Deshalb sind Timo, Ehefrau Pamela sowie die drei Kinder John (12), Daron (9) und der kleine Mason (2) immer schon gut zehn Tage vor Sim-Jü-Start in Werne. „Es gibt eine Menge zu tun“, sagt der Vater: „Kleinere Reparaturen erledigen, die auf den bisherigen Veranstaltungen liegen geblieben sind; Waren-Bestellungen sind ganz wichtig und dann wird alles auf Hochglanz gebracht.“ Wir treffen ihn in dem Augenblick, als er seinen Kirmes-Stand mit einem Schlauch abspritzt.

Timo Röber lädt den Redakteur in den Wohnwagen ein. Draußen stehen fünf Paar Schuhe. Auch der Zeitungsmann zieht die Schuhe aus. Drinnen ist viel mehr Platz als von außen sichtbar. Mittelpunkt des Wagens und des Familienlebens ist der große Küchen- und Wohnbereich. Pamela Röber schält Kartoffeln, im Hintergrund läuft der Fernseher, die beiden Ältesten daddeln, Mason wuselt zwischen den Beinen herum und dann ist da noch Hündin Tara.

Schausteller-Familie Röber lebt auf 50 Quadratmetern

Das Ganze auf „13 Mal gut vier Meter“, sagt Timo Röber. Also einer Wohnfläche von rund 50 Quadratmetern. Was Eigenheimer-Familien wahrscheinlich den Angstschweiß auf die Stirn treiben würde, ist für die Röbers gelebter Alltag. Hockt man da nicht zu sehr aufeinander? „Wir kennen das gar nicht anders und wir wollen es auch nicht anders“, sagt Timo Röber. Ehefrau Pamela nickt.

Der Nachwuchs kennt es nicht anders. Zwei Wochen hier in der Schule zu sein, eine Woche dort. Ein Schulmobil der Schausteller ist bei großen Volksfesten wie Sim-Jü vor Ort und bietet nachmittags Betreuung und Hausaufgaben-Hilfe an.

Die Röbers leben das ganze Jahr im Wohnwagen. Die beiden Ältesten schlafen aber mittlerweile in einem separaten Wohnwagen. „Wir haben kein festes Haus oder eine feste Wohnung für die Wintermonate, wie manche anderen. Wir leben 365 Tage im Jahr hier drin“, sagt der Familienvater und lächelt. Zwar besäßen sie in Osnabrück ein eigenes Grundstück, „aber da stellen wir in den Wintermonaten nur den Wohnwagen drauf und leben darin.“

In festen vier Wänden wohnen, nicht mehr diese Woche hier, nächstes Woche dort sein? Für die Röbers unvorstellbar. „Während Corona waren wir ja zur Untätigkeit gezwungen. Da saßen wir fast zwei Jahre auf unserem Grundstück im Wohnwagen fest. Das war für mich eine ganz schlimme Zeit“, sagt Pamela Röber. Ihr Mann ergänzt. „In der Coronazeit gab es ja ein paar Mal Volksfeste unter strikten Auflagen. Da konnte man nicht viel verdienen, aber es war einfach toll, wenigstens mal unterwegs zu sein.“

Nun also Sim-Jü 2022 in Werne. Familie Röber steht mit ihrem Fuhrpark wie immer auf der Wiese hinter dem ehemaligen Juwel (Ex-Steintor-Schule). „Von hier aus fahren wir noch den Severins-Markt vom 14. bis 17. Oktober 2022 in Kamen an. Und dann startet endlich am 22. Oktober Sim-Jü“, sagt Timo Röber.

Es ist für die Familie, und für viele andere Schausteller, nicht nur eine große, umsatzträchtige Kirmes. Es ist auch im besten Sinne ein Volks-Fest. „Ich kenne kaum eine Stadt, die so kirmes-freundlich ist wie Werne.“ Dann verabschiedet sich Timo Röber. Er muss den Wagen weiter putzen. „Für Sim-Jü und für die Werneraner soll alles 1000-prozentig sein“.So wichtig ist Sim-Jü für den Schausteller rn.de/werne