Nach tödlichem Unglück in Schwimmbad in Hamm Wie bereitet sich das Solebad Werne auf den Notfall vor?

Nach Unglück in Hamm: Wie bereitet sich das Solebad auf den Notfall vor?
Lesezeit

Im Schwimmbad in Hamm ist es am Ostersamstag (19. April) zu einem tragischen Unglück gekommen. Ein sechsjähriger Junge aus Warendorf ist dort im Wellenbad ertrunken und konnte trotz Wiederbelebungsmaßnahmen nicht gerettet werden. Auf einen Ernstfall wie diesen ist man auch im Solebad in Werne vorbereitet - zumindest so gut wie möglich.

„Das ist wirklich ganz schlimm und tragisch, was dort passiert ist“, blickt Jürgen Thöne, Leiter des Solebads Werne, in die Nachbarstadt. Auch unter seinen Mitarbeitern sei das tödliche Unglück natürlich ein Thema gewesen. „Wir senden große Anteilnahme.“

Leider gebe es ähnliche Vorkommnisse immer wieder in Schwimmbädern, so der Badleiter. „Wasser ist einfach ein gefährliches Element. Viele Menschen fragen sich immer, wie jemand ertrinken kann. Sie denken, die strampeln und schreien doch um Hilfe. Aber leider machen das nicht alle“, erklärt Jürgen Thöne. „Es gibt auch das stille Ertrinken.“

Ein Polizeiauto steht auf einem Parkplatz vor einem Gebäude. Am Samstag ist ein sechsjähriger Junge im Schwimmbad in Hamm ertrunken.
Am Samstag ist ein sechsjähriger Junge im Schwimmbad in Hamm ertrunken. © picture alliance/dpa

So kann es sein, dass ein Mensch beispielsweise taucht und dann unter Wasser bewusstlos wird. „Für eine Aufsichtsperson ist es dann, auch wenn sie aufmerksam ist, schwer zu erkennen, ob die Person taucht oder tatsächlich bewusstlos ist“, so Thöne. In solchen Fällen komme es dann durchaus, wie auch bei dem Unglück in Hamm, vor, dass andere Badegäste zuerst merken, dass dort eine leblose Person im Wasser liegt.

Für einen Ernstfall wie diesen hat das Solebad einen Notfallplan, eine sogenannte Rettungskette. „Da gibt es einen Plan, wie man auf verschiedene Szenarien so schnell wie möglich reagiert“, erklärt Thöne. In einem Fall wie in Hamm bedeutet das zum Beispiel: Möglichst schnell die Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten.

Damit alle Mitarbeiter im Solebad wissen, was sie im Notfall zu tun haben, werden sie regelmäßig geschult. „Und zwar nicht nur die neuen Mitarbeiter, sondern alle“, sagt Jürgen Thöne. „Wir tun, genauso wie auch die Kollegen in Hamm, alles, damit so ein Unglück nicht passiert.“

Wasser „nicht ungefährlich“

Grundsätzlich sei das Element Wasser „aber einfach nicht ungefährlich“, erklärt Thöne. „Und die am meisten gefährdete Gruppe sind nun mal Kleinkinder. Die kann man auch nicht alle immer im Blick haben, deswegen zahlen Kleinkinder auch keinen Eintritt. Da liegt die Aufsichtspflicht bei den Eltern, das versuchen wir auch immer bewusst zu machen“, sagt der Solebad-Leiter.

Zudem gibt er den Tipp, für Kinder, die nicht schwimmen können, frühzeitig Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, wenn ein Gewässer in der Nähe ist - egal ob ein See, das Meer oder eben im Schwimmbad. „Dann sollte das Kind Schwimmflügel tragen oder ähnliches. Es ist so, dass Wasser auf Kinder eine besondere Anziehung hat und für sie immer interessant ist“, so Thöne.

Aktionen und Schwimmkurse

Der wichtigste Tipp aber, den der Badleiter geben kann, liegt auf der Hand: Schwimmen lernen. „Das ist das Beste, was man tun kann, um die Kinder so gut wie möglich zu schützen“, sagt Jürgen Thöne. „Deswegen sind wir dann auch in der Pflicht, möglichst viele Schwimmkurse anzubieten, um den Kindern schwimmen beizubringen.“

Das Solebad hatte dazu auch bereits in 2023 eine Aktion gestartet, in den vergangenen Tagen gab es eine weitere Aktion vom Kreis mit dem Namen „Jedes Kind soll schwimmen lernen“. Jürgen Thöne sagt: „Daran beteiligen wir uns gerne. Wir halten das für sehr, sehr wichtig.“

Dass das aber nicht immer reicht und es trotz aller Sicherheitsmaßnahmen zu einem so tragischen Unglück wie in Hamm kommen kann, weiß auch Jürgen Thöne. Er sagt: „Wir ergreifen alle Maßnahmen, damit alles so sicher ist wie möglich. Ich bin um jeden Tag dankbar, an dem alle Besucher das Solebad auch gesund wieder verlassen.“