Auftakt Spargelsaison: Ab jetzt wird bei Schulze Blasum selbst gestochen

© Helga Felgenträger

Auftakt Spargelsaison: Ab jetzt wird bei Schulze Blasum selbst gestochen

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Familie Laurenz ist überwältigt von der Resonanz: Die Spargeldämme zum Selbststechen sind ausgebucht und Dutzende Werner boten ihre Hilfe bei der Ernte an. Trotzdem fehlen einige Einnahmen.

Werne

, 15.04.2020, 10:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Aus der Not heraus schmiedete der Hof Schulze Blasum einen Plan: Da die Erntehelfer aus Rumänien vorerst nicht einreisen durften, bot Familie Laurenz einen Teil ihrer Spargeldämme zum Selberstechen an. Die Resonanz war immens. Ab dem 15. April bis zum 31. Mai dürfen die Werner nun „ihre“ Spargelreihen bewirtschaften. Ausgebucht waren die schon vor Ende der Anmeldefrist.

„Wir haben nicht damit gerechnet, dass das Angebot so gut angenommen wird. Die Leute kamen auf den Hof, schrieben uns Mails, riefen uns an...wir wurden von den Anfragen richtig überrannt. Viele wollten uns bei der Ernte helfen“, berichtet Katharina Laurenz (31), die sich durch den Stress der aktuellen Situation „etwas älter“ fühlt.

Erntehelfer wurden mehrfach durchgecheckt

“Das Hin- und Her mit den Erntehelfern hat uns ganz schön geschlaucht. Aber jetzt ist ja zum Glück alles in trockenen Tüchern“, freut sich die Landwirtin. Donnerstag Nacht (9. April) durften sich die 19 Helfer aus Rumänien nun doch auf den Weg nach Werne machen. „Die haben schon mit den Hufen gescharrt und freuen sich richtig, nun endlich hier zu sein“, so Laurenz. Am Flughafen in Rumänien gab es noch ausgiebige Gesundheits- und Sicherheitschecks.

Auf dem Hof Schulze Blasum ist die Spargelernte in vollem Gange. Die rumänischen Erntehelfer durften nun doch einreisen.

Auf dem Hof Schulze Blasum ist die Spargelernte in vollem Gange. Die rumänischen Erntehelfer durften nun doch einreisen. © Helga Felgenträger

Um 19 Uhr hätte der Flieger starten sollen, doch erst gegen 23 Uhr ging es tatsächlich los. In Düsseldorf angekommen gab es dann einen weiteren Gesundheitscheck. „Unsere Helfer sind kerngesund. Der Flug war für manche von ihnen ganz schön aufregend. Normalerweise kommen sie mit dem Bus“, berichtet Laurenz. In den ersten zwei Wochen arbeiten und schlafen die Helfer getrennt, um das Infektionsrisiko zu senken.

Der Spargel wächst und gedeiht

Kerngesund ist auch der Spargel. Am 4. April begannen die Helfer mit der Ernte des Edelgemüses. „Ein bisschen Regen würde ihm nicht schaden. Ansonsten wächst und gedeiht der Spargel so, wie er sollte“, erzählt Laurenz.

Der Hofladen liefe ebenfalls weiterhin gut. Die Kunden hielten sich an den gebotenen Abstand. „An Ostern standen sie sogar bis an die Straße“, berichtet Laurenz.

Umsatzeinbußen gäbe es laut Laurenz trotzdem: „Unsere Erntehelfer können das nicht ausgleichen“. Die Gastronomie werde nicht mehr in dem normalen Maße beliefert und alle Events fallen aus. Hochzeiten, Jubiläen etc. können aktuell nicht stattfinden. Eigentlich sollte auch ein Spargelessen auf dem Hof stattfinden.

Im letzten Jahr war die Resonanz so groß, dass man in diesem Jahr zwei Termine pro Woche anbieten wollte. Manche Termine waren bereits ausgebucht. Manche der Spargelesser hatten sich schon im vergangenen Jahr einen Platz für 2020 gesichert.

Selbsternter ernten an den Rändern der Felder

Auch Aktionen wie die Blutspende im Juni stehen in der Schwebe: „Ich kann leider nicht in die Glaskugel schauen“, so Laurenz. Die privaten Spargelstecher können jedoch frohen Mutes in die Saison starten. Zum Einstieg bekamen sie Erklärvideos und ein Handout per Mail. Jeden Tag zwischen 7 und 20 Uhr können sich die Selbsternter an ihrem Spargeldamm „austoben“, so Laurenz. Damit die privaten Spargelstecher sich nicht zu nahe kommen, beernten sie die Randstücke der Reihen.

Spargelernte auf dem Hof Schulze Blasum der Familie Laurenz.

Spargelernte auf dem Hof Schulze Blasum der Familie Laurenz. © Helga Felgenträger

In der Mitte ernten dann die rumänischen Erntehelfer. Da die Reihen ohnehin zwei Meter voneinander entfernt sind, sei auch hier für genug Abstand gesorgt. Etwa 100 Parteien haben sich ein eigenes Stück Damm gemietet. Zum Teil haben sich Nachbarn und Freunde zusammengeschlossen - zwischen 10 und 50 Metern sind die gemieteten Spargelreihen lang. Etwa ein Kilo Spargel kommt dabei pro Meter rum.

Ob es auch im kommenden Jahr Spargel zum Selbsternten geben wird, sei laut Laurenz noch ungewiss: „Wir sind positiv aufgeregt und sind gespannt, wie es laufen wird. Ob wir das Ganze im nächsten Jahr wieder anbieten, hängt auch davon ab, wie pfleglich die Selbsternter mit dem Spargeldamm umgehen. Das zeigt sich dann nach der Saison.“

Der Hof Schulze Blasum war in den vergangenen Tagen sogar im Fernsehn: WDR und RTL waren vor Ort und berichteten über die vermieteten Spargeldämme. Die Beiträge sind online abrufbar.
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