Verkaufsoffene Sonntage in Werne "Das hat schon seine Sinnhaftigkeit"

Einzelhändler sehen verkaufsoffene Sonntage positiv
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Auch am vergangenen Sim-Jü-Sonntag (23. Oktober) hatten die Geschäfte in der Werner Innenstadt wieder für Kunden geöffnet. Neben dem Kirmestreiben konnten die Leute in der Stadt also auch durch die Geschäfte bummeln. Doch es gibt immer wieder Kritik an den verkaufsoffenen Sonntagen. Zwei Einzelhändler in der Werner Innenstadt können diese jedoch nicht verstehen.

„Die in Werne über das Jahr verteilten verkaufsoffenen Sonntage erzeugen einfach immer eine tolle Atmosphäre in der Stadt“, sagt Hubertus Waterhues von der Buchhandlung „Bücher Beckmann“. Auch am vergangenen verkaufsoffenen Sonntag zu Sim-Jü gab es laut Waterhues diese besondere Atmosphäre. „Der verkaufsoffene Sonntag begleitet das größte Innenstadt-Volksfest an der Lippe. Ich weiß nicht, ob man das einfach so aufkündigen sollte“, fragt der Buchhändler.

Dieser besondere Tag sei „traditionell der Tag, an dem die Leute anfangen, Winterbekleidung zu kaufen.“ Auch wenn das in diesem Jahr und bei den aktuellen Temperaturen eher kein Thema sei. Die beiden noch folgenden Sonntage seien dabei laut Waterhues aus kaufmännischer Sicht sogar noch etwas wichtiger. „Der Martinssonntag hat sich eigentlich wunderbar etabliert für auch etwas größere Anschaffungen, gerade auch mit Blick auf Weihnachten. Da kommt dann der Adventssonntag genau richtig“, erklärt Waterhues.

Er ist von der „Sinnhaftigkeit“ der verkaufsoffenen Sonntage durchaus überzeugt. „Auch wir Einzelhändler haben ja ein gemütliches Zuhause, in dem wir sonntagnachmittags gerne mal auf der Couch entspannen. Daher hat das schon seine Richtigkeit, wenn wir dann an bestimmten Sonntagen mal unsere Läden öffnen“, führt er aus. Es ginge auch darum „sich zu präsentieren“.

„Einzelhandel kommt von einzeln Handeln“

Auch mit Blick auf Personalmangel, wie er aktuell vielerorts um sich greift, hat Waterhues eine klare Meinung. „Ich kann da nur aus der Sicht von Bücher Beckmann sprechen, aber mein Team sagt mir, dass wir den verkaufsoffenen Sonntag beibehalten wollen“, erklärt er.

Wolfgang Klinger ist der Betreiber des Lederwarengeschäfts Küper in Werne.
Wolfgang Klinger ist der Betreiber des Lederwarengeschäfts Küper in Werne. © Tim Hübbertz

Auch Wolfgang Klinger von Lederwaren Küper an der Steinstraße steht dem verkaufsoffenen Sonntag positiv gegenüber. Er nennt einen anderen Grund für die positiven Effekte der verkaufsoffenen Sonntage, so wie der am Sim-Jü-Sonntag. „Die Eltern sind meistens beruflich unter der Woche extrem eingebunden. Daher brauchen sie auch mal Zeit, um in Ruhe mit ihrer Familie bummeln gehen zu können“, sagt Klinger. Dadurch seien die Sonntage auch für Einzelhändler wichtig. „Ich hätte auch gerne mehr davon“, gibt er zu, „aber ich akzeptiere es auch, dass es durch gesetzliche Grenzen nur vier Stück sind.“

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