Bürgergespräch mit der Soko Tierschutz: Friedrich Mülln, hier auf einem Archivbild zu sehen, stellt sich den Fragen der Bürger in Werne rund um die Skandale bei Mecke und Prott in Selm.

© dpa (A)

Mecke-Skandal: Soko Tierschutz stellt sich den Fragen der Bürger in Werne

rnTierquälerei in Werne

Nach dem Tierquälerei-Skandal gehen viele Anfragen und Hinweise bei der Soko Tierschutz ein. Die Aktivisten, die die Zustände in der Viehsammelstelle aufgedeckt haben, kommen zum Bürgergespräch nach Werne.

von Andrea Wellerdiek

Werne

, 10.08.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Riesige Resonanz nach dem Skandal: Nachdem die Aktivisten die Zustände in der Viehsammelstelle der Firma Mecke in Werne veröffentlicht haben, sind unzählige Anfragen und Hinweise zu der Tierquälerei bei der Soko Tierschutz eingegangen. Zuletzt habe man so viele Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen, als man Tierquälerei in einem Versuchslabor 2018 in Hamburg aufgedeckt hatte, erklärt Friedrich Mülln aus dem Vorstand des gemeinnützigen Vereins. „Es ist ein Riesen-Bedarf da, um über das Thema zu sprechen“, sagt Mülln.

Deshalb lädt man wie bei vergangenen Aufdeckungen auch in Werne zu einem Bürgerforum ein. Unter dem Titel „Was ist los im Landkreis Unna?“ sollen am 18. August (Mittwoch), ab 19 Uhr die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit bekommen, Fragen an die Tierschützer zu stellen. Wie der Titel der Veranstaltung bereits andeutet, wird es vor allem auch um die Rolle der Behörden gehen.

Auskünfte zu Skandalen bei Mecke und Prott

„Ich bleibe bei meiner Fundamentalkritik, dass die Behörden versagt haben. Dass man sich auf die Behörden null verlassen kann, ist auch das, was die Menschen so unglaublich wütend macht. Das Vertrauen in den Staat ist teilweise schon verloren. Solche Geschichten sind Gift in diesem Zusammenhang“, findet Mülln deutliche Worte. Darüber hinaus möchten die Verantwortlichen der Soko Tierschutz fachliche Auskünfte zu dem Mecke-Skandal sowie dem vorherigen Prott-Skandal in Selm geben.

Im Falle der nun aufgedeckten Tierquälerei in der Viehsammelstelle in Werne erreichten Mülln regelmäßig konkrete Fragen von Kunden von Mecke. Fragen wie „wie finde ich heraus, was mit meinem Pferd passiert ist, dass ich zu Mecke gebracht habe und wo ich davon ich ausgegangen bin, dass es direkt geschlachtet wird?“ seien mehrfach gestellt worden. Zudem treiben die Bürger generelle Fragen um, etwa zur Fleischhygiene: Welches Fleisch darf wohin gebracht werden und wie wird das kontrolliert?

Hinweise zu Mecke-Skandal in Werne

Beim Bürgergespräch, das im Kolpingsaal unter Corona-Regeln und wohl vor 50 bis 100 Personen stattfinden wird, können Besucher nicht nur Fragen stellen. Es gibt auch die Möglichkeit, konkrete Hinweise an die Soko Tierschutz zu geben. Das könne dann allerdings nicht anonym passieren, erklärt Mülln. „Aber ich habe auch schon danach einen Zettel zugesteckt bekommen, auf dem der nächste Skandal stand“, erzählt der Aktivist.

Mit dem Bürgerforum wolle man den Bürgern die Möglichkeit geben, über das Thema Tierquälerei zu sprechen. „Sie können ihren Emotionen und Gedanken Luft machen“, erklärt Mülln. Er schließt deshalb auch nicht aus, dass es Kritik an der Arbeit der Soko Tierschutz gibt. „Es gab auch Veranstaltungen, bei denen uns Bauern ihre Meinung gesagt haben: ‚Wie könnten wir uns anmaßen, mit einem Teleobjektiv im Gebüsch zu liegen‘, hieß es dann zum Beispiel. Aber das müssen wir aushalten.“

Zu dem Bürgergespräch der Soko Tierschutz sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Das Forum findet am 18. August ab 19 Uhr (Einlass 18.40 Uhr) im Kolpingsaal der Stadt (Alte Münsterstraße 12a) statt. Es wird kein Ticketsystem geben, sondern die Plätze werden der Reihe nach vergeben. Die Veranstaltung wird zudem live über die Facebook-Seite der Soko Tierschutz gestreamt.

Neben Friedrich Mülln werden weitere Aktivisten der Soko Tierschutz vor Ort sein. Politiker sind bewusst nicht eingeladen worden. „Es wird kein Schaulaufen vor der Wahl geben. Dann wird jeder Politiker schnell zum Tierschützer und nach der Wahl passiert dann nichts. Wir brauchen keine Floskeln“, erklärt Friedrich Mülln.

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