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Starke Rückenschmerzen: Norbert Siemund hat einen OP-Termin bekommen
Corona-Krise in Werne
Wegen der Corona-Krise konnte Norbert Siemund trotz seiner starken Schmerzen zunächst nicht operiert werden. Nun hat sich das Krankenhaus gemeldet: mit einem OP-Termin noch in dieser Woche.
Auf einmal ging für Norbert Siemund alles ganz schnell. Seit vergangenem Herbst leidet der Werner unter starken Rückenschmerzen. Mehrere Arztbesuche später die Diagnose: sogenannte Talg-Fett-Masse drückt auf den Spinalkanal in seinem Rücken. Dazu kommt ein Bandscheiben-Vorfall. Mit drei Schmerztabletten am Tag hält sich der Werner über Wasser - zwei Ibuprofen 600 und eine Tilidin. Denn wegen der Corona-Krise war Siemund Mitte März im St.-Christophorus-Krankenhaus gesagt worden, dass er auf unbestimmte Zeit nicht operiert werden könne.
Montag dann der für Siemund seit Wochen ersehnte Anruf des Sekretariats der Wirbelsäulenchirurgie: Er kann nun doch operiert werden. „Ich hätte sofort heute ins Krankenhaus gekonnt“, sagt Siemund am Montagnachmittag am Telefon. Weil ihm das dann aber doch zu schnell gegangen sei, habe er sich mit dem Krankenhaus auf 10 Uhr am Mittwoch geeinigt. Der Kontakt sei sehr nett gewesen, so Siemund.
Der Werner hatte sich vergangene Woche in einer E-Mail an das Krankenhaus und an unsere Redaktion gewandt, nachdem er Ende März mit der Information nach Hause geschickt worden war, dass er zwar eine Operation bräuchte, diese aber wegen der Corona-Krise derzeit nicht durchgeführt werden könne.
Krankenhaus im Angesicht des Coronavirus zurückhaltend
Ludger Risse, Standortleiter des St.-Christophorus-Krankenhauses in Werne, hatte daraufhin erklärt, dass man derzeit sehr genau abwäge, welche Fälle operiert würden und welche nicht. Um das Klinikpersonal keiner unnötigen Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus auszusetzen.
Im Falle von Norbert Siemund hat sich das Krankenhaus nun offenbar für eine OP entschieden. Am Mittwoch und Donnerstag werden Voruntersuchungen durchgeführt, bevor er am Freitagmorgen operiert wird. Nach dem minimalinvasiven Eingriff müsse er dann drei bis vier Tage im Krankenhaus bleiben. Und sei dann mit einer Chance von 99 Prozent schmerzfrei, erklärt Norbert Siemund.
„Ich bin super zufrieden. Ich war heute Morgen richtig glücklich“, sagt der Werner. „Denn das ist hier nur noch ein Rumkriechen. Dazwischen hatte ich mal zwei gute Tage. Aber man muss nur eine falsche Bewegung machen, dann ist der Schmerz wieder da. Das ist wie ein Messer im Rücken. Jetzt hoffe ich, dass das zu einem guten Ende kommt.“
Für die Zurückhaltung des Krankenhauses hat der Werner Verständnis. „Das Krankenhaus hat sich ja nicht verkehrt verhalten. Sie haben ja getan, was sie tun sollten.“
Ludger Risse hatte Betroffenen empfohlen, sich im Zweifel an das Sekretariat des Krankenhauses zu wenden (Tel. 02389/787-1280), um ihre Situation zu erläutern und sich nach dem Stand Ihrer Behandlung zu erkundigen.
Gebürtige Münsterländerin, seit April 2018 Redakteurin bei den Ruhr Nachrichten, von 2016 bis 2018 Volontärin bei Lensing Media. Studierte Sprachwissenschaften, Politik und Journalistik an der TU Dortmund und Entwicklungspolitik an der Philipps-Universität Marburg. Zuletzt arbeitete sie beim Online-Magazin Digital Development Debates.
