Umfrage: Welches Kfz-Kennzeichen könnte Werne bekommen? Identifikationssymbol für den Wohnort

Welches Kfz-Kennzeichen könnte Werne bekommen?
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Das Nummernschild am Auto ist eigentlich nur die ausgegebene amtliche Kennzeichnung von Fahrzeugen. Viele Autofahrer wählen aber ein individuelles Kennzeichen mit den Initialen, dem Geburtstags- oder Hochzeitsdatum. Die Möglichkeiten sind hier fast grenzenlos.

Autos in Werne sind mit LH oder UN am Kennzeichen unterwegs. Vor der Gebietsreform 1975 gehörte Werne zum Altkreis Lüdinghausen, seitdem zum Kreis Unna. Seit dem Jahr 2012 sind viele alte Kennzeichen wieder erlaubt, darunter LS für Lüdenscheid (eigentlich MK = Märkischer Kreis) oder WAT für Wattenscheid. Neuzulassungen mussten nach der Eingemeindung mit BO für Bochum beginnen.

Eine Montage aus ausgedachten Autokennzeichen und dem Heilbronner Professor Dr. Ralf Borchert
Professor Dr. Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn sieht in örtlichen Kfz-Kennzeichen die Identifikation mit der Heimat. Für den Kreis Unna kommen die Städte Bergkamen, Fröndenberg, Kamen, Schwerte, Selm und Werne dafür in Betracht. Unsere Montage zeigt mögliche Beispiele für künftige Nummernschilder. © Montage: Verena de Azevedo

Wunsch nach lokaler Verortung

Professor Dr. Ralf Bochert, Forscher auf dem Gebiet des Destinationsmanagements an der Hochschule Heilbronn, strebt an, dass alle Städte, die zwischen 20.000 und 100.000 Einwohner haben, ein eigenes Kfz-Kennzeichen bekommen sollen. Darin sieht Bochert ein Identifikationssymbol für den eigenen Wohnort, denn eigene Buchstabenkürzel auf dem Nummernschild stärken seiner Ansicht nach die lokale Identität der Kommunen.

„Das System der Kfz-Kennzeichen wird von den Bürgerinnen und Bürgern finanziert. Es gibt in der Bevölkerung, das hat die Wiedereinführung der Altkennzeichen eindrucksvoll gezeigt, einen großen Wunsch nach mehr lokaler Verortung über die Ortskennung auf den Nummernschildern. Diesem Wunsch kann die Politik unbürokratisch und ohne jeden Mehraufwand entsprechen“, so Bochert im Rahmen der Heilbronner Projektstudie.

WER Schon vergeben

Für NRW schlägt der Professor beispielsweise folgendes vor:

  • BKM = Bergkamen
  • DAT = Datteln
  • HAT = Hattingen
  • HÜH = Hürth
  • MRL = Marl
  • OV = Overath
  • RHE = Rheine
  • SHÖ = Sprockhövel
  • SLM = Selm
  • WNE = Werne
  • WRS = Warstein
  • XA = Xanten

Wäre auch ein eigenes Kennzeichen für Werne möglich? Konkrete Pläne für die Einführung gibt es noch nicht, die Stadtverwaltung sei aber von den Bemühungen des Professor Dr. Bochert unterrichtet, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion.

Und welches Kürzel könnte Werne bekommen? Naheliegend wäre wohl WER, aber das ist bereits vergeben. Damit fahren Autos aus Wertingen im Landkreis Dillingen an der Donau in Bayern herum. WE gehört Weimar, WN steht für Waiblingen im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Auch WRN gibt es schon als Kennzeichen in Waren an der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern. Ebenso sind WEL (Weilburg/Landkreis Limburg-Weilburg Hessen), WL (Winsen a.d. Luhe/Landkreis Harburg Niedersachsen) und WR (Wernigerode/Landkreis Harz Sachsen-Anhalt) schon in Umlauf.

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Kennzeichenpflicht seit 1907

Autokennzeichen sind in Deutschland seit dem 1. Oktober 1907 Pflicht. Damals wurde im Deutschen Reich erstmals eine einheitliche Regelung eingeführt, nach der alle Kraftfahrzeuge ein Kennzeichen tragen mussten. Ziel war es, die Fahrzeuge eindeutig identifizieren zu können – insbesondere im Hinblick auf Verkehrssicherheit und Kontrolle. Laut Wikipedia gab es 1907 im Deutschen Kaiserreich 26 Bundesstaaten. 10.115 Pkw, 15.954 Krafträder und 957 Lkw waren damals zugelassen.

Kennzeichen waren noch relativ einfach gestaltet und enthielten meist nur eine Buchstaben-Zahlen-Kombination, die sich auf den Zulassungsbezirk bezog. Das allererste Autokennzeichen in Deutschland wurde schon 1906 in Baden ausgegeben und lautete schlicht: „I A 1“. Das „I“ stand für das Großherzogtum Baden, „A“ für den Amtsbezirk und die 1 für das erste ausgegeben Kennzeichen. Das heutige System mit den bekannten Kürzeln gibt es seit 1956, wobei es seither natürlich immer wieder Anpassungen gab, zum Beispiel die Einführung von Euro-Kennzeichen im Jahr 1994.

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