Die Innenstadt attraktiver machen: Das ist das Bestreben der Wirtschaftsförderung. Vom Land Nordrhein-Westfalen gibt es dafür seit nunmehr rund zweieinhalb Jahren eine Finanzspritze über das NRW-Sofortprogramm zur Stärkung der Innenstädte und Zentren. Mit der Hilfe hat sich in Werne bislang einiges getan.
„Im Zuge des Sofortprogramms Innenstadt konnten wir sechs Leerstände erfolgreich in Neuvermietung übergeben“, erklärte der Werner Wirtschaftsförderer Matthias Stiller auf Anfrage die Erfolge des Programms. In der Lippestadt haben im Rahmen dessen das Reisebüro Schulze, der VIP Barbershop, Blumen Jasmin, Düt und Dat, Boardslide und Little Friends eröffnet. Letzteres Geschäft wird im September aber bereits wieder schließen. Aufgrund von fehlender Laufkundschaft muss Inhaberin Anna Dettmann nach nicht einmal einem Jahr den Standort in Werne aufgeben.

Bei der Förderung kam allerdings nicht jede Geschäftsidee in Frage. „Wir mussten Anfragen ablehnen, die nicht förderkonform waren“, sagt Matthias Stiller und fügt an: „Wir fördern beispielsweise nur Leerstände in den Erdgeschosslagen und nicht in den darüberliegenden Bereichen. Des Weiteren prüfen wir die Marktfähigkeit von Konzepten und die betriebswirtschaftliche Kompetenz des Antragstellers intensiver, da eine Ansiedlung leider bereits trotz Förderzusage gescheitert ist.“
Wenn allerdings eine Idee für das Sofortprogramm akzeptiert wird, bekommt diese breite Unterstützung von der Wirtschaftsförderung. Zuerst findet ein Erstgespräch statt, bei dem Idee, Konzept und Fläche passen müssen. Dann greift die Wirtschaftsförderung auf das Wissen der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft des Kreises Unna zurück, die Fachberater dafür haben. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Leistung.
Aber unterstützt werden die Existenzgründer eben nicht nur mit Knowhow, sondern auch finanziell. Matthias Stiller erklärt: „Im Großen und Ganzen muss man sagen, dass wir mit dem Sofortprogramm ein Werkzeug haben, mit dem wir auch kreative Ansätze unterstützen können, die auf den ersten Blick nicht erfolgsversprechend sind. Genau dafür ist das Programm da. Mit Hilfe der Förderung kann man Konzepte auf die Marktfähigkeit testen und dies mit geringerem finanziellen Risiko.“
Allerdings läuft das Förderprogramm nur noch bis Ende dieses Jahres. In der Zeit wünscht sich die Wirtschaftsförderung noch weitere Ansiedlungen. Eine verlässliche Prognose könne man allerdings nicht abgeben, so Stiller. Man hoffe aber auf eine Verlängerung des Förderprogramms.

Erstmal sucht die Wirtschaftsförderung aber nach weiteren Projekten, die sie mit dem Sofortprogramm unterstützen können. Einfach ist das aber nicht. „Es geht innerhalb der Rahmenbedingungen des Strukturwandels inzwischen um die Suche von Konzepten, die auch in Zukunft im Vergleich mit dem Internethandel wettbewerbsfähig sind und darum für diese Konzepte in Werne ein passendes Objekt zu finden.“
Die Wirtschaftsförderung arbeitet daran nicht alleine. „Im Rahmen unserer Möglichkeiten sprechen Werne Marketing und wir interessante Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Geschäftsmodelle an und bringen sie dann mit den Eigentümerinnen und Eigentümer zusammen. Letztendlich ist die Ansiedlung aber immer eine Entscheidung der Vermietenden.“
Die Sorgen bei der Wirtschaftsförderung zum Thema Leerstände sind nicht allzu groß. Derzeit seien neun Ladenlokale nicht mit Geschäften gefüllt. Drei davon befänden sich aber aktuell in der Umbauphase und seien danach bereits vermietet, so Stiller. Nicht alle Leerstände seien aufgrund von Sanierungen und Renovierungen sofort vermietbar.
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