
© Soko Tierschutz/Screenshot
Video mit Paribal-Lkw veröffentlicht: Stammt Fleisch doch von zweiter Mecke-Schlachterei?
Tierquäler-Skandal in Werne
Der Chef von Paribal hat nach dem Skandal erklärt, dass das Fleisch für die Hundefutter-Produktion ausschließlich aus der Mecke-Schlachterei an der Lippestraße stammte. Beweist ein Video nun das Gegenteil?
Lange sagte man in der Öffentlichkeit nichts, vor zwei Wochen dann nahm das Ehepaar Ebbinghaus von der Firma Paribal Stellung zu den Geschehnissen in der Viehsammelstelle der Firma Mecke in Werne. Darin erklärten Tim und Jasmin Ebbinghaus, dass das Fleisch, das sie von der Firma Mecke für ihre Hundefutter-Produktion bezogen habe, ausschließlich aus der Schlachtung an der Lippestraße stammte. „Und somit von Tieren, die für den Lebensmittelbetrieb zugelassen waren. Dieses spiegelte sich auch stets in der hohen Qualität unserer Produkte wider“, heißt es in der Stellungnahme.
Nur wenige Tage später allerdings veröffentlichte die Soko Tierschutz bei ihrem Bürgergespräch in Werne ein Video, das das Gegenteil beweisen könnte. In dem knapp zwölfminütigen Video, das auch auf der Facebook-Seite der Soko veröffentlicht wurde, ist ein Kühltransporter mit Paribal-Schriftzug zu sehen. Der nicht an der Lippestraße, sondern am zweiten Schlachthof der Firma Mecke vorfährt. Und zwar am Froningholz. Dort wickelte Marko Mecke die Schlachtung und Verarbeitung für Tierfutter - also Zoos und Zirkusse - ab.
Paribal-Chef äußert sich nicht
Und auch für die Hundefutter-Produktion für Paribal? Diese und weitere Fragen beantwortete das Ehepaar Ebbinghaus trotz mehrfacher Anfragen dieser Redaktion nicht. Der Verdacht liegt nahe, dass die Firma Paribal auch von diesem Schlachthof am Froningholz mit Fleisch beliefert worden ist. Denn: Auf dem Video ist ein Mitarbeiter zu sehen, der rote Kisten aus dem Gebäude in den Kühltransporter der Firma Paribal trägt.

Auf dem Video ist zu sehen, dass Mitarbeiter rote Kisten aus dem Betrieb in den Kühltransporter der Firma Paribal bringen. © Soko Tierschutz/Screenshot
Was sich wohl in den Kisten befand? „Höchstwahrscheinlich sind sie nicht mit Bonbons gefüllt“, sagt Friedrich Mülln von der Soko Tierschutz und wird beim Bürgergespräch vor etwa 100 Bürgerinnen und Bürgern noch deutlicher: „Die Firma Paribal lügt. Das passt zu einem Netzwerk von Lügen. Überall wo Mecke draufsteht, ist auch Mecke drin. Und dort wo Mecke drin ist, wird belogen und betrogen und der Verbraucher hinters Licht geführt.“
Auf dem Video ist nicht zu sehen, was sich in den roten Kisten befindet. Auf die Frage des Inhalts hat der Firmenchef von Paribal ebenso noch nicht geantwortet. Tim Ebbinghaus ist seit dem 13. August alleiniger Inhaber der Firma Paribal GmbH & Co. KG. Marko Mecke ist „aufgrund der Geschehnisse, die Firma Mecke betreffend, aus der Firma ausgeschieden“, teilte das Ehepaar Ebbinghaus in seiner Stellungnahme mit. Nach der Veröffentlichung der Stellungnahme haben die Verantwortlichen von Paribal nicht auf die Anfragen der Redaktion reagiert.