Andreas Drohmann ist Geschäftsführer des Projekts Klimaschutz-Siedlung „Gemeinsam Wohnen an den Linden" in Werne. © Carina Strauss
Steigende Energiepreise
Vorreiter Klimaschutz-Siedlung: So kann man möglichst autark heizen
Am Becklohhof in Werne wird die Klimaschutz-Siedlung „Gemeinsam Wohnen an den Linden“ gebaut. Ein Paradebeispiel für energiesparendes Heizen. Geschäftsführer Andreas Drohmann erklärt die Baumaßnahmen.
Angesichts der steigenden Energiepreise stellen sich immer mehr Menschen die Frage: Wie kann ich mein Haus möglich autark heizen? Ein Paradebeispiel dafür gibt es in Werne. Dort baut Andreas Drohmann als Geschäftsführer die Klimaschutz-Siedlung „Gemeinsam Wohnen an den Linden“ am Becklohhof.
„Mit vier Kerzen - wenn man sie eine Weile brennen lässt - kann man bei null Grad locker die 100-Quadratmeter-Wohnung auf 18 oder 20 Grad heizen“, macht Drohmann deutlich, wie wenig Energie man in dem Mehrgenerationen-Wohnprojekt zum Heizen braucht.
„Durch die Wand geht nachher kaum Wärme verloren“
Aber wie kann das funktionieren? Alles oberhalb der Kellerdecke, bis auf den Klinker außen, ist aus Holz. In der Wand befindet sich eine Dämmung aus Zellulose (die Fasern werden aus Altpapier gewonnen). Diese ist nach außen diffusionsoffen (atmungsaktiv), innen befindet sich dagegen eine OSB-Platte.
Vor die Wand kommt noch eine etwa 80 Millimeter dicke Installationsebene, in der sich Rohre und Elektrokabel befinden. „Es gibt einen hervorragenden Wärmewert. Durch die Wand geht nachher kaum Wärme verloren.“
Alle 33 Wohnungen in den insgesamt vier Häusern sind an das Wärmenetz angeschlossen. Dieses besteht aus einem Kessel, der so groß ist wie zwei Waschmaschinen und in dem die Holzpellets verbrannt werden.
Dazu gibt es in jeder Wohnung einen eigenen Wärmetauscher, der dafür sorgt, dass das Warmwasser direkt in der Wohnung gemacht wird und es keine Hygieneprobleme durch Lagerungen, lange Wege oder Standzeiten gibt. Auf dem Dach gibt es noch eine Photovoltaik-Anlage zur Stromherstellung. Durch die Maßnahmen soll der Kfw-40-plus-Energiestandard erreicht werden.
Steigende Energiepreise treffen Klimaschutz-Siedlung nur bedingt
Gefördert wurde das Projekt in einem ehemaligen Pfarrgarten und in direkter Nähe zur Werner Innenstadt vom Land Nordrhein-Westfalen. Sechs Jahre dauerte es von der Planung bis zum Baustart im November 2020. Nach Ostern sollen dann die ersten Bewohner, die alle über 50 Jahre alt sind, in das Mehrgenerationen-Wohnprojekt einziehen.
Zu dem Klimaschutz- und dem sozialen Aspekt kommen auch noch, dass bis auf ein Haus alle Gebäude barrierefrei sind. Neben kleineren Verzögerungen beim Bau blieb das Projekt aber auch von den steigenden Rohstoffpreisen durch die Corona-Pandemie nicht verschont.
Von etwas anderem dagegen schon: „Uns haben die Auswirkungen der steigenden Energiepreise durch den Ukraine-Krieg nicht so getroffen“, erklärt Drohmann und stellt dar, was ein niedriger Energieverbrauch aktuell bedeutet: „Mit jeder Kilowattstunde mehr, die wir verbrauchen, finanzieren wir den Krieg. Wenn wir weniger Energie aus Russland importieren würden, hätte Putin auch weniger Geld dafür.“
Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.
Jetzt kostenfrei registrieren
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.