Das Wichtigste in Kürze:
- Florian Hünings Taxiunternehmen befördert täglich acht Schulkinder aus Außenbereichen Wernes, die keinen Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln haben. Dieses Angebot könnte bis zum Schuljahr 2025/26 eingestellt werden, nachdem Politiker dafür gestimmt haben, Schülern stattdessen ein Deutschlandticket zu finanzieren, um sie zur nächsten Bushaltestelle zu bringen.
- Die Eltern sollen für das Bringen ihrer Kinder zur Bushaltestelle eine Entschädigung von 13 Cent pro gefahrenem Kilometer erhalten. Diese Änderung folgt auf den politischen Beschluss, die Finanzierung des Deutschlandtickets fortzusetzen.
- Die Abschaffung der Taxibeförderung wird mit der Einsparung von 36.900 Euro für den städtischen Haushalt begründet. Die Stadt Werne wäre nach diesem Schritt die letzte im Kreis Unna, die das Taximodell einstellt.
Acht Kinder bringt Florian Hünings Taxiunternehmen täglich zur Schule. Kinder, die außerhalb der Stadt Werne wohnen und somit keinen direkten Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln haben. Damit könnte bald Schluss sein.
Denn Teile der Politik wollen das Modell bis zum Schuljahr 2025/26 abschaffen und stimmten jetzt im Ausschuss für Schule und Sport einer dementsprechenden Vorlage der Verwaltung zu. Konkret sollen Schüler aus den Werner Außenbereichen ab dem nächsten Schuljahr ein Deutschlandticket gestellt bekommen. Die Idee: Eltern sollen ihre Kinder vor dem Schulstart zur nächstgelegenen Bushaltestelle bringen und dafür eine Entschädigung erhalten (13 Cent pro gefahrenen Kilometer). Zuvor hatte die Politik einstimmig dafür gestimmt, die Finanzierung des Deutschlandtickets auch im nächsten Jahr beizubehalten.
Für Florian Hüning bedeutet das finanzielle Einbußen. „Wir verdienen daran etwa 2.100 Euro im Monat“, erklärt er. Zwar sei die Existenz des Unternehmens nicht bedroht. Unter Umständen könnten aber personelle Einsparungen folgen. „Das wäre der Worst Case.“ Aktuell sind bei Hüsing zwei Fahrer im Einsatz, die vorwiegend Schüler befördern.
Einsparungen durch Abschaffung
Die Stadtverwaltung begründet die geplante Abschaffung der Taxibeförderung mit der angespannten Haushaltslage. „Wir rechnen mit 36.900 Euro Einsparungen“, betonte Kathrin Kötter, Abteilungsleiterin des Dezernats Bildung, Kultur und Sport im Ausschuss. Außerdem verwies die Stadt auf andere Kommunen im Kreis Unna. Die letzte Stadt, die neben Werne Taxibeförderungen finanzierte, war Bönen. Und dort wurde das Modell bereits zum Beginn des Schuljahres 2019/20 eingestellt.

Eine mögliche Lösung, die in der Verwaltungsvorlage ergänzt werden könnte: „Wenn die Kinder sich an einer Stelle treffen würden, könnte ein Taxi mehrere auf einmal abholen“, schlug SPD-Politiker Ulrich Höltmann vor. Die Sozialdemokraten stimmten schließlich genau wie FDP und CDU für den Beschluss. Die Grünen enthielten sich. Ihnen blieben zu viele Fragen offen. Etwa wie der ÖPNV in Werne aufgestellt ist, um einen adäquaten Ersatz für das Taxenmodell zu leisten oder wie weit die Kinder von den Bushaltestellen entfernt wohnen.
Florian Hüning hält die Abschaffung des Modells ebenfalls für den falschen Ansatz. Und das nicht nur aus unternehmerischer Sicht. „Schließlich ist es nicht allen Eltern möglich, ihre Kinder zur Schule zu fahren“, sagt er. „Ich verstehe natürlich, dass auf Seiten der Politik Einsparungen nötig sind. Aber es ist bedauerlich, wenn jetzt bei den Kindern gespart wird.“