Dass ausgerechnet ein Snack-Automat einmal für so viel Ärger an der Wiehagen-Grundschule sorgen würde, hätte sich vor einigen Wochen wahrscheinlich noch niemand gedacht. Denn seit Mitte Februar steht genau so einer direkt gegenüber der Schule im Seitenarm der Stockumer Straße. Und sorgte bisher nicht nur für Massenaufläufe von Schülern dort, sondern auch für zu spät kommende Kinder und Diskussionen um Geld unter den Schülern.

Als Schulleiterin Nicola Buschkotte und der Automaten-Betreiber sich Ende Februar vor dem Automaten begegneten, kamen die beiden ins Gespräch. Letzterer will jedoch lieber anonym bleiben. Die Bitte der Schule und der Elternschaft: den Automaten zwischen 7.30 und 8 Uhr morgens abzustellen. Und genau das ist nun offenbar passiert, wie Schulleiterin Nicola Buschkotte uns im Gespräch erklärte. Wer seit Montag dieser Woche zwischen 7.45 und 8.30 Uhr seine Euros in den Geldschlitz einwirft, bekommt diese postwendend zurück. „Kein Verkauf bis 8.30 Uhr“, läuft währenddessen über das Verkaufsdisplay des Automaten.
Keine morgendlichen Massenaufläufe
„Da sind wir schonmal einen Schritt weiter“, sagt Buschkotte. Und die Maßnahme hat offenbar auch schon Wirkung gezeigt: keine Trauben von Schülern, die sich morgens vor dem Verkaufsautomaten sammeln, keine Schüler, die zu spät zum Unterricht kommen, weil sie wegen des Massenandrangs davor so lange warten mussten. Lehrer und Eltern gleichermaßen seien hoch erfreut, dass der Verkauf vor dem Schulstart nicht mehr möglich ist. Und dass, „obwohl der Betreiber es nicht tun müsste“, so Buschkotte.
Weil man den Automaten von der Schule aus sieht, würden sie jeden Schüler, der vor Unterrichtsbeginn dort nun noch stehen sollte, dort auch weglosten, sagt die Schulleiterin. Zufrieden ist sie mit dem verspäteten Verkaufsstart aber noch nicht. Denn nach Schulschluss drubbelten sich nun weiterhin die Schülerscharen vor dem Automaten. Dass so ein Automat überhaupt in unmittelbarer Nähe einer Grundschule aufgestellt werden dürfe, sei „ein klares Versagen des Gesetzgebers“, sagt sie. „Wir investieren viel in eine gesunde OGS-Küche“, nur um dann aus dem gesunden Essen in den Automaten „zu fallen“. „Für mich ist das eine klare Gesetzeslücke.“
Neben Getränken wie Energy-Drinks und aus den USA importierten Chips, vor denen das Bundesamt für Verbraucherschutz wegen ihrer Inhaltsstoffe teilweise warnt, gibt es in dem Automaten auch Einweg-E-Zigaretten. Letztere bekommt der Käufer allerdings nur, wenn er zur Legitimierung seinen Personalausweis vorhält. Da der Automat auf privatem Grund steht, habe die Stadt keine Handhabe, erklärte Petra Göbel im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch andere Verhinderungsgründe wie die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes griffen an der Stelle nicht.