Bevor man zum großen Schlag ausholt und ein neues umfassendes Energiekonzept in die Tat umsetzt, sucht man beim Solebad Werne weiter nach kurzfristigen Möglichkeiten, Energieverbrauch und Kosten zu reduzieren. Denn die kleinen Stellschrauben, an denen man zuletzt gedreht hatte - etwa die Beckentemperatur - reichen nicht aus, um den Betrieb in ruhigere Fahrwasser zu bringen.
Die Politik hatte die Stadt daher damit beauftragt, entsprechende Optionen zu prüfen. Konkret stand unter anderem eine temporäre Schließung des Solebereichs in den Wintermonaten im Raum. Ob das tatsächlich sinnvoll wäre, steht nun fest. Badleiter Jürgen Thöne stellte in der Sitzung des Badausschusses am Donnerstag (16. März) eine Modellrechnung vor. Sollte der kostspielige Solebereich von September bis März geschlossen werden, könnte man demnach fast 330.000 Euro einsparen. Die setzen sich aus Personal-, Energie-, Material- und Reinigungskosten zusammen.
Was auf den ersten Blick vielversprechend aussieht, hat jedoch einen kaum übersehbaren Haken: Denn wer seinen Laden schließt, hat auch keine Einnahmen. Thöne rechnet mit einem Erlösausfall beim Eintritt in Höhe von mehr als 600.000 Euro. Hinzu kommen Einbußen bei Pacht, Shop-Verkauf und Verleih. Stellt man die eingesparten Energiekosten und die fehlenden Einnahmen gegenüber, würde eine Schließung des Solebereichs ein Minus von mehr als 300.000 Euro bedeuten.
Kein wirtschaftlicher Vorteil durch Schließung
Von einem wirtschaftlichen Vorteil kann hier keine Rede mehr sein. Wernes Badleiter sieht darüber hinaus weitere große Risiken: Der Gastronomiebetreiber könnte aufgrund der Umsatzeinbußen die Segel streichen. Zudem drohe der Verlust von Mitarbeitern und Stammgästen.
Letzteres gilt auch für die Spar-Option Nummer zwei: eine Reduzierung der Öffnungszeiten. Die würde mit einer deutlichen zusätzlichen Einschränkung des Angebots für Frühschwimmer einhergehen, erklärte Thöne. Sparen würde man durch die Maßnahme hingegen lediglich knapp 8600 Euro Energiekosten pro Jahr.
Als dritte Option stand eine Abdeckung des Sportbeckens im Raum. Dadurch würde man im Jahr 34.500 Euro an Energiekosten sparen. Allerdings kostet eine entsprechende Abdeckung samt Installation gut 180.000 Euro und würde sich folglich erst in ein paar Jahren rechnen. Thönes Fazit in Richtung Ausschussmitglieder: „Da kann man drüber diskutieren. Aber wenn Sie meine persönliche Meinung wissen wollen: Wir sollten das Geld lieber in die energetische Weiterentwicklung des Bads stecken.“ Das sieht die Politik offenbar genauso. Eine Gegenrede gab es zumindest nicht.

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