Nicht kleckern, klotzen - in drei Wochen soll der Umbau des St. Johannes-Pfarrheims am Holtkamp in Werne abgeschlossen sein. Denn am 20. Juni (Donnerstag) wird der Bischof zur Einweihung erwartet. Um den 24. Juni herum, den Johannistag, feiert die Gemeinde traditionell Patronats- und Gemeindefest. In diesem Jahr wird es wohl der 22. Juni (Samstag) werden. Seit Anfang April wird fleißig gebaut.
Vor acht Monaten, am 30. September, wurde die St.-Johannes-Kirche mit dem letzten Gottesdienst entweiht. Weil die Bausubstanz durch Absacken des Untergrundes massive Schäden ausweist, wäre eine Sanierung viel zu teuer. Daher muss die Kirche und auch der Glockenturm nebenan abgerissen werden. Nach Angaben von Verwaltungsreferentin Michaela Schulte könnte der Rückbau noch in diesem Jahr beginnen.

Mosaik verschwindet
Bevor die Kirche endgültig für den Publikumsverkehr gesperrt wurde, wurden die Bänke und die Orgel noch demontiert und fanden in Polen ein neues Zuhause. Das wertvolle Mosaikgemälde „wird leider untergehen“, gibt Pfarrdechant Jürgen Schäfer zu. Mehrere Gutachten kommen zu demselben Schluss, dass sich das Kunstwerk nicht retten lässt. Das sei schade, aber nicht zu ändern.
Anstatt eine neue Kirche zu bauen, wurde bekanntlich beschlossen, im benachbarten Pfarrheim kirchliche Angebote zu schaffen. Genügend Platz ist vorhanden, weshalb dieser mit Partnern geteilt wird. Das Souterrain, früher der Raum der Messdiener, belegen die Caritas und die Stadt Werne. Im Obergeschoss, wo sich einst die Hausmeisterwohnung befand, ist eine Wohngruppe der Jugendhilfe eingezogen, die Mitte bleibt für Gottesdienste und mehr, so Schäfer.

Integrierte Kapelle
Das neue Pfarrheim soll noch mehr ein Ort der Begegnung werden, als es das ohnehin schon war. Die Gruppen der Gemeinde werden zurückkehren, darunter Selbsthilfegruppen oder der Chor Voices of Heaven, der momentan seine Chorproben nicht hier abhalten kann. Die Damen der kfd haben aus Altersgründen ihre Arbeit eingestellt, treffen sich aber weiterhin, auch dafür bekommen sie hier jetzt Raum.
Das Herzstück wird aber die integrierte Kapelle, liebevoll „Tiny-Kapelle“ genannt. Dieses Alleinstellungsmerkmal entsteht gerade in der ehemaligen Altenstube. „Hier kommt ein kleiner Altar und ein Lesepult rein. An der Wand führen Bänke entlang, sodass etwa 40 Menschen um den Altar herum sitzen können“, erklärt Schäfer. Diese Art der Nutzung gebe es selten, aus dem Kirchenkreis sei etwas Ähnliches nicht bekannt.
Die neue Kapelle bietet eine Mischung aus Alt und Neu. „Wir werden einiges aus der Kirche in die Kapelle mitnehmen, aber nicht alles. Sollen wir denn krampfhaft am Alten festhalten?“, fragt Schäfer. Eine moderne Note soll das Haus bekommen, alles ist hell und freundlich gestaltet.

15.000 Euro Spende
Das alles ist natürlich sehr kostspielig. Sehr zur Freude der Gemeinde überreichte Ulf Doppelfeld an Jürgen Schäfer eine Spende über 15.000 Euro. Der emeritierte Geistliche wirkte 30 Jahre lang in Bergkamen, bevor er sich Werne zuwandte. Bereits vor einem halben Jahr spendete er denselben Betrag.
Auch künftig wird es an St. Johannes Glockengeläut geben. Ein sogenanntes Campanile, ein frei stehender Glockenturm, wird dafür errichtet. Die Glocken kommen aus Neunkrichen-Zeppenfeld im Kreis Siegen-Wittgenstein. „Die Gemeinde hat uns drei kleine Glocken geschenkt“, sagt Schäfer. Die sind momentan noch eingelagert und warten auf eine Reinigung. Schon jetzt versprechen sie aber einen schönen Klang.
