Stadt Werne „managt“ ihre Energie In einem Gebäude wird noch mit Koks geheizt

Stadt Werne begibt sich auf die Suche nach ihren Energiefressern
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Die Werner FDP-Fraktion möchte Energieeinsparungen jeglicher Art voran treiben. Möglichst schnell. Das betonte Ratsmitglied Artur Reichert im jüngsten Betriebsausschuss für den Kommunalbetrieb Werne. Passend dazu möchte die Stadt Werne Förderung für den Aufbau eines kommunalen Energiemanagementsystems (Kom.EMS) beim Land NRW beantragen.

Sollte der bewilligt werden, wird Werne unter anderem mit bis zu 20.000 Euro für Software unterstützt, mit bis zu 50.000 Euro für Messtechniken und bekommt einen Energieberater an die Seite gestellt. „Wir gucken, wo die größten Energiefresser in der Kommune sind“, erklärt Philipp Cramer vom Gebäudemanagement, „um dann die Kosten senken, den Haushalt entlasten und Klimaschutz betreiben zu können.“

Wird der Antrag bewilligt, könnte die Stadt kontinuierlich alle Energie-Anlagen, wie Heizungen, Lüftungen, Sanitär und Beleuchtung überwachen, deren Verbrauch erfassen und identifizieren, wo sich Energie einsparen ließe. Daraus sollen sich dann langfristig Maßnahmen ableiten: Zum einen kann der Betrieb bestehender Anlagen optimiert und deren Nutzer darin geschult werden, optimierend und energieeinsparend zu handeln. Zum Beispiel könnten Hausmeister eingebunden werden.

62 Objekte in kommunalem Bestand

Zum anderen soll identifiziert werden, wo eine Anlage nicht mehr wirtschaftlich arbeitet - das heißt der Verlust durch hohen Energieverbrauch höher als die Investition in eine neue Anlage ist. Sollte sie solche Anlagen finden, plant die Stadt durchaus auch Heizungsanlagen zu erneuern oder Gebäude zu sanieren und zu modernisieren. „Der Aufbau eines Kommunalen Energiemanagementsystems soll dazu dienen, gesamtheitlich Kennwerte zu erfassen und zielgerichtet Einsparpotenziale zu erschließen“, fasst Cramer zusammen.

62 Objekte umfasst der kommunale Bestand; darunter die Schulen, Verwaltungsgebäude, kulturellen Einrichtungen, wie Museum und Stadtbücherei, Sporthallen, Feuerwehrgebäude und Jugendzentren. Aber auch vermietete Gebäude, wie das Dorfgemeinschaftshaus Langern oder das Wohngebäude Lünener Straße 196.

Optimierung in mehreren Schritten

In einer der vermieteten Wohnungen wird sogar noch mit Koks geheizt. 41 Prozent der Heizungsanlagen ist älter als 25 Jahre, darunter 14 Stück, die über 30 Jahre alt sind, legt Cramer die erste Bestandsaufnahme dar. Bei den Beleuchtungsanlagen wurden 46 ohne LED identifiziert.

Als Projektstart ist der 10. Februar geplant. Ein Büro für die Beratung beim Energiemanagement wurde bereits ausgewählt und mit der Konzepterstellung beauftragt. In den kommenden sechs bis acht Wochen sollen unter anderem eine Organisationsstruktur erarbeitet und eine Potentialanalyse mit der zu erwartenden Kosten- und CO2-Reduzierung erarbeitet werden. Erst dann kann der Förderantrag gestellt werden.

In einem zweiten Schritt (nach Erhalt des Förderbescheides) wird dann die Mess-Software installiert und der Verbrauch identifiziert, um schließlich gezielt Maßnahmen umzusetzen.

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