Die gerichtliche Aufarbeitung im sogenannten Mecke-Tierquälerei-Komplex in Werne läuft seit Anfang des Jahres 2024. Vor dem Amtsgericht Lünen musste sich damals ein Mitarbeiter verantworten. Der Chef des Unternehmens, Marko Mecke, stand bislang noch nicht vor Gericht. Das ändert sich in wenigen Tagen. Die genauen Termine im Tierquäler-Prozess gegen den Inhaber stehen fest.
Bereits vor einigen Monaten wurde bekannt, dass dafür drei Verhandlungstermine angesetzt sind: einer im November, am 27. 11., sowie zwei weitere im Dezember, am 4. und am 18. Nun stehen Ort, Uhrzeit und die vorsitzende Richterin fest.

Richterin mit Materie vertraut
„Den Vorsitz des Schöffengerichtes hat die Richterin am Amtsgericht, Beatrix Pöppinghaus“, sagt Amtsgerichts-Präsident Dr. Niklas Nowatius auf Anfrage der Redaktion. Pöppinghaus ist mit der Materie bestens vertraut, da sie schon die Verhandlungen gegen einen der beiden ebenfalls unter anderem wegen Tierquälerei angeklagten Mitarbeiter geführt hat. Sie hatte diesen Mitarbeiter zu einer Strafe verurteilt, die vielen zu milde erschien. Aber dazu später.
Der damalige Prozess im Januar 2024 gegen den Mitarbeiter hatte für großen Publikums-Zuspruch gesorgt. Der Andrang dürfte mindestens genauso groß werden, wenn sich nun die Hauptperson juristisch verantworten muss, ebenfalls im größten Saal des Amtsgerichtes, Saal 127.
Der Prozessauftakt gegen Marko Mecke findet in öffentlicher Sitzung im Amtsgericht Lünen am Mittwoch, 27. November, um 9 Uhr statt. Auch die beiden weiteren angesetzten Termine, Mittwoch, 4., und Mittwoch, 18. Dezember, starten jeweils um 9 Uhr im Saal 127.
Auslöser des Verfahrens ist eine aufwändige, verdeckte Recherche der Tierschutzorganisation „Soko Tierschutz“ in der sogenannten Mecke-Viehsammelstelle an der Lünener Straße in Werne gewesen. Über mehrere Monate hinweg sammelte die Soko Video-Material durch versteckte Kameras, die unfassbare Brutalitäten im Umgang mit Schlachttieren dokumentierten.
Zehn Fälle zur Last gelegt
Die Anklageschrift erwähnt Tierquälereien, Misshandlungen, Vernachlässigungen, Verhungern- und Verdursten-Lassen. Firmenchef Marko Mecke werden zehn Fälle zur Last gelegt. Seinem Mitarbeiter, der im Januar 2024 an zwei Tagen vor Gericht stand, deutlich mehr. Dennoch sprach das Gericht ein für viele Beobachter mildes Urteil aus: zwei Jahre auf Bewährung.
Das war auch der Staatsanwaltschaft Dortmund zu mild, sie ging in Berufung. Im September 2024 fanden zwei Berufungs-Termine vor dem Landgericht Dortmund statt. Richter Ulf Pennig erklärte, dass er tiefer in die Materie einsteigen wolle. Außerdem sollen weitere Zeugen gehört werden. Die könne nicht nur die Staatsanwaltschaft benennen, sondern auch die Verteidigung.
Diese sei aufgefordert worden, bei Bedarf weitere Zeugen zu benennen, sagt Landgerichts-Sprecherin Nesrin Öcal auf Anfrage der Redaktion. Das alles benötige Zeit, sodass in diesem Berufungsverfahren „mit einer Wiederansetzung noch in diesem Jahr nicht zu rechnen ist“.