
© Sylva Witzig
Betreiber des „Efe-Grill“ steckte alle Ersparnisse in Renovierung - und dann kam die Corona-Krise
Lokal in der Krise
Yusuf Akkaya (46) hat den Gastraum seines Grill-Imbisses in Stockum frisch für seine Kunden aufgehübscht. Kurz nach der Wiedereröffnung kam Corona - und kein Kunde mehr in den Laden.
„Beschissen“ ist Yusuf Akkayas Antwort auf die Frage, wie es ihm geht. Rund 40.000 Euro investierte er Anfang des Jahres in seinen Imbiss. Seit dem 28. Februar hat der Efe-Grill wieder eröffnet, doch manche seiner Stammkunden hat Akkaya schon seit zehn Tagen nicht mehr gesehen. Der Innenraum des Dönerlokals wurde aufwändig aufgemöbelt.
Neue Tische und Bänke, neue Beleuchtung, frisch gestrichene Wände und ein neuer Holzofen zieren den Verkaufsraum des Efe Grills. Doch der Laden muss aufgrund des aktuellen Erlasses leer bleiben. Ein Tisch blockiert den Eingang des Lokals. Dahinter steht ein bedrückter Betreiber, der seine Kunden viel lieber im Gastraum bewirtet hätte.
Taxidienst hilft bei der Auslieferung in Werne
„Eine Woche nach der Neueröffnung begann die Corona-Krise. Es bestellen gerade einmal 10 bis 20 Leute am Tag“, schildert Akkaya die Situation. Das sei ein Umsatzrückgang von rund 80 Prozent. Bis 22 Uhr ist der Inhaber vor Ort und bietet seine Spezialitäten zum Abholen an. „Ich liefere auch gratis innerhalb von Werne. Meistens mache ich das selber, aber der Taxidienst um die Ecke greift mir auch unter die Arme“, erzählt Akkaya.

Neue Sitzgelegenheiten, neue Lampen, frisch gestrichene Wände und ein neuer Holzofen stehen für die Gäste bereit. Aktuell dürfen die aber nicht in den Laden. © Sylva Witzig
Seinen Mitarbeiter, den er zur Wiedereröffnung in Vollzeit eingestellt hatte, musste er bereits in Kurzarbeit schicken. Nun hofft der Imbissbetreiber auf staatliche Hilfe: „Selbst wenn es nur ein paar tausend Euro sind, könnte ich davon wenigstens für eine Weile meine laufenden Kosten zahlen.“ Die Renovierung des Gastraumes habe sein Erspartes komplett geschluckt.
Neuer Grill kommt kaum zum Einsatz
Lammspieße, Koteletts, Baguettes, gefüllte Pizzabrötchen - viele neue Gerichte stehen dank des neuen Grills auf der Speisekarte. Herumgesprochen habe sich das laut Akkaya aber offensichtlich noch nicht: „Es ist richtig, dass die Leute jetzt zu Hause bleiben. Bestellen können sie aber trotzdem bei mir. Ich habe zwar Flyer verteilt, aber scheinbar wissen noch nicht alle, dass ich wieder da bin.“
Während der Renovierung war die Fensterfront des Efe-Grills mehrere Wochen lang verklebt. Wäre der Laden geöffnet, könnten die Kunden sich an einer nagelneuen Fleischtheke ihr Grillgut aussuchen und es, ähnlich wie in asiatischen All-you-can-eat-Lokalen, live grillen lassen. Daraus wird nun erst einmal nichts.

Das bestellte Essen kann an der Tür abgeholt werden. Akkaya liefert jedoch auch kostenfrei innerhalb von Werne. © Sylva Witzig
Außerdem gebe es inzwischen Lieferengpässe beim Grillgut, sagt Akkaya. Da sich viele Lieferanten krank melden, sei es nun für ihn schwer, an manche Produkte wie Hähnchenspieße und Bratwürste zu kommen. Ein- bis zweimal die Woche bekommt Akkaya üblicherweise Lieferungen.
Die treuen Kunden, die in Zeiten von Corona dennoch vorbei kämen, seien allerdings bestens informiert. „Manchen muss ich noch erklären, warum da ein Tisch in der Tür steht. Aber die wissen schon, dass sie nicht hereinkommen dürfen.“
Geboren in Hamm, dann ausgezogen in die weite Welt: Nach ausgiebigen Europa-Reisen bin ich in meine Heimat zurückgekehrt und berichte nun über alles, was die Menschen in der Gegend gerade bewegt.
