle mit Personenschäden betrifft. Das geht aus dem Unfallatlas der statistischen Ämter des Bundes und der Länder hervor. Demnach gab es in diesem Zeitraum insgesamt neun Verkehrsunfälle, bei denen Personen verletzt wurden. Davon ereignete sich allerdings keiner auf Höhe der Mittelinsel.
Und was sagt die Stadt zu den Sorgen des Stockumers? Bislang nichts. Auf Anfrage dieser Redaktion von Mittwoch (23. Oktober) gab es noch keine Reaktion. Wir wollten unter anderem wissen, wie die Stadt die Gefahrensituation in diesem Bereich einschätzt, warum man die Haltestelle genau an diesen Standort verlagert hat, welche Alternativen man im Zuge der Planungen geprüft hat, warum man sich gegen diese entschieden hat und inwiefern man nachbessern könnte.

