
Sergei Pilkevych (l.) ist im Krieg in der Ukraine gefallen. Sein Halbbruder Anatoly sammelt spenden für seine Hinterbliebenen. © Kateryna Khokhlvkhina/picture alliance
Sergei (45) starb bei Kämpfen in der Ukraine: Familie in Werne sammelt Spenden
Spendenaktion
Anatoly Pilkevych trauert um seinen Bruder Sergei. Er kämpfte in der ukrainischen Armee und fiel auf dem Schlachtfeld. Gemeinsam mit seiner Frau organisiert nun Anatoly eine Spendenaktion.
Während seine Familie in Werne lebt, kämpfte Sergei Pilkevych in der ukrainischen Armee. Doch er ist auf dem Schlachtfeld gefallen. Nun organisieren Kateryna Khokhlvkhina und ihr Mann - Sergeis Halbbruder - eine Spendenaktion, um die Familie zu unterstützen und ihnen den Abschied von ihrem verlorenen Familienmitglied zu ermöglichen.
Denn Sergeis Frau Ludmilla lebt in Werne, doch sie hat eine Gehbehinderung, weshalb sie nur eingeschränkt mobil ist. Kateryna Khokhlvkhina und ihr Mann Anatoly wollen jetzt helfen, damit die Familie Abschied von Sergei nehmen kann. „Mein Mann hat die Familie in seinem Bus bis zur Grenze gefahren. Dort wurden sie von Angehörigen dann in Empfang genommen“, erklärt sie.
Es sei eine „schreckliche Situation“ für die Angehörigen von Sergei. Denn durch die Behinderung ist der Weg laut Kateryna nicht allzu einfach für seine Frau. „Sie sind jetzt unterwegs zu der Stadt, wo die Beerdigung stattfinden soll“, sagt Khokhlvkhina. Vorher seien sie noch in der Stadt gewesen, in der sie gelebt haben, bevor sie nach Deutschland fliehen mussten. Sergei wurde 45 Jahre alt. Er und seine Familie lebten vor dem Krieg in Nowohrad-Wolynskyj, etwa 150 Kilometer westlich von Kiew.
Um für die Familie zu spenden hat Kateryna Khokhlvkhina extra ein Konto eingerichtet. Unter der Kontonummer „DE43 4415 2370 0120 1314 12“ werden Geldspenden entgegen genommen, um die Familie dabei zu unterstützen, Sergei Pilkevych das letzte Geleit zu erweisen.
„Aber jetzt stehen sie auf dem Weg und kommen nicht weiter. Und um sie herum fallen all diese Bomben“, sagt Kateryna Khokhlvkhina, „es ist unvorstellbar.“ Sie ist bei Ausbruch des Krieges mit ihrer Familie aus Kiew nach Werne geflohen. Ihr Mann fährt mittlerweile regelmäßig mit seinem Transporter in Richtung Osten, um Spenden in die Ukraine zu schaffen. Aber auch, um Menschen aus dem Land nach Deutschland zu holen.
Er zeigt Videos auf seinem Handy von ehemaligen Wohngebieten. Mittlerweile sind die dortigen Häuser nicht mehr als eine zerbombte Trümmerlandschaft. Auch zerstörte Panzer und andere Militärfahrzeuge stehen in dem Überbleibsel einer ehemaligen Vorortsiedlung herum.
Die Kinder von Kateryna Khokhlvkhina besuchen die Musikschule von Margarita Lebedkina und ihrem Mann. Sie sind am Montag, 10. Oktober, in Richtung Finnentrop im Sauerland aufgebrochen, um den Kindern ein Ferienprogramm und etwas Ablenkung zu ermöglichen.
Kind des Ruhrgebiets, Fußball- und Sportverrückt. Hat wirtschaftspolitischen Journalismus an der TU Dortmund studiert und arbeitet seit vier Jahren bei den Ruhr Nachrichten. Zunächst als freier Mitarbeiter im Lokalsport. Seit 2022 im Volontariat.
