Der Sturm im Jahr 2023 hat auch vor dem jüdischen Friedhof in Werne keinen Halt gemacht. Umgefallene Bäume haben Grabsteine im Mitleidenschaft gezogen. Das beschäftigte auch die Ausschussmitglieder im Kulturausschuss Anfang Februar. Gemeinsam mit der Frage, wann die Sturmschäden dort beseitigt werden. Eine klare Antwort auf diese Frage gab es im Ausschuss jedoch nicht.
Von der zuständigen Stelle, dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe, heißt es zum aktuellen Stand der Dinge: „Bei einem Ortstermin im Januar dieses Jahres sicherte die Stadt Werne unserem Landesverband zu, zeitnah unter anderem folgende Maßnahmen auf dem Friedhof durchzuführen: Standsicherheit sämtlicher Grabsteine durch einen Fachbetrieb überprüfen und wiederherstellen lassen, durch den Sturmschaden umgefallene und zerbrochene Grabsteine fachmännisch wiederherstellen lassen.“

Doch was ist seither geschehen? Dr. Tobias Gehrke, Leiter des Kommunalbetriebes Werne, erklärt auf Anfrage der Redaktion: „Nach Absprache mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden Westfalen-Lippe werden die Grabsteine nun auch auf Standsicherheit geprüft, wie es an den städtischen Friedhöfen in Stockum und Horst üblich ist. Eine vorhergehende Prüfung hätte die Schäden an den Grabsteinen nach dem Sturmereignis nicht verhindert.“ Bisher seien die Schäden dokumentiert und zur Bearbeitung eines Versicherungsschadens (Sturmschaden) aufgearbeitet.
„Einige Vergleichsangebote wurden eingeholt, wobei der Schaden durch Fachfirmen ebenfalls bewertet wurde. Die fach- und sachgerechte Instandsetzung ist leider zeitaufwendig.“ Zwei der fünf betroffenen Grabsteinen müssen laut Gehrke in die Werkstatt gebracht werden, um diese im Trockenen zu restaurieren. „Die übrigen werden wieder aufgestellt und zusätzlich in Absprache mit dem Landesverband gegen Umstürzen gesichert. Nach der Freigabe der Versicherung können die Arbeiten ausgeführt werden.“ Einen Zeitplan für diese Arbeiten nennt die Stadt jedoch nicht.
Die Stadt Werne ist für die Unterhaltung des Geländes des Friedhofes zuständig, weil die Verkehrssicherheit in ihrem Verantwortungsbereich fällt. Auf die Frage, ob es nicht gerade in der aktuellen Zeit mitsamt der politischen Anspannungen wichtig sei, das jüdische Andenken zu erhalten und derartige Schäden zeitnah zu beseitigen, erklärt Gehrke: „Die Pflege des jüdischen Friedhofs erfolgt nicht in Abhängigkeit zur politischen Lage, sondern regelmäßig durch den Bauhof der Stadt Werne.“