Stadtführung in Bildern
So lief das in Werne mir der „Sole und Kohle“
Von Heidelore Fertig-Möller
09.12.2023 09:45 Uhr
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Sole und Kohle waren in Werne lange quasi „untrennbar“ miteinander verbunden. Wir erklären die Hintergründe anhand von neun Bildern. Eine kleine virtuelle Führung durch die Stadtgeschichte.
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Sieben verschiedene Themenführungen bietet der Verkehrsverein Werne durch die Lippestadt an – und die sind meistens schnell ausgebucht. Für diejenigen, die keinen Platz ergattern konnten, erzählen wir die Geschichten in einer kleinen Serie. Heute geht es um die Führung „Von der Sole zur Kohle“. Der Rundgang beginnt am Kreisverkehr am Solebad und endet am Eingang der ehemaligen Zeche Werne an der Kamener Straße.
Bis 1975 war die Zeche Werne in Betrieb. Zeugnisse aus der Bergbauzeit existieren bis heute: Grubenlampen, Loren, alte Dokumente – und das Solebad. Denn dessen Geschichte ist eng mit der des Bergbaus verknüpft. Auf besagte Sole stieß man hier nämlich bereits Anfang der 1870e-Jahre bei Bohrungen am Nordufer der Lippe. Die Folge war der Bau eines Thermalbads. Diesem und der späteren Zeche verdankte Werne einen wirtschaftlichen Schub.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Die große Seilscheibe wurde 1993 vom damaligen Bürgermeister Wilhelm Lülf zusammen mit der RAG eingeweiht als Erinnerung an das 75-jährige Bestehen der Zeche Werne im Jahr 1974.
© Jörg Heckenkamp
Der Bildstock mit der Heiligen Barbara (l.) befindet sich unweit der Seilscheibe am Kreisverkehr am Hagen. Die Heilige Barbara ist nicht nur die Schutzpatronin der Bergleute, sondern auch zuständig für Feuerwerker, Maurer, Zimmerleute, Kanoniere und Architekten.
© Fellmer
Die Rede, die der damalige Bergwerksdirektor im August 1899 anlässlich der Einweihung von Schacht I und II gehalten hat, liegt heute noch in schriftlicher Form vor. In ihr drückt sich die Hoffnung aus, dass mit der gewaltigen Industrieanlage das verschlafene Städtchen Werne am Rande des Ruhrgebiets die „Segnungen“ einer fortschrittlichen Stadtentwicklung erhält.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Über die Kamener Straße transportierte einst die Straßenbahn von Unna, Kamen und Bergkamen die Bergleute zur Zeche Werne. Heute gibt es dort unter anderem noch die sogenannten Beamtenhäuser zu sehen, in denen der Betriebsleiter und die Steiger früher wohnten.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Allerdings sind auch andere, deutlich größere Gebäude erhalten geblieben. Die erblickt man bereits am Eingang des ehemaligen Zechengeländes. Die Streckenführung der sogenannten Kleinbahn wurde inzwischen in einen Fahrradweg nach Stockum umgewandelt.
© Helga Felgenträger
1874 eröffnete das Thermalbad (l.) unweit des heutigen Gradierwerks. Dr. Franz Hövener, der erste niedergelassene Arzt in Werne, erkannte die heilende Wirkung der Sole. Und das blieb auch Menschen von außerhalb nicht lange verborgen. Über 2000 Badegäste besuchten das kleine Landstädtchen allein im Jahr 1890. Damals hatte Werne gerade einmal rund 4000 Einwohner.
© Archiv Förderverein Stadtmuseum
Dr. Franz Hövener beschreibt in seiner Schrift das Werner Thermalbad. 1905 wurde das Bad geschlossen, da die Sole – bedingt durch den fortschreitenden Kohleabbau – unterirdisch abfloss. Im Jahre 1935 konnte die Sole jedoch aufgefangen und dem neuentstandenen Schwimmbad zugeleitet werden. Das ging bis ins Jahr 2000 so. Dann stellte die RAG die Förderung ein.
© Repro Helga Felgenträger
So sieht das ehemalige Zechengelände heute aus. Auf der Fläche soll bekanntlich unter anderem die neue Surfworld entstehen.
© Sylvia vom Hofe
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