Rainer Steinweg aus Werne gewinnt Caravanturnier Mit Geschicklichkeit und Präzision an die Spitze

Rainer Steinweg gewinnt Caravanturnier: Geschicklichkeit und Präzision
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Am frühen Morgen auf einem sonnigen Parkplatz in Sassenberg versammelten sich Caravan-Enthusiasten, um ihre Geschicklichkeit im Umgang mit Wohnwagen zu testen. Was im ersten Moment nach Große-Jungs-Kräftemessen aussieht, ist eine anerkannte Sportart. Der Deutsche Camping-Club (DCC) veranstaltet seit einigen Jahren auf Landes und Bundesebene Meisterschaften im Caravan-Geschicklichkeitsfahren. Beim Landeverbands-Turnier in Sassenberg ging Rainer Steinweg aus Werne als Sieger hervor. Der 53-Jährige ist seit acht Jahren aktiv und auch recht erfolgreich für den Ortsclub (OC) Rheine. In Sassenberg hat er seine bisher beste Leistung eingefahren.

Sein Interesse war geweckt, als er von den spannenden Wettbewerben hörte, die Präzision und Geschicklichkeit erfordern. „Ich bin 2017 in den DCC eingetreten, um an diesen Turnieren teilzunehmen. Ab 2019 habe ich mich jedes Jahr für die Deutschen Meisterschaften und für das alle zwei Jahre stattfindende Westfalenturnier qualifiziert“, erzählt er mit einem Lächeln. Die Anfänge waren, wie er zugibt, eine Herausforderung. Und nun, im jüngsten Turnier, erreichte er sein bisher bestes Ergebnis mit nur zwei Fehlerpunkten. „Es war mein erfolgreichstes offizielles Turnier, mit nur einer Korrektur“, berichtet er stolz.

Zwei Fehlerpunkte

Die Caravan-Wettbewerbe erfordern von den Teilnehmern nicht nur Präzision, sondern auch Kreativität und eine ruhige Hand. Ein auf Wettkampf-Maß genormter Wohnwagen wird hinter das eigene Fahrzeug - in Steinwegs Fall ein Toyota Land Cruiser - gehängt, um verschiedene Aufgaben zu meistern. Dabei ist Genauigkeit das Zauberwort.

Eine Disziplin war das Ausparken mit weniger als einem Meter Platz vor und hinter dem Gespann. Ohne die Markierungen zu berühren, musste das Fahrzeug aus der Lücke manövriert werden. Eine weitere Aufgabe war das „Wenden im T“: In einer T-Kreuzung mussten die Teilnehmer ebenfalls in einem vorgegebenen Radius wenden. Wenn ein Fehler passierte, erklang ein schriller Pfiff. Dabei musste Steinweg einmal korrigieren. „So habe ich mir meine zwei Fehlerpunkte eingefahren“, sagt er.

Einzel- und Mannschaftspokal

Anschließend mussten die Teilnehmer eine Strecke in einem schmalen Schlauch rückwärts fahren, das natürlich möglichst gerade und ohne die Seitenbegrenzungen zu überfahren. Auch hier war der Endpunkt markiert. Bis auf unter einen Meter musste herangefahren werden. Wer am Ende weiter als 1,50 Meter weg stand, wurde disqualifiziert. Alle Übungen mussten ohne die Assistenzsysteme des Autos vollführt werden. Zwei Strafpunkte seien daher ein Wert, den nur die allerwenigsten schaffen, so Steinweg.

Der Wettbewerb ging nicht auf Zeit, es ging um Genauigkeit. Allerdings habe es ein Zeitfenster von acht Minuten gegeben, in denen die Aufgaben zu bewältigen waren. Zweiter hinter Rainer Steinweg wurde Stefan Abbing, ebenfalls vom OC Rheine. So sicherten sich die beiden zusätzlich den Mannschaftspokal. „Der wird dann beim OC Rheine in die Vitrine gestellt. Und ich glaube, wenn wir den fünfmal gewonnen haben, bleibt der auch unserer“, freut sich Steinweg.

Rainer Steinweg, Stefan Abbing und Udo Hunstiege (von rechts) halten Pokale in die Höhe.
Rainer Steinweg und Stefan Abbing haben auch noch den Mannschaftspokal für den OC Rheine gewonnen. Der Vizepräsident des DCC, Udo Hunstiege (von rechts) gratuliert. © Karin Riße

Eingeschworene Fahrergemeinde

Die Leidenschaft des 53-Jährigen für das Caravan-Fahren wird durch ein starkes Gemeinschaftsgefühl unterstützt. Die Wettkämpfe bieten die Gelegenheit, alte Freunde zu treffen und neue Bekanntschaften zu schließen. „Es ist eine wunderschöne, eingeschworene Fahrergemeinde geworden.“ Seine Frau Karin begleitet ihn häufig zu den Turnieren, und gemeinsam haben sie kürzlich ein neues Abenteuer begonnen - den Umbau eines VW-Busses zu einem Schlafmobil, das ihnen größere Flexibilität auf ihren Reisen bietet.

Teilnehmer des Landesverbandes Münsterland stehen vor einem Wohnwagenanhänger.
Teilnehmer des Landesverbandes Münsterland. © Karin Riße

Die Auszeichnung des besten Fahrers bedeutet ihm viel, was auch seine beeindruckende Pokalsammlung zu Hause zeigt. Doch der wirkliche Lohn liegt für ihn im Spaß an der Sache und im Austausch mit Gleichgesinnten. Mit dem bevorstehenden Auftritt bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin am zweiten Wochenende im September wartet auf Rainer Steinweg noch eine neue Herausforderung.

Rainer Steinweg sitzt in seinem silberfarbenen Toyota Land Cruiser.
Rainer Steinweg nimmt meistens seinen Toyota Land Cruiser mit zu Turnieren. © Karin Riße

Bei den Deutschen Meisterschaften im Caravan-Geschicklichkeitsfahren (DMCG) haben alle DCC-Landesverbände die Möglichkeit, hierfür Fahrerinnen und Fahrer zu melden. Innerhalb der DCC-Landesverbände gibt es Ausscheidungswettkämpfe, deren Sieger sich für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren. „Ziel dieses Wettbewerbs ist es, zu beweisen, dass ein Gespann, also die Verbindung aus Zugwagen und Caravan als Einheit, nicht nur den Anforderungen des Straßenverkehrs entspricht, sondern auch, dass der Fahrer jederzeit und in allen Situationen fähig ist, sein Gespann zu beherrschen. Und das unter Wettbewerbsbedingungen“, heißt es auf der Internetseite des DCC.