Sperrung der Werner Straße in Stockum Starke Umsatzeinbußen bei Onkel Mo und einer Tankstelle

Sperrung der Werner Straße: Starke Umsatzeinbußen bei Unternehmen
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Die Werner Straße in Stockum liegt am Dienstagmittag (17. September) wie ausgestorben da – zumindest der Teil ab dem Kreisverkehr mit den Straßen In der Eika und Neue Kampstraße. Wo sonst jeden Tag zahlreiche Autos entlangfahren, herrscht gähnende Leere. Die wichtige Verbindung zwischen Hamm und Werne ist seit dem 11. September gesperrt und wird es wohl auch noch mindestens drei Wochen bleiben, wenn der Zeitplan eingehalten werden kann.

Eine lange Zeit, nicht nur für die von den Umleitungen genervten Autofahrer. Auch die ansässigen Unternehmen haben zu kämpfen. Erst am Montag kündigte Mohammed Amer alias Onkel Mo an, dass der Lieferservice der Pizzeria für die Dauer der Baustelle auf Freitag bis Sonntag beschränkt wird. „Wir haben gesagt, wir warten erstmal ab und schauen, wie es läuft“, erklärt Mohammed Amer. Doch es habe sich sehr schnell gezeigt, dass es schwierig wird.

Viele Umwege

Für die Lieferanten werde aus einem Weg von ein paar 100 Metern schnell einer von zwei bis drei Kilometern. Hinzu komme der starke Verkehr auf den Umleitungsstrecken. Eine pünktliche oder gar schnelle Lieferung? Kaum möglich.

Dadurch komme auch der sonstige Betriebsablauf ins Stocken. „Wenn ich nicht weiß, wann der Fahrer wiederkommt, schiebe ich die nächste Bestellung auch manchmal erst in den Ofen, wenn er wieder da ist.“ Und in der Zeit sammeln sich die nächsten Bestellungen an. So kommt es, dass Onkel Mo den Kunden am Telefon auch schon mal sagen muss, dass sie anderthalb Stunden auf ihre Bestellung warten müssen. „Das schreckt die Leute natürlich auch ab.“

Doch nicht nur die Lieferung bereitet Probleme, auch die Laufkundschaft bleibt aus: „Viele denken, wir haben zu, weil das so schlecht ausgeschildert ist“, so Mohammed Amer. In Eigenregie wurde im Dorf ein Schild gebastelt, das am Kreisverkehr darauf hinweist, dass die Geschäfte weiter geöffnet haben. So kommen zumindest noch ein paar Kunden.

Er habe jedes Verständnis für die Notwendigkeit der Baumaßnahmen. Aber: „Wir haben etwa 50 Prozent weniger Kundschaft.“ Nun beobachtet der Gastwirt die Lage weiter genau. „Wenn wir nur Verluste machen, müssen wir vielleicht noch ein paar Tage mehr in der Woche schließen. Die Kosten laufen schließlich weiter.“

Die Zapfsäulen an der Tankstelle von Gerd Dieckmann werden wegen der Baustelle an der Werner Straße kaum noch genutzt.
Die Zapfsäulen an der Tankstelle von Gerd Dieckmann werden wegen der Baustelle an der Werner Straße kaum noch genutzt. © Carina Bergmann

Noch dramatischer ist die Lage bei der Tankstelle von Gerd Dieckmann direkt nebenan. Zwei Drittel der Umsätze büßt er durch die Baustelle ein, nur selten verirrt sich mal ein Autofahrer an die Zapfsäulen. „Der ganze Transitverkehr von Hamm nach Werne ist komplett weggebrochen. Die Leute, die in Hamm von der Autobahn fahren, kommen hier nicht mehr vorbei, die Laufkundschaft fällt weg“, schildert Dieckmann die Situation. Man habe Glück, dass zumindest die Stammkunden treu bleiben und für etwas Umsatz sorgen.

„Die Geschichte mit der Verkehrsführung ist blöd gelaufen“, so Dieckmann. Man hätte sich im Vorfeld mehr Kommunikation vonseiten der Stadt oder des Bauunternehmens gewünscht, „wie das Ganze abläuft, damit man sich besser darauf einstellen kann.“

Die Öffnungszeiten habe man bereits eingeschränkt. Und trotzdem: „Seit der Sperrung sitzen wir hier und langweilen uns.“ Am Wochenende bringe zumindest der Automat noch etwas Umsatz. „Jetzt hoffen wir, dass das Versprechen mit den vier Wochen auch eingehalten wird. Sonst wird es bitterböse.“ Dann müsse man zumindest über eine einspurige Durchfahrt durch die Baustelle nachdenken. Denn eines sei klar: „Wenn sich die Autofahrer über die Umleitungsstrecken gequält haben, dann biegen die hier nicht noch in die Sackgasse ein, nur um zu tanken.“