Sparkassen-Entscheidung erhitzt die Gemüter Debatte auf Social-Media: „Echt zum Kotzen“

Sparkassen-Entscheidung erhitzt die Gemüter: „Echt zum Kotzen“
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Die Entscheidung der Sparkasse an der Lippe, mehrere Filialen zu schließen und auch SB-Standorte aufzugeben, sorgt in den sozialen Medien für rege Diskussionen. Lange dauerte es nicht, bis nach der Verkündung der Nachricht am Dienstagabend (6. Juni) die ersten Reaktionen bei Facebook und Co. gepostet wurden. Dabei gehen die Meinungen allerdings auseinander. Einige Kunden zeigen Verständnis, die überwiegende Mehrheit ist jedoch enttäuscht oder einfach nur genervt.

Mit Blick auf die Situation in Lünen schreibt beispielsweise ein User in sarkastischem Tonfall: „Immer weniger Service für immer mehr Gebühren. Bravo Sparkasse, Ihr tut euch damit einen großen Gefallen, die Kunden zu verärgern“. Als Oberadener und Kunde der Sparkasse an der Lippe müsse er schon seit geraumer Zeit nach Horstmar fahren, um einen Ansprechpartner zu haben. Das sei „echt zum Kotzen“.

In Lünen sollen unter anderem die Geschäftsstellen Horstmar und Lünen-Süd an einem neuen Standort zusammengelegt werden. In Horstmar soll in diesem Zuge Ende 2025 ein SB-Standort eröffnet werden. Auch die Filialen in Nordlünen und Alstedde werden 2024 in SB-Standorte umgewandelt. Die Geschäftsstelle in Wethmar wird Ende 2025 geschlossen. Bislang gab es ein relatives dichtes Filialnetz, das entgeht auch nicht einer Userin auf Instagram. Sie schreibt, dass die vielen Standorte „immer das Argument (waren), die für Sparkassen und Volksbanken gesprochen hat“. Und die Nutzerin wirft die Frage auf, warum man nun nicht doch zu einer Online-Bank gehen sollte.

Schlechte Aussichten für „ältere Generation“

Das passt auch einer weiteren Facebook-Userin nicht in den Kram. Sie schreibt: „Die Anwohner müssen dann quasi zur Geschäftsstelle in die Innenstadt, die immer gut besucht ist. Wann soll man sein Geld abholen? Nachts, wenn es leer ist? Schlecht durchdacht.“ Es gebe zudem viele Menschen, die froh seien, dass sie ihr Geld klassisch am Schalter abholen können - zumindest aktuell noch.

Auf diesen Punkt spielt auch ein anderer User an: „Schlechte Aussichten gerade für die ‚ältere Generation‘ in Lünen-Alstedde. Da werden die zwei Tage, die sie jetzt nur noch geöffnet haben, auch noch weggenommen.“ Mehrere Kunden kündigen auf den Social-Media-Plattformen an, die Bank nun wechseln zu wollen.

An Mann zieht Geld an einem Bankautomaten.
Bargeld nur noch am Automaten: Mehrere Filialen der Sparkasse werden in SB-Standorte umgewandelt. © picture alliance / dpa

Auch in Selm ist man enttäuscht von der Entscheidung der Sparkasse. Ein Facebook-User schreibt: „Bisher war mein Hauptgrund für die Sparkasse, auf kurzen Wegen kurzfristig einen Ansprechpartner vor Ort zu haben, falls einmal ein Problem oder Beratungsbedarf vorliegt. Dafür habe ich immer gerne auch etwas höhere Gebühren in Kauf genommen. Meine Argumente Pro Sparkasse schwinden immer mehr.“

In Selm will die Sparkasse an der Lippe 2024 ihren SB-Standort an der Kreisstraße schließen und die Geschäftsstelle Bork bis Ende 2025 in einen SB-Standort umwandeln. Mit Blick auf die Filiale am Campus in Selm kommentiert eine Instagram-Userin: „Dort sind kaum Parkmöglichkeiten. Habe extra einen großen Bogen drum gemacht und bin nach Bork gefahren.“

User-Meinung: Automaten reichen völlig aus

In Werne hat man teils sogar Verständnis für die drastischen Schritte der Sparkasse. Hier wird im Januar 2024 die Geschäftsstelle Werne-West geschlossen. Zudem wird die Geschäftsstelle in Stockum 2024 in einen SB-Standort umgewandelt. Auch der SB-Standort am Salinenparc wird bis Ende 2024 aufgegeben.

Hierzu heißt es unter anderem bei Facebook: „Ja schade, meine Zweigstelle macht dicht. Werde dann wohl ne andere Bank nehmen und wechseln! Wozu soll ich dann noch Gebühren zahlen!“ An der Antwort eines anderen Users wird allerdings auch klar, dass es nicht nur negative Kritik gibt. Er schreibt: „Unsere kleine Filiale direkt vor der Tür hat auch dicht gemacht, aber Automaten stehen drin und mehr braucht man doch heutzutage kaum noch. Oder rennst du jedes mal zum Schalter, um Geld zu bekommen?“

Heiko Rautert, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse an der Lippe, hatte die Neuerungen im Zuge der Vorstellung des „Zukunftskonzepts“ unter anderem mit einem veränderten Kundenverhalten begründet. Demnach suchen immer weniger Kunden die Filialen auf. Viele nutzen ausschließlich die Online-Angebote. Grundsätzlich würden trotz der Veränderungen alle Leistungen der Sparkasse sowie die telefonischen und digitalen Beratungsmöglichkeiten erhalten bleiben, betonte Rautert.

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