Die geplante Erweiterung des Recycling- und Entsorgungsunternehmens RCS in Werne sorgt weiterhin für Diskussionen, insbesondere unter den Anwohnern der umliegenden Straßen. Nachdem die Gemeinde Nordkirchen eine Ansiedlung von RCS abgelehnt hat, gibt es für den Standort in Werne positive Signale, auch wenn noch Anpassungen im Bebauungs- und Flächennutzungsplan erforderlich sind. Diese Anpassungen sind nötig, da das Gebiet, auf dem RCS expandieren möchte, aktuell als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen ist.
Das Unternehmen plant bekanntlich, sich etwa drei Kilometer nordwestlich des Werner Stadtkerns auf einer Fläche von 6,5 Hektar zu erweitern, die RCS bereits gehört. Die geplanten Nutzungen umfassen Logistik, Verwaltung, Produktion sowie Wartungs- und Serviceeinrichtungen. Ein Infoabend im September 2024 brachte rund 80 Bürger zusammen, die ihre Ängste vor Lärm und Geruchsbelästigungen äußerten.
Ronnenheideweg bleibt
Eine zentrale Forderung der Anwohner war die Umlegung des Ronnenheidewegs, was jedoch nach ausführlicher Prüfung abgelehnt wurde, da dies zu Lasten anderer Straßen führen würde. Stattdessen werde eine Geschwindigkeitsreduzierung auf der Capeller Straße von 100 auf 70 Kilometer pro Stunde durchgeführt, um die Lärmbelästigung zu verringern. „Hier haben wir schon eine erste Zusage vom Kreis“, erklärte Wernes Baudezernent Ralf Bülte während der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Wirtschaftsförderung.
Zusätzlich sollen höhere Gebäude entlang der Plangrenze als Lärmschutz dienen. Der Verkehr auf der Capeller Straße solle sowohl jetzt als auch nach der Erweiterung beobachtet werden. Bei Bedarf könnten entweder die Fahrbahn verbreitert oder Ausweichstellen geschaffen werden, falls kritische Verkehrssituationen auftreten.

15.831 Biotopwertpunkte
Am neuen Standort sollen keine Gewerbeabfälle verarbeitet werden, und es werden keine Gefahrstoffe behandelt. Schmutzwasser soll über eine neu zu errichtende Kanalisation entsorgt werden, um Umweltbelastungen zu vermeiden. Dennoch stellte Ausschuss- und Ratsmitglied Egbert Ortmann erneut die Frage, ob es sich bei RCS um einen sogenannten Störfall-Betrieb handelt. „Nein, wir sind kein Störfall-Betrieb“, insistierte Geschäftsführerin Adelheid Hauschopp-Francke, die zudem als sachkundige Bürgerin für die SPD im Ausschuss sitzt. Noch bevor der Ausschuss in die Tagesordnung eintrat, erklärten sie und Maximilian Falkenberg (Grüne) sich für befangen.
15.831 Biotopwertpunkte müssen ausgeglichen werden wegen der künftigen Versiegelung der Fläche. Das ist eine Art Punkte-System, mit dem der ökologische Wert eines Gebiets bewertet wird. Wälder, Wiesen oder Teiche erhalten Punkte, je nachdem, wie wertvoll sie für die Natur sind. Wenn Eingriffe ausgeglichen werden müssen, wird anhand der Biotopwertpunkte der Grad der Beeinträchtigung berechnet. Dann muss ein entsprechender Ausgleich geschaffen werden. Im Falle der RCS-Erweiterung seien drei Ausgleichspunkte in der Nähe vorgesehen. „Es ist gut, wenn man am Ort des Eingriffs auch den Ausgleich hinbekommt“, so Bülte. Vorgesehen sind beispielsweise Wiesen und Hecken sowie weitere „ökologische Aufwertungen, die die Bilanz bei null enden lassen“.
Die Ausschussmitglieder sollten über den weiteren Prozess der Offenlegung abstimmen. Die Beschlussvorschläge wurden einstimmig angenommen. Wie auch bei der Offenlegung über die Planung des Baugebietes Südring sollen ab etwa Mitte April der Bebauungs- und Flächennutzungsplan für die Dauer von 30 Tagen in die Offenlegung gegeben werden. Noch vor der Sommerpause solle dann der Stadtrat entscheiden.