Zu einer eintägigen Arbeitsniederlegung soll es laut Verdi am Samstag (8.4.) bei Amazon in Werne kommen. Pünktlich zu Ostern ruft die Gewerkschaft dazu auf: „Ostern steht vor der Tür, wir auch!“. Verdi fordere seit Jahren die Anerkennung der Tarifverträge des Einzelhandels NRW und einen Tarifvertrag „Gute und gesunde Arbeit“. Bisher habe Amazon jegliche Verhandlungen verweigert, erklärt die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung.
Mit Auswirkungen durch den Streik wird bei Amazon nicht gerechnet. Laut Sprecher Thorsten Schwindhammer habe man sich gewissenhaft auf Ostern vorbereitet. „Unsere Teams freuen sich darauf, die Bestellungen der Kunden und Kundinnen rechtzeitig zu bearbeiten, und wir möchten unseren Kollegen und Kolleginnen für ihre Arbeit danken“, heißt es auf Anfrage der Redaktion.
Verdi-Gewerkschaftssekretär Karsten Rupprecht begründet den Streik mit der momentanen Entwicklung: „Wir brauchen höhere Löhne bei Amazon. Immer mehr Kolleginnen und Kollegen wissen nicht, wie sie mit dem Lohn bei der aktuellen Inflation über den Monat kommen sollen.“ Die Lebensmittelpreise seien im letzten Jahr um 21,8 Prozent gestiegen, die Energiekosten um 19,1Prozent. „Je geringer die Einkommen, desto höher die Belastungen für die Beschäftigten und ihre Familien“, so Rupprecht.
Verdi fordert für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde, die Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 250 Euro, ein rentenfestes Mindeststundenentgelt von 13,50 Euro, die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit (AVE) der Tarifverträge und eine Laufzeit der Tarifverträge über zwölf Monate.
Amazon: „Guter Bezahlung“
Amazon-Sprecher Thorsten Schwindhammer erklärt dazu: „Als Arbeitgeber bietet Amazon gute Bezahlung, Zusatzleistungen und Entwicklungsmöglichkeiten - und das alles in einem attraktiven und sicheren Arbeitsumfeld.“ Seit September 2022 erhielten alle Amazon Mitarbeitende in der Logistik in Deutschland eine Gehaltserhöhung. Der umgerechnete Einstiegslohn bei Amazon in Deutschland liege bei 13 Euro brutto pro Stunde aufwärts, inklusive Bonuszahlungen. In Werne sind es 13,34 Euro, in Dortmund bei 13,36 Euro pro Stunde.
Nach zwei Jahren Betriebszugehörigkeit liege der Lohn in Deutschland im Durchschnitt bei über 35.000 Euro brutto pro Jahr. Zahlreiche Extras und Vergünstigungen kämen noch hinzu, wie die Übernahme der Kosten für das neue 49-Euro Ticket (Deutschlandticket) für alle direkten Amazon Mitarbeitenden an allen Amazon Standorten.
„Dazu kommen die Möglichkeit zur betrieblichen Altersvorsorge, Zuschüsse für eine Weiterbildung von bis zu 8.000 Euro, kostenlose Versicherungen, vergünstigte Mahlzeiten, kostenlose Getränke sowie Zuschläge, etwa für Überstunden“, heißt es von Seiten des Unternehmens.