Gebäude aus dem 16. Jahrhundert Fachwerkhaus in Werner City wird auf Airbnb zur Miete angeboten

Gebäude aus dem 16. Jahrhundert: Fachwerkhaus in Werner City steht auf Airbnb zur Miete
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Sie sind ein echter Hingucker, die sogenannten „Wärmehäuschen“, die in der Werner Innenstadt den Kirchhof säumen. Eines der Gebäude wird jetzt auf der Internet-Plattform Airbnb angeboten. Zur Miete für Touristen, die nach Werne kommen, erklärt Benedikt Schleicher. Seine Familie ist seit 50 Jahren im Besitz der Fachwerkhäuser-Reihe.

Schleicher wohnt nicht selbst in der Immobilie. So ergebe es mehr Sinn, diese regelmäßig an Gäste zu vermieten. Zuletzt hatte Schleicher die Wohnungen „normal“ vermietet, sich nun aber dazu entschieden, ein besonderes Angebot für Touristen zu schaffen – und ist so auf Airbnb gelandet. Dort können Immobilienbesitzer ihre Wohnungen oder Häuser inserieren und diese für einen kurzen Zeitraum vermieten.

Ein Mensch schaut auf einen Bildschirm.
Für eine Nacht in dem auf Airbnb inserierten Fachwerkhaus auf dem Kirchhof zahlen Urlauber 93 Euro auf Airbnb. © Torsten Storks

Schleicher möchte den Gästen etwas Besonders bieten, sagt er. „Viele Besucher der Stadt wollten eines der Häuser mal von innen sehen“, erklärt Schleicher den Hintergrund des Angebots. Das sei zum Beispiel bei Stadtführungen nicht immer möglich. Statt einer Führung können Urlauber nun also direkt in einem der Fachwerkhäuser wohnen. 93 Euro verlangt Schleicher für eine Nacht. Das Haus bietet Platz für zwei, bei Bedarf auch für vier Personen. „Gäste sind meistens kulturinteressierte, ältere Pärchen, die manchmal auch ihre Kinder mitbringen“, weiß Schleicher.

Die „Wärmehäuschen“ sind ein guter Ausgangspunkt, um Werne zu erkunden, berichtet er weiter. So liegt ein Teil des Stadtmuseums direkt nebenan, in einem der anderen Fachwerkhäuser. Außerdem wirbt Schleicher in der Anzeige auf Airbnb mit Zugang zu Kino, St. Christophorus Kirche, Solebad und Marktplatz.

Ein Wasserspiel steht auf einem Marktplatz.
Der Marktplatz und andere Sehenswürdigkeiten in der Werner Innenstadt sind von den „Wärmehäuschen“ zu Fuß gut erreichbar. © Johanna Wiening

Nutzung der Häuser ist wichtig

Die Vermietung auf Airbnb hat aber noch einen anderen Grund. „So eine Immobilie muss ja auch genutzt werden, damit sie erhalten bleibt“, betont Benedikt Schleicher. Denn wenn niemand dort wohnt, entstehen Schäden durch Feuchtigkeit, Wärme oder Kälte. Und dann brauche es öfter Sanierungsarbeiten. Ohnehin müssen zum Beispiel die historischen Sprossenfenster alle zehn Jahre aufwendig restauriert werden.

Größere Restaurierungsarbeiten hatte es zuletzt in den 1990er-Jahren gegeben, erinnert sich Schleicher. Bei dem Wettbewerb „Zukunftsfähiges Bauen im Kreis Unna – energetische Altbausanierung“ schaffte es das Haus 2005 sogar auf die Liste der „vorbildlichen Beiträge“. Wie aus der Dokumentation des Wettbewerbs hervorgeht, waren die Häuser seinerzeit unbewohnbar und standen vor dem Abbruch. „Durch ganzheitliche Modernisierung und Sanierung der Gebäude wurde Vermietbarkeit hergestellt und damit der Erhalt der historisch wertvollen Gebäude gesichert“, heißt es weiter.

„Wärmehäuschen“ 1395 erstmals urkundlich erwähnt

Die sogenannten „Wärmehäuschen“ im Schatten der St.-Christophorus-Kirche wurden bereits 1395 erstmals urkundlich erwähnt, erklärt die Stadt Werne auf ihrer Webseite. Einst soll es sogar 30 bis 40 solcher Fachwerkhäuser gegeben haben. Heute ist nur noch das Ensemble aus dem 16. Jahrhundert zu sehen. „Nach alten Überlieferungen wärmten sich Bauern, die zum Gottesdienst in die Stadt gekommen waren, vor und nach dem Kirchgang bei ihren Mietern auf“, schreibt die Stadt. So habe sich im Volksmund bald der Name „Wärmehäuschen“ entwickelt.