Einer der Tierquäler in der Viehsammelstelle war zugleich Tierschutz-Beauftragter der Mecke GmbH. © Soko Tierschutz e.V.
Tierquälerei-Skandal in Werne
Unfassbar: Tierquäler war offiziell Tierschutz-Beauftragter bei Mecke
Die Nachforschungen im Aufsehen erregenden Fall um brutale Tiermisshandlungen bringen immer neue Facetten ans Tageslicht. Eine ist besonders bizarr und kaum zu glauben.
Der seit Montag bekannte Fall von brutalen Tierquälereien in einer Viehsammelstelle der Mecke GmbH bekommt immer weitere Facetten. Wie etwa die Aussage aus dem Landwirtschaftsministerium, dass für die Tätigkeiten dort gar keine Genehmigungen vorlagen. Nun erfuhr diese Redaktion von einem besonders bizarren Detail, das kaum zu fassen ist.
Denn wie wir aus gut unterrichteten Kreisen erfuhren, ist einer der Tierquäler zugleich der Tierschutzbeauftragte der Mecke GmbH & Co. KG. Volker Meier, Pressesprecher des Kreises Unna wollte aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Stellungnahme zu dem Vorwurf abgeben, sagt aber: „Für einen Schlachtbetrieb in der Größe von Mecke oder größer ist die Benennung eines Tierschutz-Beauftragten vorgeschrieben.“
Genau dieser Mann, der dafür sorgen soll, dass während des Schlachtens den Tieren kein unnötiges Leid zugefügt werden soll, ist einer der üblen Tierquäler. Er ist auf den Videos der versteckt angebrachten Kameras zu sehen. Etwa, wie er Kälber an den Ohren hinter sich her schleift.
Wir haben die Firma Mecke mit diesen Vorwürfen konfrontiert. Durch das Büro der Medien-Anwälte, die Mecke vertreten, bekamen wir keine konkrete Auskunft. Stattdessen heißt es in einer E-Mail: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass unsere Mandanten mit allem Nachdruck daran arbeiten, die auch für sie ungeheuerlichen Vorgänge intern aufzuklären. Wir bitten Sie, bis zum Ende dieser internen Ermittlungen von weiteren Nachfragen Abstand zu nehmen.“
Schulung und Prüfung für Tierschutz-Beauftragten
Die Benennung eines Tierschutz-Beauftragten geht einher mit einer Schulung sowie einer Prüfung, wie Volker Meier vom Kreis Unna erklärt: „Es handelt sich um eine Schulung etwa in der Länge eines Wochenendes.“ Danach würde das Erlernte in einer Prüfung abgefragt.
„Ein Tierschutzbeauftragter dokumentiert Dinge. Er berichtet uns oder dem Unternehmen“, sagt Meier. Er könne zum Beispiel einschreiten und Produktionsprozesse in der Schlachterei verändern oder stoppen, wenn er das Tierwohl gefährdet sieht.
Es stellt sich dabei die Frage, ob ein Tierschutzbeauftragter seinem Chef, der ihn schließlich bezahlt, Steine in den Weg legt. Doch in diesem Fall ist die Gemengelage noch unglaublicher: Der Tierschutzbeauftrage, der offiziell gelernt hat, sich für das Wohl der Schlachttiere einzusetzen, agiert in der Viehsammelstelle als Tierquäler.
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