Hotel „12 Bäume“ in Werne wird Unterkunft für Geflüchtete Platz für bis zu 70 Menschen

Hotel „12 Bäume“ wird Unterkunft für Geflüchtete: Platz für bis zu 70 Menschen
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Werne bekommt eine neue Unterkunft für geflüchtete Menschen. Wie die Stadtverwaltung am Montag (31. März) der Öffentlichkeit mitteilte, werden im ehemaligen Hotel 12 Bäume, Burenkamp 19, bis zu 70 Personen Platz finden. Neben Wohnräumen werden auch Gemeinschaftsbereiche und Betreuungsangebote eingerichtet, um die Integration zu fördern. Die Stadt sucht immer nach praktikablen Lösungen, geflüchtete Menschen anständig unterzubringen. „Wir sind aber auch immer angehalten, zu prüfen, Gebäude zu hinterfragen und in die Schublade zu legen“, erläutert Sozialdezernentin Kordula Mertens im Pressegespräch.

Außerdem müsse langfristiger und auch kostensparend gehandelt werden. In absehbarer Zeit sei die Unterkunft an der Burgstraße (ehemals Möbelhaus Reuter) sanierungsbedürftig. Das ehemalige Hotel an der Lünener Straße/Burenkamp sei in gutem Zustand und könne daher sehr gut zu einer Sammelunterkunft umgenutzt werden. Alternativ stehe die Überlegung im Raum, den Standort aufzugeben und hier Planungen für eine zukünftige Nutzung beziehungsweise Wohnbebauung vorzunehmen.

Sozialdezernentin Kordula Mertens, Abteilungsleiter Jörg Bielefeld und Bürgerdialogmanagerin Dr. Linn-Julia Temmann (von links) sitzen in einem Besprechungsraum an einem Tisch.
Sozialdezernentin Kordula Mertens, Abteilungsleiter Jörg Bielefeld und Bürgerdialogmanagerin Dr. Linn-Julia Temmann (von links) erklärten die Pläne zu einer neuen städtischen Unterkunft für geflüchtete Menschen. © Laura Oswald-Jüttner

Kein Vollbesatz zu Beginn

Der Besitzer des Hotels 12 Bäume, Raoul Thiemann, hatte über einen längeren Zeitraum vergeblich versucht, es zu verkaufen. Der Preis lag zu Beginn bei 2,2 Millionen Euro, sank vergangenes Jahr schließlich auf 980.000 Euro. Zum 1. April habe die Stadt das Gebäude erworben. Als Nächstes werden Bedienstete des Teams Asyl und des Kommunalbetriebs Werne (KBW) die Räumlichkeiten nochmals begehen und dann aufnehmen, was aus dem Bestand übernommen werden könne und was nicht. Es müssen Voraussetzungen geschaffen werden, dass die künftigen Bewohner die Küche und Aufenthaltsräume nutzen können. Es müsse dann erst noch einiges baulich so hergerichtet werden, dass die Voraussetzungen für eine Sammelunterkunft gegeben sind. Die Hotelzimmer lassen sich dahingehend gut aufteilen.

Bis die ersten Menschen einziehen, dauert es aber noch. Jörg Bielefeld, Abteilungsleiter Soziales, geht von mehreren Wochen aus, wahrscheinlich werde es Sommer. Mertens und Bielefeld stellen aber direkt klar: „Es werden nicht sofort 70 Menschen dort einziehen.“ Bis zur Kapazitätsgrenze werde nur belegt, wenn es gar keine andere Möglichkeit gebe. Auch betont Kordula Mertens: „Es wird eine Sammelunterkunft, es wird keinen Hotelbetrieb mehr geben.“

Positive Nachbarschaft

Jörg Bielefeld sei erst am Montagmorgen losgefahren und habe die direkten Anwohner persönlich über das Vorhaben informiert. Dort, wo er niemanden angetroffen hat, habe er ein Schreiben im Briefkasten hinterlassen. Darin heißt es: „Wir möchten Sie über die bevorstehende Eröffnung einer Unterkunft für geflüchtete Menschen in Ihrer Nachbarschaft (ehem. Hotel 12 Bäume) informieren.

Die Unterkunft soll einen sicheren und unterstützenden Wohnraum für Menschen bieten, die vor Krieg. Verfolgung und anderen Krisen geflohen sind.“ Am Montagnachmittag wolle er sich nochmals auf den Weg machen. Der persönliche Kontakt und Transparenz seien absolut wichtig. „Man soll sich aneinander gewöhnen“, so Mertens.

Mit dem ehemaligen Hotel, das keineswegs längere Zeit leer stand, hätte die Stadt 13 Standorte, die als städtische Unterkunft fungieren. Langfristig werde jedoch in Erwägung gezogen, andere Standorte aufzugeben. Konkret würde das die Burgstraße betreffen. Dort befinden sich aktuell aber auch die Arbeitsgemeinschaft Flüchtlinge und die Tafel. Möglicherweise können beide mit ins ehemalige Hotel umziehen. Raum sei gegeben, aber das müsse alles noch gezielt besprochen werden.

Die Unterbringung von Geflüchteten sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Daher gestalten wir in Werne schon seit Jahren die Unterbringung von Flüchtlingen dezentral, also verteilt über das gesamte Stadtgebiet. Diese Methode hat sich bisher erfolgreich bewährt“, heißt es in dem Schreiben an die Anwohnenden weiter. „Wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam eine positive Nachbarschaft gestalten können. Bei Fragen oder Anliegen stehen wir den Anwohnern persönlich im Sozialamt im Stadthaus oder telefonisch unter 02389/71-708 oder -752 zur Verfügung“, betont Kordula Mertens abschließend.