Karl-Pollender-Stadtmuseum

Schutt und Staub statt Stadtgeschichte: Steigt das Museum bald wie Phoenix aus der Asche?

Wer das Stadtmuseum besuchen will, steht derzeit vor verschlossener Tür. Kleiner Trost: Im Erdgeschoss haben Schutt und Staub ohnehin die Exponate verdrängt. Doch das soll sich bald ändern.

Werne

, 19.07.2019 / Lesedauer: 3 min

Viel zu sehen gibt es im Erdgeschoss des Karl-Pollender-Stadtmuseums gerade nicht. Doch der jetzige Zustand ist der Anfang eines ambitionierten Projekts. © Felix Püschner

Ganz schön viel Staub für so einen kleinen Ausstellungsraum: Der Mittelalter-Raum im Erdgeschoss des Karl-Pollender-Stadtmuseums ist momentan nicht gerade ein Blickfang. Dort, wo bis zuletzt Exponate zu sehen waren, die von fast 1000 Jahren Stadtgeschichte zeugten, herrscht gähnende Leere. Nur ein Heizkörper steht noch da – und der ist jetzt nicht unbedingt ein optisches Highlight.

Innerhalb des nächsten halben Jahres soll sich das ändern. So viel Zeit braucht es, um den Mittelalter-Raum in einen Bürgerraum zu verwandeln. Die Pläne des Museums klingen ambitioniert. Ein schlichteres Design soll der Raum bekommen, viel moderner und mit mehr Technik bestückt werden: moderne Medien, Tablets, digitale Modelle und die Möglichkeit für die Besucher zu interagieren, statt nur zu betrachten.

Museumsleiterin Constanze Döhrer (r.) ist überzeugt davon, dass das neue Konzept für das Museum greift – genauso wie Bürgermeister Lothar Christ (l.), Martin Abdinghoff, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung der Sparkasse an der Lippe, Dezernent Alexander Ruhe (r.) und die Mitglieder des Fördervereins Stadtmuseum. © Felix Püschner

Anforderungen ans Museum haben sich geändert

„Es reicht den meisten Besuchern heute nicht mehr, einfach nur einen Text zu lesen.“ Museumsleiterin Dr. Constanze Döhrer

„Es reicht den meisten Besuchern heute nicht mehr, einfach nur einen Text zu lesen. Sie wollen ihre Meinung kommunizieren, mitgestalten, Bezüge zwischen historischen Themen und der Gegenwart herstellen“, sagt Museumsleiterin Dr. Constanze Döhrer.

Damit stehe zwar noch nicht die genaue Gestaltung des Raums, der in jedem Fall ein schlichteres Design bekommen soll – aber immerhin schon mal das Konzept für den künftigen „Bürgerraum“. Der trägt seinen Namen nicht nur, weil es um die Geschichte der Stadt geht, sondern weil er auch für Veranstaltungen nutzbar sein soll.

Christ: Museum soll Attraktivität der Stadt steigern

Auch deshalb würden die Exponate „flexibel“ installiert. Man soll sie schneller umstellen und sie zudem zügiger und häufiger austauschen können. Abwechslung ist angesagt. „Dann lohnt es sich auch, das Museum ein zweites und drittes Mal im Jahr zu besuchen“, sagt Döhrer.

„Allein durch den Einzelhandel werden wir nicht zeigen können, dass unsere Stadt lebt.“ Bürgermeister Lothar Christ

Bürgermeister Lothar Christ verspricht sich viel von dem Projekt. Nicht nur, weil man damit den jungen Besuchern signalisiere, dass man mit der Zeit gehe. Das Projekt soll die Attraktivität der Stadt steigern – und auch die Wirtschaft beleben.

„Allein durch den Einzelhandel werden wir nicht zeigen können, dass unsere Stadt lebt. Die Leute von außerhalb suchen nicht nur Einkaufs-, sondern auch Begegnungsmöglichkeiten und Erlebnisse“, so Christ.

Langfristig könne das Museum daher sogar dazu beitragen, dass die Ladenleerstandsquote in der Innenstadt sinkt.