Bereits seit 1985 steht die Rochuskapelle in Werne unter Denkmalschutz. Ihre Geschichte geht bis in das Jahr 1885 zurück, damals wurde die Kapelle in Backsteinbauweise errichtet. Doch bereits seit einigen Jahren gibt es immer wieder Sorgen um das architektonische Erbe. „Der Zustand dieses Denkmals ist besorgniserregend“, schreiben die Grünen in einer Pressemitteilung. Bereits in der vergangenen Sitzung des Betriebsausschusses Kommunalbetrieb Werne (KBW) haben die Vertreter der Partei auf den „dringend notwendigen Erhalt dieses geschichtsträchtigen Bauwerks“ hingewiesen.
Dabei geht es in erster Linie um die schlechte Wärmeversorgung. „Die feuchte Witterung und die Kälte im Inneren der Kapelle sind ein Alarmsignal. Die einstige Heizung ist seit Jahren defekt, und die provisorische Lösung mit Elektro-Öfen ist keine Dauerlösung“, erklärt Bärbel Börste, Ratsmitglied der Grünen. Die 400 Jahre alte Holzstatue des Heiligen Rochus sei akut gefährdet. Das gesamte Gebäude sei in Gefahr, durch unzureichende Wärmeversorgung und Feuchtigkeit weiteren Schaden zu nehmen, sagt Börste weiter.
Die Rochuskapelle, die im Mittelalter Teil eines Siechenhauses für Leprakranke war, gehört der Stadt Werne. Das Gebäude konnte in den letzten Jahrzehnten dank des Einsatzes der Martinsgesellschaft Lenklar-Brederode erhalten und die Nutzung als Kapelle gesichert werden. Besonders in den Jahren 1970 und 1995 konnten durch die Martinsgesellschaft und die Stadt Werne Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden. 2019 war die Kapelle einmal zeitweise geschlossen worden, da sich unter dem PVC-Boden Schimmel ausgebreitet hatte. Der Schaden wurde aber behoben, sodass die Rochuskapelle 2020 wieder öffnen konnte. Probleme gibt es aber weiterhin.

Grüne fordern konkrete Maßnahmen
„Es ist nicht mehr genug, dass uns die Verwaltung versichert, man werde das Denkmal im Blick behalten“, betont Grünen-Fraktionssprecher Benedikt Striepens. „Wir brauchen zeitnah konkrete Maßnahmen.“ Die Aussagen der Verwaltung, dass etwas passieren werde, würden nicht ausreichen, erklärt Striepens weiter. Die Stadt habe eine Verantwortung als Eigentümerin dieses Denkmals und müsse diese Verantwortung ernst nehmen. Die Fraktion der Grünen fordert daher nicht nur, dass die Stadt ihre Verantwortung als Eigentümerin wahrnimmt, sondern auch, dass weitere Maßnahmen zur Verhinderung zukünftiger Schäden und somit erhöhter Kosten an der Rochuskapelle ohne weitere Verzögerung angegangen werden.
Dazu gehöre, so die Grünen, vordergründig der dringende denkmalgerechte Ersatz der Heizung, die Umsetzung der weiteren Ergebnisse der fachlichen Prüfung der baulichen Substanz der Kapelle sowie die Konkretisierung eines „Fahrplans für die Zukunft des Denkmals“. Dies beinhalte die regelmäßige Überprüfung der notwendigen Messwerte wie Temperatur und Luftfeuchte gemäß dem erstellten Sanierungsplan. „Die Sorge der Martinsgesellschaft um das Wohl dieses Denkmals ist berechtigt. Dem Verfall der Kapelle darf nicht weiter tatenlos zugesehen werden“, fordert Benedikt Striepens. „Wir haben als Stadt die Verantwortung, unsere historischen Gebäude zu bewahren.“

Stadt will Lösungen finden
Auch die Stadt hat die Mängel an dem Denkmal registriert. „Im Hinblick auf die Rochuskapelle schauen wir auf unterschiedliche kleinere ‚Baustellen‘ und sind hierzu auch in engem Austausch mit Frau Göbel von der Denkmalbehörde“, erklärt Dr. Tobias Gehrke, Leiter des Kommunalbetriebs Werne. „Schäden an der Dacheindeckung reparieren wir seitens der Stadt unverzüglich. Mir sind momentan keine neuen Schäden bekannt.“
Schwieriger sieht es aber bei einem anderen Thema aus. „Zu den größten Feinden eines solchen Objektes zählt sicherlich Feuchtigkeit. Hierbei muss man allerdings genauer hinschauen und ermitteln, woher diese kommt.“ 2019 hatte sich beispielsweise Schimmel unter dem PVC-Belag gebildet, sodass dieser komplett herausgerissen wurde und die Kapelle zeitweise komplett geschlossen werden musste. Der Umgang damit sei durchaus anspruchsvoll. „Dem entgegenzuwirken geht immer mit hohem Aufwand einher und muss mit Rücksicht auf das Denkmal geschehen. Eingedrungene Feuchtigkeit zieht in Holz und Textilien und kann hier Probleme durch Pilz- oder Schädlingsbefall verursachen“, sieht auch Gehrke die Gefahren.
Dagegen will der KBW-Leiter vorgehen: „Seitens der Stadt werden wir gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern einen Weg suchen, wie wir die Substanz des Denkmals auch weiterhin erhalten können. Der Einbau einer Heizungsanlage zählt hierbei sicherlich zur Palette der möglichen Maßnahmen, ist aber auch mit entsprechenden Investitions- und Betriebskosten verbunden.“ Wie die konkrete Umsetzung aussieht, wird sich dann aber wohl erst in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.