Die häufigsten Irrtümer rund um die Wärmepumpe Das sollten Eigentümer wissen

Rund um die Wärmepumpe gibt es häufige Irrtümer
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Bei Neubauten gehören die nicht zu übersehenden Kästen neben den Häusern fest dazu, im Bestand sind sie noch nicht überall zu finden: Wärmepumpen. Und es gibt wohl kaum eine andere Art des Heizens, über die es so viele Irrtümer gibt, wie über diese. Und dennoch wird die Wärmepumpe in den kommenden Jahren die Art zu heizen sein.

In Lünen setzen die meisten Immobilienbesitzer noch auf Gas- und Ölheizungen. Das zeigt eine Erhebung des Energieanbieters Eon von Ende 2023. Aus den Zahlen geht hervor: Der gesamte Wärmebedarf in der Lippestadt liegt bei 140 Kilowattstunden pro Gebäude. Damit liegt dieser Wert im NRW-Durchschnitt. In den Gebäuden in Lünen wird zum größten Teil mit Gas geheizt – dieser Anteil liegt bei 55 Prozent. In 23,7 Prozent aller Gebäude sorgt Öl für warme Räume. Gerade einmal 1,8 Prozent der Gebäude verfügen über eine Wärmepumpe.

Der Anteil der Wärmepumpen in den Gebäuden in Werne liegt etwas höher als in der benachbarten Lippestadt. 2,2 Prozent der Häuser heizen mit der modernen Technik. Dennoch ist auch Gas in Werne das Heizmittel der Wahl – in fast 60 Prozent aller Gebäude arbeitet noch eine Gasheizung. Auch die Ölheizungen erfreuen sich in Werne großer Beliebtheit. In 26 Prozent der Häuser wird mit Öl geheizt. Der Gesamtwärmebedarf der Stadt liegt bei 112 Kilowattstunden pro Gebäude und liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen.

In Selm wird jedes 40. Gebäude mit einer Wärmepumpe beheizt – das macht einen Anteil von 2,5 Prozent. Den Löwenanteil machen auch in Selm Gasheizungen aus. Sie wärmen 46,6 Prozent aller Gebäude in der Stadt. Neben den Gasheizungen sind auch nach wie vor Ölheizungen beliebt. Sie kommen in 36,8 Prozent aller Selmer Gebäude zum Heiz-Einsatz. Der Wärmebedarf liegt in Selm bei 125 Kilowattstunden pro Gebäude und reiht sich demnach auch unter dem NRW-Durchschnitt ein.

Vier Irrtümer im Check

Rund um die Wärmepumpe gibt es nach wie vor viele Irrtümer, wie die Verbraucherzentrale erklärt. Hier gibt es die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Irrtum 1: Die Wärmepumpe eignet sich nur im energieeffizienten Neubau

Stimmt nicht! Die Wärmepumpe ist effizient genug, um auch in älteren Bestandsgebäuden zu heizen. Dazu sollten aber die sogenannten Vorlauftemperaturen nicht zu hoch sein. Der Vorlauf ist der Teil des Heizkreises, über den das warme Wasser vom Heizkessel oder der Wärmepumpe zu den einzelnen Heizkörpern fließt. Liegt die Vorlauftemperatur zwischen 50 und 55 Grad, kann eine Wärmepumpe eingesetzt werden. Dabei gilt: Je besser die Gebäudehülle des Altbaus gedämmt ist, desto effizienter kann die Wärmpumpe betrieben werden.

Frau vor Heizungsanlage
Nicht nur in Neubauten, auch in Bestandsgebäuden können Wärmepumpen eingesetzt werden. © picture alliance/dpa

Irrtum 2: Nur mit einer Photovoltaikanlage und Batteriespeicher lohnt sich der Betrieb einer Wärmepumpe

Nein! Auf lange Sicht bietet die Kombination Wärmepumpe und Photovoltaik im Zusammenspiel mit einem Batteriespeicher sicher wirtschaftliche

Vorteile. Durch den Strom aus selbsterzeugter Sonnenenergie betrieben, reduzieren sich die Heizkosten erheblich, allerdings sind die Anschaffungs- und Installationskosten vergleichsweise hoch. Zudem arbeitet die Anlage im Winter nur eingeschränkt. Ist oder wird das Haus entsprechend gedämmt, sinkt durch die Sanierung der Heizenergiebedarf und die Wärmepumpe kann auch ohne selbsterzeugten Sonnenstrom günstiger betrieben werden. Mit speziellen Wärmepumpen-Stromtarifen fallen auch geringere Stromkosten an.

Irrtum 3: Wärmepumpen sind laut und ärgern die Nachbarn

Mittlerweile nicht mehr. Moderne Wärmepumpen sind mit einer Schallemission von meist unter 50 Dezibel kaum noch zu hören. Dies entspricht etwa dem Geräuschpegel eines Geschirrspülers. Im Gegensatz zu Luft-Wasser-Wärmepumpen verursachen Sole-Wasser-Wärmepumpen kaum Schallemissionen. Die Wahl eines optimalen Aufstellortes und eine regelmäßige Wartung sichern den geräuscharmen Betrieb. Zusätzlich kann das Außengerät auf eine Schallschutzmatte gestellt oder durch eine sogenannte Wärmepumpen-Behausung gedämmt werden. Auch der richtige Betrieb der Wärmepumpe sorgt für eine geringere Schallentwicklung. Hierzu zählt beispielsweise, auf die sonst bei Heizungsanlagen übliche Nachtabsenkung im besten Fall zu verzichten.

Irrtum 4: Eine Fußbodenheizung ist für den Betrieb der Wärmepumpe zwingend erforderlich

Falsch! Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen sind zwar

ideal für den Betrieb mit Wärmepumpen geeignet, da sie mit sehr geringen

Vorlauftemperaturen auskommen. Aber Wärmepumpen können auch mit

herkömmlichen Heizkörpern betrieben werden. Alternativ bietet sich darüber hinaus auch der Einsatz besonderer Wärmepumpenheizkörper an.

Damit können gezielt einzelne schwächere Heizkörper ausgetauscht und

so die Heizflächen für den Wärmepumpenbetrieb vergrößert werden.