Tierquälerei in Werne Ex-Mitarbeiter und Soko sagen am ersten Tag des Mecke-Prozesses aus

Ex-Mitarbeiter und Soko sagen am ersten Tag des Mecke-Prozesses aus
Lesezeit

Marko Mecke, Chef des gleichnamigen, ehemaligen Schlacht- und Metzgerei-Unternehmens aus Werne, muss sich wegen Tierquälerei und anderer Delikte vor Gericht verantworten. Am Amtsgericht Lünen sind drei Termine angesetzt. Bereits am ersten Verhandlungstag, Mittwoch (27. November), trifft er vor Gericht auf zwei ehemalige Mitarbeiter. Gegen sie ist bereits verhandelt worden. Die beiden Männer sind in der um 9 Uhr startenden Verhandlung als Zeugen geladen.

Gegen einen der beiden Männer ist ein Strafbefehl über ein Jahr auf Bewährung ergangen. Während dieses Urteil rechtskräftig ist, liegt das Urteil gegen den zweiten Mitarbeiter (zwei Jahre Haft auf Bewährung) im Berufungsverfahren vor dem Landgericht Dortmund. Der Staatsanwaltschaft war diese Strafe zu niedrig, sie will den Mitarbeiter hinter Gitter wissen.

Dieses Foto aus einer versteckten Video-Kamera zeigt Firmenchef Marko Mecke in der Viehsammelstelle in Werne vor einem abgemagerten Pferd, das die Augen verbunden hat.
Dieses Foto aus einer versteckten Video-Kamera zeigt Firmenchef Marko Mecke vor einem abgemagerten Pferd, das die Augen verbunden hat. © Soko Tierschutz (A)

Nun also das Verfahren gegen den Firmen-Chef Marko Mecke, den viele, wie etwa Friedrich Mülln von der Soko Tierschutz, für den Hauptverantwortlichen der diversen und oft unfassbaren Brutalitäten gegenüber den Schlachttieren halten. Mülln von der Soko ist dieses Mal selbst als Zeuge geladen. Dr. Nowatius, Direktor des Amtsgerichtes Lünen, sagt auf Anfrage der Redaktion: „Er soll neben den beiden ehemalige Mitarbeitern am ersten Prozesstag als Zeuge aussagen.“

Mülln und die Soko hatten im Sommer 2021 über mehrere Monate mittels versteckter Videokameras Beweismaterial für die Grausamkeiten an der Viehsammelstelle in Werne gesammelt. Man darf gespannt sein, was Mülln, aber auch was seine ehemaligen Mitarbeiter aussagen. Der eine jedenfalls schob in seiner Verhandlung viel Schuld auf Marko Mecke.

Muss Marko Mecke erscheinen?

Am zweiten Prozesstag, Mittwoch (4. Dezember), sind weitere Zeugen geladen, zwei Veterinäre, die unter anderem zum Zustand der Tiere aussagen dürften. Bleibt die Frage, ob Marko Mecke zu dem Prozess persönlich erscheinen muss. „Ja“, sagt Dr. Niklas Nowatius, „er wird geladen und muss erscheinen“. Das sei der Regelfall. Es gäbe allerdings Umstände, dass ein Angeklagter nicht erscheint, „etwa, wenn er wegen Krankheit entschuldigt ist“.

Sollte ein Angeklagter unentschuldigt der Verhandlung fernbleiben, „dann würden wir ihm die Polizei nach Hause schicken. Sollte er nicht anzutreffen sein, dann droht ein Haftbefehl“, sagt Dr. Nowatius, der darauf hinweist, dass diese Aussagen nicht speziell mit dem Mecke-Prozess zu tun hätten, sondern dies die generelle Verfahrensweise sei.