Tim Stohlmann (20) aus Werne zum JU-Kreisvorsitzenden gewählt Nachwuchspolitiker will „den Kreis schwarz färben“

Tim Stohlmann zum JU-Kreisvorsitzenden gewählt: „Den Kreis schwarz färben“
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Fragt man Tim Stohlmann aus Werne, was für ihn seine Generation ausmacht, dann meint man nicht, einen zwanzigjährigen Studenten vor sich sitzen zu haben, sondern einen erfahrenen Politiker. Immer nickt er verständig, bevor er eine Antwort gibt. Besonders störe es ihn, dass man seine Generation als faul wahrnehme, als einen Nachwuchs, der immer nur vorm Bildschirm sitzt und auf TikTok scrollt, und allergisch gegen harte Arbeit ist. „Das ist entmutigend und sachlich falsch“, sagt Stohlmann.

Tim Stohlmann und Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe im Gespräch.
Zwei politische Generationen: Tim Stohlmann (l.) mit dem Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe. © Janine Grubert

Er empfinde seine Generation als aufgeweckt und politisch interessiert – aber räumt gleichzeitig ein, dass sein Werdegang kein typischer ist: mit 14 in die Junge Union eingetreten, mit 16 in die CDU, 2020 Abitur am Gymnasium St. Christophorus, dann Studium in Münster, Fächer Politik und Recht, Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe (CDU) – wie könnte es anders sein.

Am Sonntag ist er zum neuen Kreisvorsitzenden der Jungen Union (JU) im Kreis Unna gewählt worden. Er löst den langjährigen Vorsitzenden Marcal Zilian ab, der zum Bezirksvorsitzenden der JU Ruhrgebiet gewählt wurde – und steigt gleichzeitig von seinem bisherigen Posten als Bezirksgeschäftsführer auf.

Drei Prioritäten für das neue Amt

„Ich freue mich über das Vertrauen“, berichtet Stohlmann, der von 95 Prozent der Delegierten aus allen Teilen des Kreises Unna gewählt wurde, „das ist keine Selbstverständlichkeit“ – vor allem in Anbetracht seines jungen Alters.

Was steht jetzt auf der Agenda? „Es gibt drei Prioritäten für meine Amtszeit“, führt Stohlmann aus: Er wolle neue Mitglieder für die Junge Union werben, die Vernetzung der verschiedenen Teile des Kreises untereinander fördern – und eine Kategorie größer denken.

„2024 sind Europawahlen, 2025 ist das Superwahljahr mit Kommunal- und Bundestagswahlen“, sagt Stohlmann. Man müsse auch auf kommunaler Ebene öffentlich wirken und in die Gesellschaft hineinwirken, auch politisch, etwa in Schulen und auf Festen. Stohlmann berichtet von einer Kundgebung zum zweiten Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine, die die Jugendorganisationen der SPD, CDU und FDP gemeinsam organisiert hatten.

Politik der Ampel „geht an den Menschen vorbei“

Er meint aber auch: „Die Politik der Ampel geht an den Menschen vorbei“. Die Gesetze seien handwerklich schlecht gemacht und würden falsch kommuniziert, so Stohlmann. Zugleich könne man Europa nicht den Extremisten überlassen, weder von links, noch von rechts. Ziel sei es, den Kreis Unna „schwarz zu färben“. Was heißt das konkret? Bei den nächsten Wahlen müsse die CDU im Kreis Unna mindestens ein Bundestagsmandat und mehrere neue Bürgermeister stellen.

Das ist ein hehres Ziel – vor allem, weil Kreispolitik als oft unbeachtetes Scharnier zwischen Stadt- und Landesebene einen schweren Stand hat. Das weiß auch Stohlmann. Das größte Problem sei jedoch, dass Politik auf Kreisebene pathologisch überaltert sei. Es komme darauf an, eine Stimme für die junge Generation zu sein und ihre Themen hochzuhängen, wie Mobilität, Nachhaltigkeit, Klimawandel – auch gegen Widerstände.