Sparkasse an der Lippe äußert sich zu Bussen Gibt es sie bald auch in Lünen, Selm & Werne?

Sparkasse an der Lippe äußert sich zu möglichen „Sparkassenbussen“
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Die Schließung von Filialen und SB-Standorten der Sparkasse an der Lippe hat bei vielen Menschen für Unmut gesorgt. Manch ein Kunde muss künftig weitere Strecken als gewohnt in Kauf nehmen, um seine Bankangelegenheiten in einer Filiale oder an einem SB-Standort erledigen zu können - oder er beschränkt sich auf das Online-Banking.

Dass Filialen aufgrund zu geringer Kundenfrequenz geschlossen und Automaten aus Sicherheitsgründen abgeschafft werden, ist kein Novum. Einige Sparkassen haben im Gegenzug allerdings bereits für ein alternatives Angebot gesorgt. Getreu dem Motto: Wenn der Kunde nicht zum Service-Center kommt, dann kommt das Service-Center eben zum Kunden. Und zwar mit dem Bus. Genau genommen mit dem „Sparkassenbus“.

Dabei handelt es sich um ein spezielles Fahrzeug, das regelmäßig an verschiedenen Standorten Halt macht. Kunden können sich dort unter anderem Bargeld von ihrem Konto abheben, Daueraufträge ändern oder auch Kreditkarten bestellen. Ein Bankmitarbeiter steht ihnen dabei beratend zur Seite.

Entfernung zur Geschäftsstelle ist wichtiger Faktor

Wir haben bei der Sparkasse an der Lippe nachgefragt, ob diese Lösung auch eine Option für die Kunden in Lünen, Selm und Werne sein könnte. Die Antwort fällt jedoch ernüchternd aus. Und das hat vor allem mit der Distanz zu tun, die Kunden zurücklegen müssen. „Ein Sparkassenbus ist eine Einrichtung, die sich insbesondere für Flächensparkassen, die über ein sehr großes Geschäftsgebiet verfügen, bewährt hat. Anders als bei der Sparkasse an der Lippe sprechen wir hier über 50 oder mehr Kilometer Entfernung, die Kundinnen und Kunden bis zu ihrer nächsten Sparkassenfiliale zurücklegen müssten“, heißt es unter anderem in der Antwort der Sparkasse.

In dem Zukunftskonzept für das Geschäftsstellennetz, das man bis Ende 2025 umsetzen werde, habe man mit einer Entfernung von circa fünf Kilometern bis zur nächsten Sparkassenfiliale geplant: „Dies ist eine Entfernung, die nach unserer Erfahrung insbesondere für Beratungstermine von den Kundinnen und Kunden zurückgelegt wird.“

Vorstandsvorsitzender Heiko Rautert (r.) und Martin Abdinghoff in der Sparkassen-Hauptstelle in Lünen. Sie hatten kürzlich das Zukunftskonzept der Sparkasse an der Lippe vorgestellt.
Vorstandsvorsitzender Heiko Rautert (r.) und Martin Abdinghoff in der Sparkassen-Hauptstelle in Lünen. Sie hatten kürzlich das Zukunftskonzept der Sparkasse an der Lippe vorgestellt. © Felix Püschner

Zudem verweist die Sparkasse erneut darauf, dass die Bargeldversorgung weiter sichergestellt sei - nicht zuletzt aufgrund der Möglichkeit, dass Kunden in 37 Geschäften des Einzelhandels zusammen mit dem Einkauf Bargeld von ihrem Konto abzuheben können, wenn sie in dem Geschäft mit ihrer Sparkassenkarte zahlen.

Weiter heißt es in der Antwort auf unsere Anfrage: „Bei einem Sparkassenbus geht es maßgeblich um Leistungen, die auch über das Online-Banking oder über den telefonischen Service genutzt werden können.“ Die überwiegende Zahl der älteren Menschen habe keine Kontaktscheu im Umgang mit digitalen Medien und sei sehr versiert in der Nutzung des Online-Bankings. Und den Kunden, die diesbezüglich noch Unterstützung benötigten, stehe man natürlich beratend zur Seite. Aus diesen Gründen sei die Einrichtung eines Sparkassenbusses für die Sparkasse an der Lippe derzeit keine Option.

Sparkasse will mit Senioren über Shuttle-Service sprechen

Die Seniorenvertretung in Werne hatte kürzlich noch eine andere Option ins Spiel gebracht: eine Art Shuttle-Service. Also ein Bus, der beispielsweise Kunden aus den Vororten ohne Filiale und SB-Center abholt und sie zu einer der Geschäftsstellen fährt. Auch hierzu äußert sich die Sparkasse an der Lippe und kündigt Gespräche mit den Betroffenen an.

In der Antwort heißt es: „Wir werden Ihre Nachfrage zum Anlass nehmen, hier den Kontakt zu allen Seniorenvertretungen der Städte Lünen, Selm und Werne zu suchen, um gemeinsam die Bedarfe der Menschen zu besprechen. Hierzu gehören die Fragen, welche Leistungen die betroffenen Kundinnen und Kunden konkret nutzen und in welchen Fällen sie hierzu eine Geschäftsstelle aufsuchen müssen. Ein Teil der Lösung kann dann gegebenenfalls auch eine Unterstützung bei der Nutzung der digitalen Services sein.“ Bislang habe es noch keine Überlegungen seitens der Sparkasse an der Lippe gegeben, einen Shuttle-Service anzubieten. Man wolle den Bedarf nun allerdings mit den Seniorenvertretungen besprechen.

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