Miriam Schäper fühlt sich mit der bisherigen Politik in Werne wohl.

© Tobias Larisch

Werner nach der Stimmabgabe: Mehr Angebote für Jugendliche, weniger Leerstand

rnKommunalwahl 2020 in Werne

Mehrere Tausend Werner Bürger haben am Sonntag (13. September) ihre Stimmen in den Wahllokalen der Stadt abgegeben. Mit einigen von ihnen haben wir über ihren Wahlsonntag gesprochen.

Werne

, 13.09.2020, 18:19 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sonntag (13. September), nachmittags in Werne: Bei schönstem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ist die Innenstadt gut besucht. Viele Menschen gehen spazieren. Manche sind mit dem Fahrrad unterwegs. Viele Werner verbinden die Stimmabgabe bei der Kommunalwahl 2020 mit einem Aufenthalt an der frischen Luft.

So auch Erika Aschwer. Die 88-Jährige wohnt am Salinenpark und schlendert durch die Fußgängerzone. Kurz vorher hat sie ihre Stimme in der Mensa des Freiherr-vom-Stein-Berufskollegs abgegeben. Angesprochen auf die Frage, was in Werne verbessert werden solle, sagt die Seniorin: „Die Fahrradwege könnten aufgebessert werden.“

Erika Asschwer (88) hat im Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg gewählt.

Erika Aschwer (88) hat im Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg gewählt. © Tobias Larisch

Aschwers Tipp, wer die Bürgermeisterwahl gewinnt: Lothar Christ. „Er hat das bisher gut gemacht, aber hinterher wird immer gemeckert.“ Auch Miriam Schäper Favorit ist Lothar Christ. Die 41-Jährige hat ihre Stimme in der Sporthalle der ehemaligen Weihbachschule abgegeben und genießt in der Innenstadt noch etwas die Sonne mit ihrem Sohn.

Die Innenstadt sei ihrer Meinung auch ein Grund, warum viele Personen, auch von außerhalb, nach Werne kommen würden. „Ich habe alles vor der Haustür. Ich finde es schön. Es muss nicht viel verändert werden. Ich bin hier aufgewachsen und möchte nicht weg.“ Verbesserungsvorschläge für Werne habe Schäper nicht.

„Im Großen und Ganzen sind wir aber zufrieden“

Ganz anders sieht das ein Ehepaar, das über die Steinstraße schlendert. „Ich vermisse Parkplätze, wo ich nicht zu zahlen brauche“, sagt der Mann und zeigt in Richtung des Parkplatzes am Solebad. Außerdem würden sich die beiden als Fußgänger gegenüber den Radfahrern in Werne benachteiligt fühlen. „Im Großen und Ganzen“, versichert der Mann, „sind wir aber zufrieden.“

Das Ehepaar habe zwar gewählt, aber nur, um ihre „Bürgerpflicht“ zu erfüllen. Mit den Wahlprogrammen hätten sie sich auch erst kurzfristig auseinander gesetzt. Einen großen Unterschied würde der Ausgang der Bürgermeisterwahl ihrer Meinung nach aber sowieso nicht machen.

„Ich frage mich, was der neue Bürgermeister besser machen würde, als der aktuelle. Lothar Christ waren die Hände gebunden. Die können alle viel erzählen, aber es ändert sich nicht viel. Ich tue mich schwer zu glauben, dass sich etwas ändert“, sagt der Werner.

Wunsch nach mehr Angeboten für Jugendliche in Werne

Dr. Anna Blumberg lobt, kurz nachdem sie ihre Stimme in der Fahrschule Niedrich abgegeben hat, die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen in dem Wahlbüro. „Die werden hier eingehalten, im Gegensatz zu Schulen.“

Die 63-Jährige hat konkrete Wünsche für Werne: „Ich wünsche mir, dass Jugendliche mehr Betätigungsmöglichkeiten bekommen in der Stadt und nicht irgendwo rumhängen müssen.“ Ein allgemeines Problem, nicht nur in der Lippestadt, sei der Leerstand in der Innenstadt.

Dr. Anna Blumberg (63) wünscht sich mehr Betätigungsmöglichkeiten für Jugendliche.

Dr. Anna Blumberg (63) wünscht sich mehr Betätigungsmöglichkeiten für Jugendliche. © Tobias Larisch

Blumberg fordert in Bezug darauf ein Umdenken. „Den Online-Handel wird man nicht wegdiskutieren können. Der wird weiterhin bestehen“, sagt sie und gibt zu, dass auch sie online bestelle. Um dem Leerstand entgegenzuwirken, fordere sie „kreative Ideen “.

Auch für Shana Heitbaum spielen Kinder und Jugendliche eine große Rolle bei der Kommunalwahl. „Ich bin Lehrerin. Deswegen würde ich mir wünschen, dass mehr auf die Kinder und Jugendlichen geguckt wird. Das ist mein Hauptanliegen. Gar nicht so für mich selber, sondern einfach für die Kinder und die Jugendlichen.“ Am ehesten sehe sie ihre Wünsche bei den Linken widergespiegelt.

Shana Heitbaum (34) ist Lehrerin und ihr Hauptanliegen sind Kinder und Jugendliche.

Shana Heitbaum (34) ist Lehrerin und ihr Hauptanliegen sind Kinder und Jugendliche. © Tobias Larisch

Wie auch die anderen befragten Passanten denkt Heitbaum, dass Lothar Christ die Bürgermeisterwahl gewinnen wird. „Ich würde mir wünschen, dass Christ Bürgermeister wird, weil er viel für Werne getan.“

Aber nicht jeder Werner fühlt sich von den Parteien und Kandidaten vertreten. „Ich habe das erste Mal nicht gewählt“, sagt eine Passantin in der Innenstadt. „Ich fühle mich von keinem der Programme angesprochen.“

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