Überflutete Toiletten, Kritzeleien, TikTok-Randale So gehen die Werner Schulen gegen Vandalen vor

Überflutete Toiletten und Kritzeleien: So gehen Schulen gegen Vandalen vor
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Es hört sich zunächst skurril an: In Berlin hat vor wenigen Tagen der erste sogenannte Schultoiletten-Gipfel in der Bundesrepublik stattgefunden. Doch die Sache hat ein Anliegen, mit dem jede Schülerin und jeder Schüler täglich konfrontiert ist: Schultoiletten sind bundesweit oft marode und in einem schlechten Zustand. Auf dem Gipfel der German Toilet Organization (GTO) sind nun ein paar Positiv-Beispiele geehrt worden. Darunter ist auch die Hellweg-Realschule in Unna, wo die Schülerinnen und Schüler selbst für die Sauberkeit der WC-Anlagen zuständig sind. Zusätzlich sind sie so gestaltet, dass sie für eine Wohlfühlatmosphäre sorgen.

Wie ist die Lage an den Schulen in Werne? Marcel Damberg, Leiter des Anne-Frank-Gymnasiums (AFG), hat einiges zu erzählen, wenn es um die Schultoiletten geht. Es sei in den letzten Jahren immer mal wieder zu Vorfällen gekommen. Richtig schlimm aber sei es erst geworden, nachdem die sogenannte „Devious Lick“-Challenge auf TikTok viral ging. In der stachelten sich Schüler gegenseitig dazu an, ihre Schultoiletten zu verunstalten. Die Folge: verstopfte, verdreckte und überflutete WCs.

„TikTok wirklich ein Problem“

„Es wird viel Blödsinn gemacht. TikTok ist wirklich ein Problem“, erklärt Damberg. Am liebsten, sagt er, würde er die App verbieten. Teilweise sei der Vandalismus so stark gewesen, dass einige Toiletten vorübergehend gesperrt werden mussten. Auch die Schülervertretung habe das geärgert. Sie forderte harte Strafen gegen die Vandalen. Doch das sei keine gewinnbringende Lösung, so Damberg.

Stattdessen habe die Schule für die Toiletten der Oberstufenschüler nun einen Toilettenschlüssel. Kurzzeitig seien auch Kontrollen der Toiletten durchgeführt worden, sagt der Schulleiter. Einige Dinge konnten so verbessert werden. Durch die Aufsicht der Mensa-Toiletten etwa sei es zu weniger Vorfällen gekommen. Insbesondere in den Toiletten im Altbau seien die Toiletten immer wieder verstopft gewesen oder Schülerinnen und Schüler pinkelten absichtlich daneben. Damit sich auch langfristig Besserung einstellt und generell ein besserer Umgang im Schulalltag miteinander gefunden wird, laufen derzeit Befragungen von Lehrern, Schülern und Eltern an der Schule. Um am Ende neue Leitlinien zu haben, mit denen sich alle identifizieren können.

Am Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg setzt die Schulleitung auf regelmäßige Kontrollen der Räume, erklärt Schulleiter Jürgen Artmann. Vor etwa fünf Jahren waren die Toiletten komplett erneuert worden. „Es passiert immer mal wieder, dass mal eine Kritzelei da war“, sagt Artmann. „Aber nichts, wo man sagen würde, dass das starke Vandalismusschäden waren.“

Für die Kontrollen der Toiletten sind zwei Ein-Euro-Kräfte an der Schule angestellt. Diese sind nicht nur mit der täglichen Reinigung der Räume betraut, sondern kontrollieren diese auch regelmäßig. Dadurch fühlten sich die Schüler ein wenig beobachtet, was dazu beitrage, dass es kaum zu Vorfällen komme, sagt der Schulleiter.

Regelmäßige Kontrollen

Vor der Sanierung seien die Toiletten nicht so einladend gewesen. Seit der Sanierung achte man darauf, dass, sollte es zum Beispiel Kritzeleien geben, diese sofort beseitigt werden, um nicht andere Vandalen einzuladen, es ihnen nachzumachen. Außerdem habe die Schule mit der Sanierung der Toiletten zwei sogenannte Hocktoiletten, wie sie etwa aus Frankreich bekannt sind, installiert. Eine auf dem Damen- und eine auf dem Herren-WC. Das komme vor allem den Schülerinnen und Schülern am Berufskolleg entgegen, die diese Art der Toiletten kulturell gewohnt sind und sich nicht auf eine Toilettenbrille setzen möchten.

Am St.-Christophorus-Gymnasium gibt es derartige Vandalismus-Vorfälle offenbar nicht, wie Schulleiter Thorsten Schröer per Mail mitteilt. „Aktuell haben wir keine größeren Probleme, die über die üblichen Streiche hinausgehen. Ein Konzept mit Aufsicht ist nicht erforderlich. Die SV stellt Menstruationsartikel zur Verfügung, an denen sich die Mädchen angstfrei bedienen können.“